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Dresdner Debatte zur Nutzung des Neumarktes beendet: Erfolgreiche Bilanz des Online-Dialogs

Vom 8. Juni bis 8. Juli diskutierten Dresdnerinnen und Dresdner in einem moderierten Online-Dialog unter dresdner-debatte.de sowie in einer Infobox über die künftige Nutzung des Neumarktes. Diese Debatte ist nun beendet. Es beginnt die Auswertung.

Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz freut sich über die rege Teilnahme, schließlich sprechen die als 23 000 Zugriffe, 16 000 Besucher sowie 1000 Vorschläge und Kommentare für das Interesse an einem öffentlichen Austausch: „In den letzten Wochen haben sich die Dresdnerinnen und Dresdner eingemischt, Ideen geäußert und eine angeregte Diskussion über die Nutzung des Neumarktes geführt. Dafür bedanke ich mich bei ihnen. Alle Beiträge werden jetzt ausgewertet und sobald dies abgeschlossen ist, wird auf dem Portal ein Abschlussbericht zur Verfügung gestellt.“

Die abgegebenen Vorschläge und Ideen zeigen eine große thematische Bandbreite. Der Themenschwerpunkt mit der stärksten Aufmerksamkeit war „Architektur und Gestaltung“. Der weitaus größte Teil der Nutzer spricht sich für die historische Rekonstruktion des Platzes aus. Gleichzeitig gab es aber auch Stimmen, die eher moderne Akzente setzen wollen. In der Diskussion wurden zudem vermittelnde Sichtweisen zwischen „Alt“ und „Neu“ vertreten.  Das Für und Wider einer Bebauung der Gewandhausfläche sowie die Entwicklung und Nutzung der weiteren unbebauten Flächen kamen ebenfalls zur Sprache. Des Weiteren diskutierten die Teilnehmer kontrovers über die Bedeutung des Kulturpalastes für den Neumarkt und bemängelten, dass eine Vernetzung des Platzes mit seiner Umgebung fehle. Einige äußerten sich zudem zur Wohnbebauung an der Wilsdruffer Straße und die fehlende Anbindung mit der südlichen und östlichen Innenstadt. Auch das Fehlen von geeigneten Fahrradparkmöglichkeiten, die Einrichtung von öffentlichen Toiletten oder die Verbesserung der Behindertengerechtigkeit wurden angemerkt.

Viele Beiträge fragen sich, wie der Aufenthalt auf dem Neumarkt angenehmer gestaltet werden könnte. Zahlreiche Ideen kamen zur Begrünung, Beleuchtung oder der Einrichtung mobiler Eventarchitektur. Wasserspiele oder andere Arten von Wasser sowie zum Ambiente passende Sitzmöglichkeiten wünschten sich ebenfalls viele Debattierende. Einige Diskussionsteilnehmer bemängelten, dass sich der Platz im Sommer zu sehr aufheize. Zum Themenschwerpunkt „Kultur“ schlugen einige Wortmeldungen unter anderem vor, den Platz durch mobile oder fest installierte Räume für Ausstellungen und Veranstaltungen zu beleben, so dass sich hier etablierte und junge Künstler gleichermaßen präsentieren können. Im Zeichen der WM stand der Wunsch nach „Public Viewing“. Insbesondere auch jüngere Diskussionsteilnehmer wünschen sich mehr Möglichkeiten zum Ausgehen und Räume für Bandproben.

Auch das Thema „Wohnen“ stand im Mittelpunkt vieler Äußerungen. Bezahlbarer Wohnraum am Neumarkt begünstigt nach Meinung vieler, dass ein lebendiger Platz für die Dresdnerinnen und Dresdner entsteht. Es wird angeregt, im Umfeld des Neumarktes zum einen Raum für Studentenwohnungen zu schaffen und zum anderen Wohnungen altersgerecht auszustatten. Allerdings gibt es Gegenstimmen, die sich auf Grund der Lage vor allem für exklusive Wohnungen aussprechen. Beim Themenkomplex „Gewerbe, Dienstleistungen, Handel“ wird deutlich, dass die Geschäftsstruktur ein Grund dafür ist, dass sich viele Stadtbewohnerinnen und -bewohner selten am Neumarkt aufhalten. Die Struktur sei eher auf Touristen und weniger auf den täglichen Bedarf ausgerichtet. Individuelle Geschäfte, Spezialitätenläden (regionale Produkte, Buchläden, Konfiserien) und eine kleinteilige Parzellierung könnten den Nutzungsmix befördern. Vor allem Lebensmittelgeschäfte vermissen einige der Teilnehmer. Ladengeschäfte größerer Ketten werden aber tendenziell abgelehnt. Daneben gab es Für- und Widerstimmen für Imbisseinrichtungen. Neben den großen Schwerpunktthemen wurden zusätzliche Ideen zur Nutzung formuliert. So wurde angeregt, öffentliche Funktionen an den Neumarkt zu verlegen, zum Beispiel ein Bürgerbüro oder ein Stadtteilhaus für die Altstadt-Bewohner.

Die mehr als 350 aktiven Dialog-Teilnehmer diskutierten intensiv, zum Teil kontrovers, aber überwiegend sehr konstruktiv. Gab es anfangs zumeist separate Statements, kommentierten die Nutzer im Laufe der Debatte die Meinungen der anderen, so dass es zu einer wirklichen Diskussion kam: Den 475 geäußerten Ideen stehen 732 Kommentare gegenüber. Hauptinstrument der Dresdner Debatte war die Online-Plattform. Die Info-Box am Neumarkt ergänzte das Webangebot. Hier konnten Bürgerinnen und Bürger mit den Experten aus dem Stadtplanungsamt ins Gespräch kommen. Gleichzeitig öffnete die Box den Dialog auch für Menschen, die sich nicht im Internet bewegen.

Die zahlreichen Beiträge und Kommentare werden jetzt ausgewertet. Hierzu fand am 1. Juli ein erstes Expertengespräch statt, bei dem Architekten und Hochschullehrer eine erste Evaluation vornahmen. Dabei stand sowohl das Instrument der Dresdner Debatte, mit seinen Möglichkeiten und Grenzen im Fokus als auch die Frage nach dem Umgang und der Relevanz der eingegangenen Beiträge. Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden sie öffentlich gemacht. Voraussichtlich im September stellen die Stadtplaner dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau ihre aus der Debatte abgeleiteten Schlussfolgerungen vor. Im Herbst ist zudem eine Abschlussveranstaltung dieser ersten „Dresdner Debatte“ geplant.

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