Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2009/04/pm_079.php 29.05.2015 01:49:06 Uhr 30.11.2024 01:55:01 Uhr |
Einweihung eines Kunstprojektes gegen Antisemitismus und Ausgrenzung
BÄNKE - Drei Denk-Orte in Dresden
Oberbürgermeisterin Helma Orosz weihte heute (21. April) am Holocaust Gedenktag, dem Jom haShoa, gemeinsam mit der freischaffenden Künstlerin Marion Kahnemann und vielen weiteren Gästen das Kunstprojekt „BÄNKE - Drei Denk-Orte in Dresden" auf der Brühlschen Terrasse ein.
„Drei gläserne Bänke sollen dauerhaft an die Entrechtung und Entwürdigung jüdischer Mitbürger in der Nazizeit mahnen", sagt Oberbürgermeisterin Helma Orosz.
„Diese Orte sollen daran erinnern, wie eine ganze Bevölkerungsgruppe durch schrittweise Ausgrenzung zunehmend unsichtbar gemacht wurde und damit das Gewissen nicht mehr belastete", so Marion Kahnemann. Die Künstlerin möchte aber auch für heutige Diskriminierung sensibilisieren und zu mehr Zivilcourage aufrufen: „Heute ist von der Zerstörung fast nichts mehr sichtbar, womit auch die historischen Brüche verschwunden sind, die für das Gedächtnis einer Stadt wichtig sind. Deshalb sehe ich es als sehr wichtig an, Orte zu schaffen, die Diskussion anregen und ein lokales geschichtliches Bewusstsein fördern."
Die Kunstinstallation besteht aus bruchsicherem Acrylglas und ersetzt eine gängige Sitzgelegenheit. Dabei wurden die Holzlatten durch gläserne Latten ausgetauscht. Auf der Lehne steht „HINSEHEN". Neben der Bank befindet sich ein Textband aus Eisenguss mit dem Zitat „Nur für Arier" und der Hinweis auf die damalige Polizeiverordnung. Während der Zeit des Nationalsozialismus stand das auf allen Bänken in ganz Deutschland. Ein Beispiel aus der damaligen Polizeiverordnung für den Blüherpark/Bürgerwiese:
23. August 1940: Juden ist das Betreten aller öffentlichen Gartenanlagen verboten.
28. Mai 1942: Verbot des Begehens beider Straßenseiten der den Großen Garten und die Bürgerwiese begrenzenden Straßen.
Stellvertretend für alle öffentlichen Grünanlagen, die ab 1940 von Juden nicht mehr betreten werden durften, stehen je eine Bank hier auf der Brühlschen Terrasse, im Blüherpark (Nähe Hygiene-Museum) und im Großen Garten (Hauptallee, Abzweig Mosaikbrunnen). Die Installation letzterer zwei Bänke wird morgen Abend abgeschlossen.
Die Gesamtkosten für das Projekt betragen 21 500 Euro. Die Kunstkommission für Kunst im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt Dresden beteiligt sich mit 20 000 Euro an dem Projekt. Die Waldemar Koch Stiftung übernahm 1500 Euro. Im Vorfeld wurde die Künstlerin von der Stiftung „ZURÜCKGEBEN" mit 1400 Euro unterstützt.
Das Fanprojekt SG Dynamo Dresden e. V. übernimmt die Patenschaft für die Bänke im Blüherpark und im Großen Garten. Die Hatikva - Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e.V. ist Pate für die Bank auf der Brühlschen Terrasse.
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