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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2010/11/pm_094.php 29.05.2015 02:29:13 Uhr 19.10.2024 05:07:21 Uhr

Wie wohnen ältere und behinderte Menschen in Dresden? - Studie jetzt auch im Internet verfügbar

Erstmalig wurde das umfangreiche Thema des „Alten- und behindertengerechten Wohnens in Dresden" vom Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. (IÖR) im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden untersucht. Neben dem Ist-Zustand wurden auch die besonderen Anforderungen für die Ausstattung von Wohnungen behinderter Menschen erfasst. Im Rahmen einer anonymen Befragung wurde die Wohnsituation von etwa 1400 Bürgern, die mindestens eines der Merkzeichen G (erheblich gehbehindert), aG (außergewöhnlich gehbehindert), Bl (blind) oder Gl (gehörlos) im Schwerbehindertenausweis aufweisen, untersucht.

Die Studie ist ab sofort auch im Internet unter www.dresden.de/wohnen im Unterthema Alten- und behindertengerechtes Wohnen verfügbar.

Die Ergebnisse der Untersuchung erlangen in den kommenden Jahren wesentlich an Bedeutung. Hier einige Ergebnisse: Die Zahl der Haushalte, in denen mindestens ein Haushaltmitglied 75 Jahre oder älter ist, wird künftig kontinuierlich ansteigen. Ausgehend von etwa 33 800 Haushalten Ende 2008 wächst die Zahl auf rund 55 300 Haushalte im Jahr 2020 an. Auch die Zahl der Menschen mit schweren Behinderungen wird voraussichtlich weiter ansteigen.

Für den künftigen Wohnungsbedarf müssen Rollstuhlnutzer besonders berücksichtigt werden. In Dresden lebten 2009 rund 2900 schwerbehinderte Personen in privaten Haushalten, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. 72 Prozent aller Rollstuhlnutzer waren 60 Jahre oder älter. Nach vorsichtiger Schätzung ist damit zu rechnen, dass bis zum Jahr 2020 voraussichtlich weitere 900 schwerbehinderte Personen hinzukommen, die einen Rollstuhl nutzen müssen.

Ausgehend von einer Einschätzung zum vorhandenen barrierefreien Wohnungsbestand wurde die Bedarfsentwicklung bis zum Jahr 2020 geschätzt:

  • Unter Berücksichtigung der vorhandenen Wohnungen besteht der Bedarf für etwa 2280 altengerechte und seniorenfreundliche Wohnungen.
  • Unter Beachtung des gegenwärtigen Nachholbedarfs wurde für schwerbehinderte Personen ein Bedarf von 2686 rollstuhlgerechten Wohnungen festgestellt.
  • Für schwer geh- und sinnesbehinderte Personen wurde insgesamt ein Wohnungsbedarf von rund 15 245 behindertengerechten Wohnungen festgestellt. Besonders zu beachten ist, dass für diesen Personenkreis gegenwärtig bereits dringender Bedarf ermittelt wurde.

Die Befragungsergebnisse belegen, dass eine altengerechte Wohnungs- und Gebäudeausstattung wesentlich zur hohen Wohnzufriedenheit und damit zur Lebensqualität im Alter beiträgt. Als mangelnde Wohnungsausstattung wurden einzelne Merkmale, wie beispielsweise die bodengleiche Dusche oder die Begehbarkeit ohne Türschwellen festgestellt. Bei der Untersuchung der Wohnsituation behinderter Menschen sind zu geringe Bewegungsflächen, insbesondere zu enge Bäder, als wesentliche Einschränkung ermittelt worden. Mit Blick auf die Gebäudeausstattung ist das Vorhandensein eines Aufzugs von ganz wesentlicher Bedeutung.

Mit der Studie soll für alle Akteure des Wohnungsmarktes eine Unterstützung zur bedarfsgerechten Entwicklung des Dresdner Wohnungsbestandes angeregt werden.

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