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Großartige Schenkung an das Stadtmuseum

Das Zunftzeichen der Dresdner Kunstschmiede
Carl Oertel Söhne / Alfred Schmidt

Das Stadtmuseum Dresden konnte seine Sammlung um ein imposantes Stück erweitern. Der Dresdner Kunstschmied Alfred Schmidt junior übergab dem Museum das Zunftzeichen, das seit 1902 am Gebäude einer Schmiedwerkstatt auf der Dohnaer Straße 25 hing. Der obere Teil mit der Aufschrift „Carl Oertel Söhne“ und einem Kranz, in dem ein Faun in ein goldenes Horn stößt, ist das Meisterstück von Eduard Oertel, einem der beiden Söhne des Firmengründers. Darunter hängt ein prächtiger großer Schlüssel, den Eduards Schwiegersohn Alfred Schmidt senior im Jahr 1912 ebenfalls als sein Meisterstück geschmiedet hat.

Das doppelte Zunftzeichen zeugt von den hohen handwerklichen und gestalterischen Fähigkeiten der Kunstschmiede Oertel und Schmidt, deren Werkstatt Schmiedearbeiten für zahlreiche private und öffentliche Gebäude in Dresden angefertigt hat, unter anderem das neue Rathaus, das frühere Stadthaus Johannstadt am Güntzplatz, die Kuppel der Yenidze und die Strehlener Christus-Kirche. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte Alfred Schmidt junior für eine Reihe von prominenten Bauvorhaben in Dresden, Leipzig und Berlin kunstvolle Schmiedearbeiten aus, geriet jedoch mit seinem privaten Handwerksbetrieb unter zunehmenden Druck der Parteiherrschaft. 1955 sahen sich Alfred Schmidt und seine Frau Erika gezwungen, die DDR in Richtung Westen zu verlassen.

Das Zunftzeichen blieb in Dresden zurück. Schmidts bauten in Trappenkamp bei Hamburg eine neue Schmiedewerkstatt auf. Trotzdem blieben die beiden mit ihrer Heimatstadt ebenso verbunden wie mit ihrem Handwerk und der Familientradition. Schon bald nach der Friedlichen Revolution in der DDR stand für sie fest, dass sie zurückkehren und in Dresden noch einmal von vorne anfangen wollten. Als Alfred Schmidt die Schmiedewerkstatt in dem noch von ihm errichteten Neubau beim Bahnhof Reick 1992 wieder übernahm, war er bereits 78 Jahre alt. Als neue Eigentümer das alte Werkstattgebäude auf der Dohnaer Straße abreißen ließen, sicherten Schmidts das unbeschadete Zunftzeichen, das fortan ihre neuen Werkstatträume schmückte. Inzwischen denken auch Alfred und Erika Schmidt daran, sich zur Ruhe zu setzen. Das Zeichen von ihrer Werkstatt aber und deren deutsch-deutsche Geschichte werden künftig im Stadtmuseum aufbewahrt.

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