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„Hochhaussinfonie“ von Pet Shop Boys und Dresdner Sinfonikern zum 800-jährigen Stadtjubiläum Dresdens

Einen der Höhepunkte des Jubiläumsjahres zelebrieren am 20. Juli 2006 die Dresdner Sinfoniker gemeinsam mit den PET SHOP BOYS, den britischen Popstylisten des Electro-Dance-Pop. Ihre „Hochhaussinfonie“ mit der neu intonierten Aufführung „Potemkin“ nach dem Kinoklassiker von 1925 rücken die Prager Straße als historisch bedeutsamen Ort der Wendezeit in den Mittelpunkt des Interesses. Von den Balkonen wird ein Licht- und Tonspektakel der Extraklasse inszeniert.

Die „Hochhaussinfonie“ ist eine Uraufführung und weltweit einmalig wegen dem Ort an dem sie stattfindet - eine Wohnzeile mitten auf der Prager Straße, die mit 240 Metern das längste Wohnhaus Deutschlands ist. „Die WOBA DRESDEN sucht immer nach modernen Nutzungsformen Ihrer Hochhäuser. Die Hochhaussinfonie ist eine weltweit einzigartige Nutzung eines Hochhauses als vertikaler Orchestergraben. Weil wir einen Höhepunkt des Stadtjubiläums ermöglichen wollen, haben wir der Prager Wohnzeile als Veranstaltungsort zugestimmt, obwohl umfangreiche Abstimmungen mit den betroffenen Mietern vertrauensvoll bewältigt werden mussten. Nun wird das längste Wohnhaus Deutschlands das erste Haus werden, an dem Film, Effekte, Pop und Sinfoniemusik eine historische Symbiose eingehen“, so Peter Horenburg, Pressesprecher WOBA DRESDEN GMBH.

Entstanden ist die Idee zur „Hochhaussinfonie“ 2004, nachdem die Pet Shop Boys zunächst vom Institute of Contemporary Arts den Auftrag für die Neuvertonung des Stummfilm-Klassikers „Panzerkreuzer Potemkin“ erhalten hatten. „Neil Tenannt hatte eine Rezension zu einem meiner Projekte gelesen und daraufhin bei mir angerufen. Nachdem ich ihm in einem persönlichen Gespräch von den Dresdner Sinfonikern erzählte, waren wir uns schon bald einig, die Filmmusik gemeinsam zu produzieren“, so Sven Helbig von den Dresdner Sinfonikern. Mit dem Veranstaltungsbüro 2006 schließlich fand man einen Partner, der die Idee der Aufführung inmitten eines Hochhauses von Beginn an mitgetragen hat und schließlich als Veranstalter der morgigen Aufführung maßgeblich zur Realisierung des Projektes beigetragen hat. „Wir freuen uns außerordentlich über die Hochhaussinfonie und sind schon auch ein stückweit stolz, einen solches Event im Rahmen des Stadtjubiläums 2006 ermöglichen zu können“, so Dr. Werner Barlmeyer, Intendant Stadtjubiläum 2006.

Frühzeitig mit dabei auch der Verkehrsverbund Oberelbe: "Die Hochhaussinfonie ist ein einmaliges Ereignis. Wir sponsern als Nahverkehrspartner des Stadtjubiläums dafür ein Kombiticket, damit Besucher aus Dresden und der gesamten Region einfach und kostenlos mit Bus und Bahn anreisen können“, so Knut Ringat, Geschäftsführer Verkehrsverbund Oberelbe.

Stummfilmklassiker mit zeitgenössischer Vertonung
Die Dresdner Sinfoniker, Europas erstes Sinfonieorchester für ausschließlich zeitgenössische Musik, produzierten gemeinsam mit den PET SHOP BOYS einen neuen Soundtrack zu Sergej Michailowitsch Eisensteins berühmten Stummfilm-Klassiker „Panzerkreuzer Potemkin“. Die Uraufführung dieser neuen Filmversion unter der Live-Begleitung der PET SHOP BOYS und der Dresdner Sinfoniker wurde im September 2004 auf dem Londoner Trafalgar Square von 35.000 Zuschauern begeistert gefeiert. Nach Edmund Meisel und Dimitri Schostakowitsch ist dies die dritte offizielle Vertonung des Films von dem Eisenstein sagte, es wäre sein größter Wunsch, dass jede Generation ihre eigene Musik zum „Panzerkreuzer“ komponiere.

Event in drei „Akten“
Die multimediale Inszenierung besteht aus drei Hauptteilen. Zum Ersten wird auf die umgrenzenden Gebäude der Fußgängermeile zwischen Hauptbahnhof und Altmarkt ein Film projiziert. Er führt den Zuschauer in einen Bogen um die wechselvolle Geschichte der Prager Straße aus Aufbau, Zerstörung, mehrfacher Umgestaltung bis hin zum Brennpunkt der Wende 1989. In dem Film kommen originale Aufnahmen der Überwachungskameras von 1989, Privatfilme Dresdner Bürger und Archivaufnahmen der Prager Strasse seit 1851 zum Einsatz.

Zum Zweiten wandelt sich der Wohnblock auf der Straße gleichzeitig zur Projektionsfläche, Filmkulisse und Matrix für eine Lichtinszenierung, die die Balkone und Wohnungen im Block einbezieht und die einzelnen Bestandteile des Events miteinander verbindet.

Zum Dritten verschmilzt der Film „Panzerkreuzer Potemkin“ Sergej Eisenstein auf einer Leinwand am Wohnblock live mit dem Sound der in den Balkonen sitzenden Dresdner Sinfoniker und der PET SHOP BOYS. Der Block bildet die perfekte urbane Kulisse für das Meisterwerk des Konstruktivismus und verwandelt sich indirekt zum Schauplatz der Geschichte des Films.

„Bester Film aller Zeiten“
Der Kinoklassiker von 1925 „Panzerkreuzer Potemkin“ handelt vom Matrosenaufstand auf einem Panzerkreuzer vor der Schwarzmeerküste bei Odessa, welcher zum Signal für die erste russische Revolution von 1905 wurde. Anlässlich der Weltausstellung in Brüssel im Jahre 1958 wurde der Film durch 119 Jurymitglieder aus 27 Ländern zum „Besten Film aller Zeiten“ erkoren. Im Oktober 1990 wurde der 'Panzerkreuzer' von 6.000 europäischen Filmschaffenden zum „Besten europäischen Film aller Zeiten“ gekürt. Den Auftrag für den neuen Soundtrack erhielten die PET SHOP BOYS vom Institute for Contemporary Arts (ICA) in London. Für die Orchesterarrangements konnte der Dresdner Komponist Torsten Rasch gewonnen werden.

Konstanten in der bunten Welt des Pop
Konstanten wie die PET SHOP BOYS sind in der bunten Welt des Pop selten. Neil Tennant und Chris Lowe gehören mit Sicherheit dazu. Seit die britischen Popstylisten 1985 mit „West End Girls“ ihren ersten Nummer-Eins-Hit platzierten, setzten sie zahlreiche Trends, sorgten mit schrillen Einfällen und spektakulären Bühnenshows für fortdauernden Medienwirbel und katapultierten jede ihrer Singles und Alben in die höchsten Regionen der internationalen Charts, 25 davon allein in die Top 10! Die Fans lieben ihr intelligentes und humorvolles Spiel mit Kitsch und Kunst, Symbolen und Zitaten.

Die Dresdner Sinfoniker sind Europas erstes Sinfonieorchester für ausschließlich zeitgenössische Musik. Sie fanden ihren Ursprung, als Markus Rindt und Sven Helbig 1996 eine Band gründen wollten. Was in den darauf folgenden Monaten noch Vision blieb, wird heute immer mehr zum festen Bestandteil des internationalen Musiklebens: ein Sinfonieorchester aus Musikern verschiedenster Musikgattungen, das keine Grenzen zieht und auf seiner musikalischen Suche nichts Gegenwärtiges ausspart. Hervorragende Musiker, viele von ihnen Mitglieder namhafter europäischer Klangkörper wie dem Tonhalle Orchester Zürich, den Berliner Philharmonikern, dem Gewandhausorchester Leipzig, der Sächsischen Staatskapelle Dresden, der Dresdner Philharmonie, kommen mehrmals jährlich zusammen, um die außergewöhnlichen Konzertprogramme einzustudieren. So begeisterten die Dresdner Sinfoniker ihr Publikum mit Interpretationen von Kompositionen für Sinfonieorchester, Musik anderer Kulturen wie Mittelasien, China oder Südamerika oder Crossover-Projekte. Auch zahlreiche Werke junger europäischer Komponisten wurden uraufgeführt. Viele Stücke erlebten mit dem Orchester ihre europäische oder deutsche Erstaufführung.

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