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Erinnerung an den Volksaufstand am 17. Juni 1953

Feierstunde im Dresdner Rathaus - Einweihung eines neuen Gedenkortes

Der 17. Juni 1953 ist ein deutsch-deutsches Datum zwischen Gedenken und Vergessen. In diesem Jahr jährt sich der Volksaufstand zum 55. Mal. Die Landeshauptstadt Dresden gedenkt der Ereignisse und Opfer mit einer Veranstaltung und der Einweihung eines neuen Gedenkortes auf dem Postplatz.

Stunde der Erinnerung am 17. Juni 2008

Die Stunde der Erinnerung, anlässlich des Jahrestages des 17. Juni 1953 beginnt am Dienstag, 17. Juni 2008, 11 Uhr im Plenarsaal des Dresdner Rathauses, Dr.-Külz-Ring 19. Der Zweite Bürgermeister Herbert Feßenmayr wird das Grußwort der Landeshauptstadt Dresden sprechen. Über die wissenschaftliche Aufbereitung des Tages informiert der Zeitzeuge und Heimatforscher Hans Hundhausen. Mit Lothar Krausch kommt dann ein weiterer Zeitzeuge von 1953 zu Wort. Die Künstlerin Heidemarie Dreßel gewann einen Kunstwettbewerb zum neuen Gedenkort 17. Juni 1953 auf dem Postplatz in Dresden und erläutert den Anwesenden ihr Werk. Musikalisch umrahmen wird die Pianistin Susanne Frenzel-Wohlgemuth die Veranstaltung.

Im Anschluss an die Stunde der Erinnerung wird 12:30 Uhr der neue Gedenkort auf dem Postplatz eingeweiht. Bereitgestellte gelbe Rosen können niedergelegt werden. Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen bei beiden Veranstaltungen dabei zu sein.

Neuer Gedenkort

Auf dem Postplatz ist ein Gedenkort entstanden, der nach 55 Jahren bleibend an den Volksaufstand erinnert. Die Stadt lobte dafür 2008 einen Kunstwettbewerb aus. Der Kulturausschuss entschied sich für die Idee der Künstlerin Heidemarie Dreßel. Ihre Arbeit besteht aus 5,70 Metern Panzerkette des damals von den sowjetischen Soldaten benutzten T34, die das Militärhistorische Museum bereitstellte. Auf dem Gehweg liegt sie in einem zehn Zentimeter tiefen Sandbett und bäumt sich am Ende in eine Höhe von 1,70 Meter auf. Der Gedenkort ist 12 Meter lang und 1,20 Meter breit. Eine Tafel erinnert: „Zur Erinnerung an den Volksaufstand in der DDR - Hier auf dem Postplatz demonstrierten am 17. Juni 1953 tausende Dresdnerinnen und Dresdner für Demokratie, freie Wahlen und gegen die Willkür der kommunistischen Diktatur. Nach der gewaltsamen Niederschlagung des Aufstandes wurden viele von ihnen inhaftiert und verurteilt."

Die Künstlerin Heidemarie Dreßel wurde 1943 in Dresden geboren. Sie studierte Architektur in Berlin und ist seit 1980 freischaffende Plastikerin in Dresden. 1989 gründete Heidemarie Dreßel die Dresdner Sezession 89 mit. Die Künstlerin ist seit 1994 maßgeblich an den MNEMOSYNE-Aktionen sowie seit 1998 am Aufbau des WasserKunstWeges Dresden als Projektleiterin beteiligt.

Die alte Gedenktafel vom Postplatz wurde abmontiert und im Lapidarium der Stadt Dresden eingelagert.

Historie

Hunderttausende demonstrierten vor 55 Jahren in der DDR gegen die Diktatur der SED. Nachdem Arbeiter in Ost-Berlin mit ihrem Streik ein Signal setzten, kam es zum Volksaufstand in hunderten Orten der DDR. Auch Dresden war Schauplatz. Viele Beschäftigte, insbesondere die Arbeiter der großen Betriebe wie Sachsenwerk oder Brücken- und Stahlhochbau, legten die Arbeit nieder und schlossen sich den Forderungen für Demokratie, Freiheit, freie Wahlen und schließlich für die Einheit Deutschlands an. Allein am Postplatz waren rund 10 000 Menschen, die das Fernmeldeamt einnehmen wollten. Vergeblich. Der Aufstand wurde von Panzereinheiten der damaligen UdSSR und der Volkspolizei niedergeschlagen.

Am 17. Juni 2003 erhielt die Hennigsdorfer Straße in Dresden-Niedersedlitz den Namen „Straße des 17. Juni". Die Straße liegt am ehemaligen „Sachsenwerk", einem authentischen Ort des politischen Aufstands in Dresden. Beschäftigte des größten Dresdner Maschinenbaubetriebes forderten hier vor 50 Jahren den Rücktritt der Regierung. Am Haupteingang des Verwaltungsgebäudes des Sachsenwerkes wurde eine Gedenktafel mit der Aufschrift: „17. Juni - Zum Gedenken an den Volksaufstand, der in Dresden hier im Sachsenwerk seinen Anfang nahm".

Veranstaltungshinweise:

Dienstag, 17. Juni 2008

19:00 Uhr: Präsentation des 4. Bandes der Reihe „Zeitfenster - Beiträge der Stiftung Sächsische Gedenkstätten"; Inhalt des Bandes: Der 17. Juni 1953 im Spiegel sowjetischer Geheimdienstdokumente. Insgesamt 33 geheime Berichte des Bevollmächtigten des Innenministeriums der Sowjetunion in Deutschland vom 31. Mai bis 8. Juli 1953 über die Ereignisse in der DDR; Ort: ehemaliger Stasi-Kinosaal neben der Gedenkstätte in der Bautzner Straße 112a; Kontakt: Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden, Telefon (03 51) 6 56 88 48

Mittwoch, 18. Juni 2008,

20:00 Uhr: Gedenkveranstaltung zum Dresdner Volksaufstand 17. Juni 1953.

Themen: „Sind die Ursachen des 17. Juni 1953 bereits im Zusammenbruch der großen Regierungskoalition vom Mai 1930 zu sehen?", „Verhinderte die Lüge vom "faschistischen Aufstand" die Verbrüderung mit den Russen?" „Wer war Wilhelm Grothaus?"

Die Veranstaltung beginnt mit dem Vortrag „Kriegsrecht über Dresden" von Dr. pol. Peter Russig. Im Anschluss schildern Zeitzeugen ihre damaligen Erlebnisse. Die Veranstaltung wird unterstützt durch die Sächsische Landeszentrale für Politische Beildung. Ort: DRESDEN BUCH, QF Quartier an der Frauenkirche/Neumarkt 01067 Dresden.

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