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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2008/06/pm_068.php 29.05.2015 01:36:08 Uhr 16.08.2024 05:28:45 Uhr

Dritter Klimaschutzbericht der Landeshauptstadt Dresden

Dem Klimawandel ist nur mit einer Doppelstrategie beizukommen. So beschloss es der Dresdner Stadtrat mit dem Klimaschutzbericht 2004 - als erste Stadt Deutschlands. Die Doppelstrategie bedeutet: Einerseits Kohlendioxid (CO2) minimieren und langfristig weltweit verträgliche Werte von zwei bis drei Tonnen (CO2) pro Einwohner und Jahr erreichen. Andererseits dem Klimawandel entgegen wirken und wirksamen Klimaschutz betreiben.

Nach 1998 und 2004 legt die Verwaltung nun den dritten Bericht zur CO2-Reduktion vor. Er fasst den aktuellen Stand der Klimaforschung und die politischen Reaktionen darauf zusammen. Das mit dem Dresdner Beitritt zum Klima-Bündnis europäischer Städte seit 1994 verfolgte Ziel wird aller Voraussicht nach nicht erreicht. Danach sollte die Dresden zuzurechnende Emission klimarelevanter Gase bis 2010 halbiert werden. Der Bericht konzentriert sich in seiner kritischen Bestandsaufnahme auf die Entwicklung von 2002 bis 2006. Es werden Handlungsschwerpunkte formuliert, die künftig vom Stadtrat für einen konsequenteren kommunalen Klimaschutz verfolgt werden sollen. Bisher sind etwa 40 Prozent der vom Stadtrat 1998 beschlossenen Maßnahmen erfolgreich umgesetzt. Erfolge gab es vor allem hier:

  • Energetische Altbausanierung
  • Vorbildliches Energiekonzept der Stadtentwässerung
  • Verstärkte Revitalisierung innerstädtischer Standorte
  • Beschleunigung/ Attraktivität des ÖPNV
  • Senkung des Energieverbrauchs in Kindertages-Einrichtungen und Schulen
  • Regenerative Stromerzeugung (Altholz, Deponiegas)
  • Reduzierung der netzbedingten Erdgasverluste

Insgesamt wurden seit dem Beitritt zum Klimabündnis ca. 37 Mio. Tonnen CO2 eingespart. Die Landeshauptstadt Dresden hat es geschafft, einerseits ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum zu generieren und andererseits aber den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

Leider ist dies beim Verkehr nicht in gleicher Weise gelungen. Der CO2-Ausstoß pro Einwohner und Jahr stagniert seit 2000 bei ca. zehn Tonnen. Dabei schlägt allein der Flugverkehr der Dresdner Bürger mit einer Tonne pro Einwohner und Jahr zu Buche.

Aus dieser Entwicklung hat die Stadtverwaltung Handlungsschwerpunkte abgeleitet, die das größte Potenzial für eine künftige CO2-Minderung bieten (Anlage Seite 7 - Folie CO2 Reduktionspotenziale)

  • Wiederaufnahme eines Programms zur kommunalen Unterstützung einer hochwertigen energetischen Gebäudesanierung in Dresden
  • Ausbau der Fern- und Nahwärme aus moderner Kraft-Wärme-Kopplung
  • Vorbildfunktion städtischer Gebäude in der Reduktion des Energieverbrauchs

„Wir müssen die weiteren Entwicklungsschritte im Klimaschutz diskutieren und eine wirksame Strategie für einen erfolgreichen kommunalen Reduktionspfad bei CO2 festlegen. Hier wird es darauf ankommen, die wirtschaftlichen Potenziale unserer Region effektiv mit den politischen Rahmenbedingungen von EU und Bundesregierung zu verknüpfen", so Bürgermeister Dirk Hilbert. Der Bericht verdeutlicht, dass uns nur noch 15 bis 20 Jahre für ein erfolgreiches Umsteuern in der kommunalen Klimaschutzpolitik bleiben."

„Deshalb ist es umso wichtiger, bereits jetzt mit Anpassungen an den Klimawandel zu beginnen. Die Messreihen der Meteorologen und anderer Wissenschaftler zeigen weltweit, dass der Klimawandel bereits begonnen hat", erläutert Umweltamtsleiter Dr. Christian Korndörfer. Der Mensch verstärkt mit der Verbrennung fossiler Energieträger die Wirkung des natürlichen Treibhauseffektes. Die jetzt aus den Berechnungen des Landesamtes für Umwelt und Geologie absehbaren Folgen für die Stadt Dresden werden häufigere Extremwetterlagen sein, verbunden mit einem generellen Temperaturanstieg und im Mittel weniger Niederschlag. Seit 2004 werden Lösungen in Dresden diskutiert. Eine Vielzahl von Maßnahmen sind bereits umgesetzt worden:

  • In Wachwitz ist vorsorglich eine neue Trinkwasserschutzzone ausgewiesen.
  • Der Hochwasserschutz in Regie der Stadt wird so geplant, dass die zu erwartenden Starkniederschläge bewältigt werden können.
  • Mit der TU Dresden laufen Untersuchungen, wie der Baubestand erhalten und an das künftige Klima angepasst werden kann.
  • Die jetzt vorliegende Entwicklung des Landschaftsplanes schlägt im neuen Leitbild von der kompakten Stadt ein ökologisches Netz vor. Zukünftig sollen die Siedlungsräume verdichtet werden, aber gleichzeitig durch ein Netz von Grünzügen eine bessere Lebensqualität erhalten. Mit dem Weißeritzgrünzug wurde bereits ein solcher umweltfunktionaler Grünzug geschaffen.

Der Klimawandel und die zu erwartende Verknappung und Verfeuerung von Ressourcen stellt Dresden und die Region vor große Herausforderungen. Deshalb hat sich die Stadt gemeinsam mit Universitäten und Instituten aus Dresden und Sachsen im Forschungsprojekt KLIMZUG erfolgreich beworben. Das Projekt soll ein regionales Klimaanpassungsprogramm (REGKLAM) in den nächsten fünf Jahren entwickeln. Ziel ist es, für städtische Gebäude- und Infrastrukturen, Grünflächen, Stadtklima, Landwirtschaft und Wasserhaushalt Erkenntnisse zu gewinnen, wie die Anpassung an die Veränderungen aussehen soll. Mit diesem Projekt fließen zehn Millionen Euro in die Region, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Projekt soll nach endgültiger Bestätigung im Juli starten. Die Gesamtleitung liegt beim Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung.

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