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Kinderschutz Aktionswoche vom 6.-12. November

Kinderschutz heißt nicht nur Schutz vor Gewalt und Missbrauch. Dazu gehört auch Ernährung, Bewegung, Medienkonsum und die Gesundheitsfürsorge von Familien mit Kindern. Vom 6. bis 12. November findet in Dresden eine Aktionswoche Kinderschutz statt, die mit unterschiedlichen Aktionen für das Thema sensibilisieren möchte. In der Theaterveranstaltung „Hau ab, du Angst" lernen Kinder, wie sie sich in gefährlichen Situationen verhalten müssen und wie sie Hilfe holen. Beim Medienelternabend erfahren Eltern, wie sie die Medienkompetenz ihrer Kinder fördern können. Im Projekt „Kinder kochen für Eltern - preiswert und gesund" lernen die Kinder, wie man ein Drei-Gänge-Menü zubereitet. Der Veranstaltungskalender für die Aktionswoche ist im Internet unter www.dresden.de/kinderschutz abrufbar.

Laut Paragraphen 1 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) hat jeder junge Mensch ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit. Um dieses Recht zu verwirklichen, soll Jugendhilfe insbesondere Kinder und Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl schützen.

Kinderschutz in Dresden - Zahlen, Fakten, StatistikDer Soziale Jugenddienst hilft in sechs regionalen Stadtteilsozialdiensten und zehn Erziehungsberatungsstellen bei Erziehungsfragen, Familienkonflikten und anderen sozialen Problemen. Durchschnittlich 1 380 Kinder und Jugendliche erhielten durch das Jugendamt 2007 eine Hilfe zur Erziehung. In knapp 380 Fällen war diese mit der Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in einem Heim verbunden. In mehr als 300 Fällen wurden die Kinder in einer Pflegefamilie untergebracht. Rund 300 Familien bekamen sozialpädagogische Familienhilfe.

Der Kinder- und Jugendnotdienst berät Kinder, Jugendliche, deren Familien oder Bezugspersonen täglich 24 Stunden. Probleme können so im Vorfeld geklärt werden, um Eingriffe in das elterliche Sorgerecht zu vermeiden.

Die Krisenberatung erfolgt persönlich im Jugendamt Dresden, Rudolf-Bergander-Ring 43, telefonisch unter (03 51) 2 75 40 04 oder per E-Mail an kinderschutz@dresden.de.

Im Jahr 2007 wurden insgesamt 379 Minderjährige in Obhut genommen. Bis 30. September 2008 waren es bereits 322, davon wurden 260 Kinder (2007: 287) im Kinder- und Jugendnotdienst, 20 (2007: 45) in der anonymen Mädchenzuflucht und 42 (2007: 47) in Bereitschaftspflegestellen aufgenommen. Die häufigsten Gründe für die Unterbringung der Kinder sind Überforderungssituationen der Sorgeberechtigten (35 Prozent) und Beziehungsstörungen (33 Prozent). In 15 Prozent aller Notsituationen lag eine Vernachlässigung vor. Bei zehn Prozent waren Misshandlung und bei zwei Prozent sexueller Missbrauch der Grund.

Im Dezember 2007 wurde der Dresdner Kinderschutz-Notruf eingerichtet. Unter der Rufnummer (03 51) 2 75 40 04 können Kinder, Jugendliche, Familien, Ämter und Institutionen sowie Bürgerinnen und Bürger den Kriseninterventionsdienst des Jugendamtes zu jeder Zeit erreichen. Fachleute stehen bereit, um Hinweise auf mögliche Kindeswohlgefährdungen anzunehmen und die Anrufenden zu beraten. Bis 30. September 2008 wählten insgesamt 920 Ratsuchende die Nummer des Krisentelefons. Die Adresse kinderschutz@dresden.de wird rund um die Uhr im Kinder- und Jugendnotdienst abgerufen. In diesem Jahr wurden auf diesem Wege bereits 20 Meldungen registriert, geprüft und an zuständige Stellen weitergeleitet.

Im Vergleich zum Vorjahr nimmt die Anzahl der eingehenden Meldungen zum Verdacht auf Kindeswohlgefährdung kontinuierlich zu. Der Gesamtzahl von 871 Meldungen im Jahr 2007 stehen 737 Meldungen bis zum 30. September 2008 gegenüber. Dem Jugendamt wurden 83 Verdachtsfälle mehr als im Vergleichszeitraum 2007 angezeigt. Das entspricht einer Steigerung von knapp elf Prozent.

Der Anteil der Meldungen zu unter sechsjährigen Kindern ist gestiegen. Mit 26 Prozent ist die Gruppe der Ein- bis Dreijährigen die größte. Die Vier- bis Sechsjährigen machen einen Anteil von 20 Prozent aus. Die Anzahl der Meldungen zu Säuglingen (unter einem Jahr) bzw. zu noch ungeborenen Kindern ist von 2007 zu 2008 um vier Prozent auf einen Anteil von 15 Prozent gestiegen.

Die meisten Meldungen erfolgen anonym. Die zweitgrößte Gruppe der Melder ist die Polizei. Zu etwa gleichen Teilen meldeten 2008 Eltern, Schulen, Institutionen und Kindertagesstätten. Eine geringe Erhöhung der Meldungen von Ärzten und Kliniken setzt sich tendenziell weiter fort.

Obwohl die Anzahl der Meldungen eines Verdachts auf Kindeswohlgefährdung zum Vorjahreszeitraum gestiegen ist, mussten im Ergebnis der Prüfung weniger Hilfen zur Erziehung (bis 30. September 60, 2007 waren es 201) gewährt und weniger Verfahren hinsichtlich sorgerechtlicher Maßnahmen (bis 30. September 2008 40, 2007 waren es 82) eingeleitet werden. Das Jugendamt wertet dies als ein Indiz dafür, dass durch frühzeitige Hilfe Kindeswohlgefährdung verhindert werden kann.

Im Internet unter www.jugendserver-dresden.de bietet der JugendInfoService Dresden bereits seit etwa sechs Jahren ein Angebot der Online-Beratung für Jugendliche und Eltern an. Von den knapp 650 Anfragen, die den Jugendinfoservice in diesem Jahr bereits erreicht haben, kommen ungefähr ein Viertel auf elektronischem Weg. Bei zehn Anfragen wurde ein deutlicher Verdacht auf eine mögliche Kindeswohlgefährdung geäußert. Anfragen gibt es außerdem zu Themen wie Unterhalt, Scheidung, Trennung, Sorge- und Umgangsrecht, Probleme von Eltern mit ihren Kindern oder Jugendlichen, Probleme Jugendlicher im Elternhaus und in der Schule, Auszug aus der elterlichen Wohnung, Mobbing, Gewalt, sexueller Missbrauch, Arbeitslosengeld, Jugendschutz, Jugendmedienschutz, Jugendarbeitsschutz, Sekten, konfliktträchtige Glaubensgemeinschaften, Auslandsaufenthalte, Jugendmobilität, Freiwilligendienste und Berufsorientierung. Da die Online-Beratung im Interesse der Anonymität keine direkte Kontaktaufnahme zu den Ratsuchenden ermöglicht, gibt es hier umfassende Informationen über Beratungs- und Unterstützungsangebote. Im Mittelpunkt steht die Aktivierung von Selbsthilfepotenzialen. Alle Anfragen werden innerhalb von drei Werktagen beantwortet.

Das Jugendamt koordiniert derzeit in Dresden ein enges Netzwerk für Kinderschutz. Es ist Bestandteil eines landesweiten Netzwerkes des Freistaates Sachsen. Dresden ist einer von fünf Modellstandorten sachsenweit und damit Teil der bundesweiten Modellvorhaben „Netzwerke für Kinderschutz Sachsen - Pro Kind". Derzeit wird an einem Konzept für ein Dresdner Netzwerk Kinderschutz gearbeitet. In diesem Konzept werden unter anderem Leitlinien formuliert und erweiterte Kooperationsbeziehungen angestrebt.

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