Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2010/04/pm_103.php 29.05.2015 02:08:48 Uhr 16.08.2024 05:59:49 Uhr

Denkmalschutz in Dresden: Bürgermeister Dr. Ralf Lunau zieht Bilanz

Bürgermeister Dr. Ralf Lunau, der Leiter des Amtes für Kultur und Denkmalschutz, Manfred Wiemer  und der amt. Abteilungsleiter Denkmalschutz, Dr. Dietrich von Loh präsentierten heute in einer Pressekonferenz Fakten zum Denkmalschutz in der Landeshauptstadt.

In Dresden gibt es etwa 13 000 Kulturdenkmäler und acht Denkmalschutzgebiete. Zu den interessanten Objekten, die 2009 umfangreich rekonstruiert wurden, gehören nachfolgende:
Im Straßenbahnhof Mickten konnte die zentrale, 1897 errichtete, zweigeschossige Wagenhalle mit drei Einfahrtstoren, die als Abstellhalle, Reparatur- und Wartungswerkstatt für die in Richtung Dresden verkehrenden Linien diente, erhalten werden. Auch ein Teil der Lößnitzbahnhalle, in der die in Richtung Radebeul bis 1930 mit einer geringeren Spurbreite verkehrenden Straßenbahnzüge abgestellt wurden und Teile der Hallen an der Sternstraße stehen noch.
Die zwischen 1912 und 1914 für den Besitzer der Höhrmannschen Waffelfabrik errichtete Villa, Wilder-Mann-Straße 29, zwischenzeitlich sowjetische Kommandantur und Kindergarten, stand Jahre leer und wurde 2009 aufwendig saniert. Dabei konnte der ursprüngliche Grundriss, insbesondere die charakteristische, sich über zwei Geschosse spannende Haushalle mit Vertäfelung und Galerie, erhalten werden. Fassadendetails, wie Sandsteinreliefs, schmiedeeiserne Fenstergitter, Brunnen, wurden aufgearbeitet.
Zeitenströmung, Königsbrücker Straße: Die Turbinenfabrik hat für die Industriegeschichte der DDR und die Stadtgeschichte Dresdens eine große Rolle gespielt. Die einstige Großmontagehalle ist ein ausgesprochen qualitätsvolles Zeugnis der Industriearchitektur in der DDR. Die Sanierung ist unter den Bedingungen heutiger Nutzungsansprüche vorbildlich.

Im Lapidarium (Ruine der Zionskirche, Nürnberger Straße) sind über 3 000 Einzelstücke, wie Architekturfragmente, Skulpturen und Brunnenfragmente, untergebracht. Im Jahr 2009 wurden 358 Stücke neu in den Bestand aufgenommen. Zahlreiche Objekte konnten, nach zum Teil aufwendiger Restaurierung, einer Wiederverwendung zugeführt werden, z. B. bei der Fassadengestaltung von Häusern am Neumarkt, beim Neubau der Centrum-Galerie, bei der Aufstellung einer Plastik im Staudengarten am Königsufer.
Die Landeshauptstadt Dresden ist die Untere Denkmalschutzbehörde. 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten im Amt für Kultur und Denkmalschutz. Sie erteilen denkmalschutzrechtliche Genehmigungen, nehmen Stellung zu Bauanträgen und zum Vorkaufsrecht der Gemeinde, führen ordnungsrechtliche Maßnahmen (z. B. Sicherungsverfügungen) durch und erarbeiten Denkmalschutzgebietssatzungen. Außerdem beraten sie Denkmaleigentümer, Planer und Investoren. Seit der Verwaltungsreform 2008 werden auch Steuerbescheinigungen und Fördermittel aus dem Programm des Freistaates ausgereicht und denkmalschutzrechtliche Genehmigungen bei öffentlichen Bauvorhaben erteilt.
2009 haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 792 denkmalschutzrechtliche Genehmigungen für öffentliche Bauherren und Bürger,  1 101 Stellungnahmen an die Bauaufsichtsbehörden und 504 Genehmigungen für Bodeneingriffe ausgestellt bzw. erarbeitet. Weiterhin haben Sie 1 076 Negativatteste (Verzicht auf Vorkaufsrechte der Gemeinde bei Einzeldenkmalen) erstellt. Darüber hinaus erfolgte die inhaltliche Begleitung von zahlreichen Maßnahmen an Denkmalen (z. B. beabsichtigte Sanierung des Klostergutes Oberwartha).
Wer ein Denkmal saniert, kann gefördert werden oder Steuerbegünstigung erhalten. Im vergangenen Jahr gab es dazu 41 Anträge. 29 konnten positiv beschieden werden. Damit verbunden war die Ausreichung von insgesamt 683 601 Euro. Die Spanne der ausgereichten Mittel lag zwischen rund 700 Euro und 120 000 Euro pro Antrag. Unterstützt wird die Arbeit von derzeit 45 ehrenamtlichen Denkmalpflegern.

2009 fand in Dresden der 77. Deutsche Denkmaltag statt, der vom Sächsischen Landesamt für Denkmalpflege ausgerichtet wurde. Unter dem Motto „Weiterbauen am Denkmal“ ging es um zukunftsorientierte Themen wie Nutzungsanforderungen, neue gesetzliche Bestimmungen, Erfordernisse der Ökologie und Ökonomie sowie soziale Fragen.

Am „Tag des offenen Denkmals“ 2009 unter dem Motto „Orte des Genusses“ beteiligten sich in Dresden 44 Objekte. 2010 steht der Tag des offenen Denkmals am 12. September unter dem Thema „Kultur in Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr“. Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Dresdner Neuen Rathauses werden eine Broschüre und eine Ausstellung vorbereitet.
Das Amt für Kultur und Denkmalschutz kommuniziert Denkmalschutz auch auf dem Gebiet der Kulturellen Bildung und mit Ausstellungen: In einer Dresdner Tageszeitung erscheint monatlich die Serie „Denkmal des Monats“. Ausstellungen gab es zur Geschichte des Schlosses Übigau; zu den Dresdner Wohnbauten der 1930er Jahre im Kulturrathaus. Die Exposition „Verlorene Kirchen“ ist im Elbhangtreff Niederpoyritz, im Ortsamt Loschwitz und in der Volkshochschule gezeigt worden. Darüber hinaus gab es Führungen durch die Zionskirche.

Denkmalschutz soll gesellschaftliches Gedächtnis bewahren. Vor allem Angesichts des raschen Wandels seit der Industrialisierung. Es geht dabei um die Sicherung der Kontinuität von (kultureller) Entwicklung und um die Bewahrung von Traditionen und Werten als Maßstab für Gegenwart und Zukunft. Aus diesem Grund sind Bauten, Straßen, Plätze, Stadt(teil)strukturen, Grundrisse etc. zu schützen. Dies gelingt nur dann, wenn sie in die Lebensbezüge von Gegenwart und Zukunft integriert werden können. Denkmalschutz als kommunales Aufgabengebiet steht in einer Tradition, welche bis zur Gründung der Altertumsvereine in den 1820er Jahren zurückreicht. Denkmalschutz versteht sich als Teil der Landeskultur.

Landeshauptstadt Dresden

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon +49(0351) 4882390
Fax +49(0351) 4882238
E-Mail E-Mail


Postanschrift

PF 12 00 20
01001 Dresden