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Künstler aus fünf europäischen Städten „erobern“ die Dresdner Innenstadt

„Urban Potentials — Perspektiven europäischer Stadträume in gegenwärtiger Kunst“
Am Freitag, 15. September wird das Kunstprojekt „Urban Potentials“ eröffnet. Bereits seit Montag bauen sechs Künstler und Künstlergruppen aus Rotterdam, Wroclaw, Salzburg, Dresden und Budapest ihre Kunstobjekte auf, die bis zum 3. November an verschiedenen Orten in der Dresdner Innenstadt sowie der Motorenhalle/Projektzentrum für zeitgenössische Kunst zu sehen sein werden.
Urban Potentials ist ein Kunstprojekt der ZukunftsWerk Stadt, welches mit maßgeblicher Unterstützung der DREWAG realisiert werden konnte. Es setzt sich mit den städtebaulichen Besonderheiten, Chancen und Entwicklungspotentialen der Dresdner Innenstadt auseinander. Seit über einem Jahr bereitet die ZukunftsWerk Stadt Urban Potentials vor, wobei der bisherige Prozess für die Beteiligten ebenso wichtig war wie das Ergebnis, das nun der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Fünf Kuratoren aus unterschiedlichen Institutionen und Städten wählten im vergangenen Jahr Künstler mit einer geeigneten Arbeitsweise aus und zeigen damit nicht zuletzt, wie verschiedene Ansätze vereint werden können: Dr. Christiane Mennicke vom Kunsthaus Dresden, Dr. Hildegard Fraueneder für die Galerie 5020 aus Salzburg, Thomas M. Meijer zu Schlochtern für das Rotterdamer Centrum Beeldende Kunst, Rita Kálmán für das Studio Of Young Artist Association aus Budapest und Jolanta Bielanska für die Galerie Awangarda aus Wroclaw. Bereits im April 2006 verbrachten die Künstler einige Tage in Dresden. In Workshops und Stadtrundgängen im Karree zwischen Carolabrücke, Rathaus, Rundkino, Altmarkt und Neumarkt erkundeten sie die spezifische städtebauliche und kulturelle Situation Dresdens, setzten sich mit dem Selbstverständnis der Stadt auseinander und verglichen ihre Erkenntnisse mit den Erfahrungen aus ihren Heimatstädten. Wroclaw und Budapest haben wie Dresden Zerstörung durch Krieg und/oder Verwahrlosung erlebt, Rotterdam und Salzburg die Macht von Konsum- und Bauinteressen, die Innenstädte formten. Mit diesen Erfahrungen im Hinterkopf entstanden Kunstobjekte, die städtebauliche Situation kommentieren oder Potentiale aufzeigen, die Rolle der Einwohner hervorheben oder auf historisch aufgeladene Plätze aufmerksam machen.
Dresden ist nicht der einzige Austragungsort von Urban Potentials. Bereits im Juli 2006 setzten sich Sándor Bodó und Miklós Mécs mit den Gegebenheiten ihrer Heimatstadt Budapest auseinander und stellten ihre Arbeiten dort aus (www.up-budapest.de). Parallel zu Dresden sind in Salzburg die Arbeiten von Ralf Hoedt und Moira Zoitl zu sehen. Im Jahr 2007 beschäftigen sich Dré Wapenaar (Niederlande) und die polnische Künstlergruppe V3 mit ihren Heimatstädten Rotterdam und Wroclaw und werden dort ähnliche Aktionen wie in Dresden initiieren. Auch das ist ein Arbeitsziel der ZukunftsWerk Stadt: Urban Potentials soll dazu beitragen, über Dresden und Dresdens Festjahr hinaus zu wirken.


Anlage: Urban Potentails — die Künstler und deren Projekte

Niederländischer Beitrag von Dré Wapenaar:
Der niederländische Künstler Dré Wapenaar setzt sich mit der Bedeutung und Gestaltung des Altmarkts auseinander. Sein (nicht ganz ernst gemeinter!) Vorschlag: Ihn in einen Souq, einem Basar-Viertel nach arabischen Vorbild, zu verwandeln. Seine Idee setzt er grafisch um — in Form eines Bauschildes, das am Altmarkt zu finden sein wird und auf den ersten Blick wie die allgegenwärtigen „Hier entsteht“ - Bauherrentafeln wirkt.
Polnischer Beitrag der Künstlergruppe V3: Meta Yapper und Gelb
Andrzej Dudek-Dürer, Jerzy Kosalka und Tomasz Bajer bilden die Künstlergruppe V3. Ihre künstlerischen Eingriffe sollen provozieren: Sie möchten Dresden eine Therapie angedeihen lassen, damit es mit seiner traumatischen Vergangenheit besser umgehen kann. Mit dem Meta-Yapper — einem mobilen Objekt in Form eines Lautsprechers, wie er im Zweiten Weltkrieg für Propagandazwecke genutzt wurde - wollen sie über den Neumarkt ziehen und diesen mit beruhigenden, selbstkomponierten Klängen und multimedialen Projektionen füllen. Dazu gesellen sich gelbe Modelle von Raketen, die „in umgekehrte Richtung zu den Bomben der Alliierten im Zweiten Weltkrieg“ zeigen sollen, also himmelwärts.
Ungarischer Beitrag von Sándor Bodó: Wellenzählmaschine
Die Wellenzählmaschine, die Sándor Bodó als Urban Potentials-Beitrag in Budapest installierte, wird auch in Dresden zu sehen sein. Im Bereich unterhalb der Synagoge bei der Carolabrücke wird eine T-förmige Installation mit einem Display Auskunft über den Wellenschlag Dresdens geben.
Ungarischer Beitrag von Miklós Mécs: Denkmal des kleinen Mannes
Miklós Mécs wird einem „Denkmal des kleinen Mannes“ (Arbeitstitel) vor dem Haupteingang des Rathauses präsentieren. Das Kunstwerk steht auf einem Sockel mit den Maßen 3 mal 2 mal 2 Metern. Darauf steht die 20 Zentimeter hohe Skulptur eines Mannes. Der Künstler will so darauf verweisen, dass Dresden die Summe seiner Bewohner ist. Folgerichtig vervollständigen statistische Angaben (über Kopfhörer in der Motorenhalle zu hören) sein Projekt.
Deutscher Beitrag der Künstlerinitiative Rundkino_revisited: rundkino_modell
Andrea Knobloch und Silke Riechert planen einen Pavillon auf der Prager Straße/Höhe Rundkino, in dem Pläne zur Revitalisierung des Rundkinos ausgestellt werden sollen.
Deutscher Beitrag von Marc Floßmann: Mediale Fürsorge
Um die Dresdner Innenstadt-Architektur in einen weltweiten Kontext zu setzen, zeigt Marc Floßmann aus einem umgebauten Fahrzeug heraus an neun Abenden Filme an ausgesuchten Plätzen der Innenstadt. Darunter: Klassiker mit Medien- und Stadtbezug und Künstlerfilme.
Österreichischer Beitrag von Hilde Fraueneder: Zeitung
Die Zeitung ist für Hilde Fraueneder das Sinnbild eines medialen öffentlichen Raumes. Zusammen mit Ralf Hoedt, Moira Zoitl, Erik Hable, Peter Haas und anderen Künstlern produziert sie eine eigene Zeitung und möchte damit eine Gegenöffentlichkeit zu den etablierten Medien herstellen.

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