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Ausstellung „Schätze aus dem Stadtarchiv“ ab 5. September

Vorborgens, Vergessenes und Wiedergefundenes
800 Jahre Dresden, 800 Jahre Geschichte ergeben 18 Kilometer in Akten, Urkunden, Büchern, Plänen und neuen Medien, die das Stadtarchiv Dresden in der Fachausstellung „Schätze aus dem Stadtarchiv“ zusammengetragen hat. Nach zehnjähriger Pause zeigt es den Dresdner Bürgern und Gästen seine „Kostbarkeiten“.
Zeugnisse und Dokumente auf 36 Schautafeln skizzieren das Stadt-, Steuer-, Bürger- und Gewerberecht der Stadt Dresden. Die Ausstellung geht außerdem auf die Nachkriegsgeschichte ein.
Handschriften und Briefe von Dresdner Persönlichkeiten können nachgelesen werden: Zum Beispiel ein Brief aus dem Jahr 1849 von Adrian Ludwig Richter an seine Frau Auguste, den er von seiner Erholungsreise in Ostende schrieb oder ein Auszug aus dem Stammbuch des Dresdner Bankiers Johann Carl von der Breling (1777 bis 1837).
Wertvolle Originaldokumente sind in über 16 Vitrinen zu bestaunen: Die älteste Urkunde des Stadtarchivs, datiert auf den 12. März 1260. Die Urkunde ermächtigte die Dresdner Bürger durch Erlaubnis des Markgrafen Heinrich, alle in die Stadt einreisenden Schuldner aus dem Ritterstand abzupfänden und sie bis zur rechtlichen bzw. gütlichen Lösung in der Stadt festzuhalten.
Buchhaltung á la 15. Jahrhundert ist beispielsweise durch einen Band Wachs- und Schreibtafeln aus den Jahren 1437 bis 1456 dokumentiert. Sie zeigen die jährlichen Einnahmen und Ausgaben des Stadthaushaltes und die Namen der neuen Dresdner Bürger.
Nicht nur für Bäcker und Konditoren ist die älteste Akte, die im Bestand des Archivs ist, interessant: Diese Akte von 1574 führt den Titel „Proba des Malens und Backens eines Erbarn Wolweisen Raths der churfürstlichen Stadt Dreßden, so gehalten auff Ihro Becken, Montags nach Decollationis Johannis, anno 1574“ — sie listet Tabellen auf, aus der zum Beispiel hervorgeht, wieviel Korn für ein Brot gemahlen werden musste oder zu welchem Preis es damals verkauft wurde. Diese Angaben galten stadtweit.
Vor allem die gewerblichen Akten geben Kuriositäten preis, wie Teebeutel, Knöpfe, Stoffmuster oder Kämme, da es damals üblich war, bei der Anmeldung eines neuen Gewerbes, dem Rat in Dresden ein Muster beizulegen. Aber nicht nur Gegenstände kann der Besucher entdecken, sondern auch eine konservierte Maus, die 1999 zwischen zernagten Akten beim Umzug des Stadtarchivs in die Elisabeth-Boer-Straße 1 zum Vorschein kam.
Die Ausstellung präsentiert erstmals die Originalurkunde zur feierlichen Übergabe der neuen Augustusbrücke vom 24. August 1910. Sie wurde überraschend im April 2006 bei Bauarbeiten am mittleren Sandsteinsockel in einer Vertiefung der Brücke gefunden. Ausgestellt ist ebenfalls die Branntweinflasche von 1949, die eine Liste mit den Namen enthält, die am Aufbau der zerstörten Augustusbrücke beteiligt waren.
Dem Münzwesen widmet das Stadtarchiv einen eigenen Themenkreis. Neben der aktuell erschienenen 10-Euro-Silber-Gedenkmünze zum Stadtjubiläum 2006 und dem dazugehörigen Numisblatt, sind Münzmandate von Herzog Georg und Heinrich zu Sachsen aus den Jahren 1495-1540 zu erkunden. Aus Akten ging beispielsweise hervor, dass Herzog Georg seinen Untertanen mit Strafen drohte, wenn sie das Münzmandat nicht einhielten oder falsche und ungültige Münzen nicht erkannten.
Einblicke bietet die Ausstellung in die Firmen- und Innungsgeschichte Dresdens, angefangen von der mit ältesten, ansässigen Firma Kreutzkamm über die Deutschen Werkstätten Hellerau bis in die jüngere Zeit als sich der Juwelier Wempe oder Augenoptik Schaulust ansiedelten.
Informiert wird aber auch, über die Arbeit und die Probleme eines Archivs. Es wird erklärt, mit welchen Methoden und Verfahren das Schriftgut haltbar gemacht wird oder wie dem Papierzerfall und den Pilzen vorgebeugt wird. Archive erfassen systematisch Schriften, Bild- und Tongut, die wegen ihrem wissenschaftlichen, politischen, kulturellen oder rechtlichen Wertes aufbewahrt werden.
Die Ausstellung eröffnet am 5. September und ist bis zum 1. Dezember 2006 zu sehen. Für Besucher ist sie montags und mittwochs von 9 Uhr bis 16 Uhr offen und am Dienstag und Donnerstag jeweils von 9 Uhr bis 18 Uhr. Freitags kann die Ausstellung im Dresdener Stadtarchiv von 9 Uhr bis 12 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist kostenfrei.

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