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„Der 20. Juli 1944 – Die Familie von Stauffenberg“- Vortrag über die Rolle der Frauen im Widerstandskampf

Frauenstadtarchiv, Stadtarchiv und städtische Gleichstellungsbeauftragte laden für Donnerstag, 20. Juli, 18 Uhr zum nächsten Vortrag der Reihe „Frauen(-)wirken in Dresden“ ins Stadtarchiv, Elisabeth-Boer-Straße 1 ein. Ursula Brekle widmet ihren Vortrag dem Schicksal der Familie der Grafen von Stauffenberg.

Am Beispiel des Lebensweges der Witwe des Attentäters, Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg, wird das Schicksal der Hinterbliebenen nach dem Scheitern des Attentates nachvollzogen. Ihre vier Kinder wurden infolge der „Sippenhaft“ unter falschem Namen in ein Kinderheim verschleppt. Sie sollten von nazitreuen Familien erzogen werden. Nina brachte ihr fünftes Kind, Konstanze, in Einzelhaft zur Welt. Beide überlebten.
Auch der Bruder Alexander Schenk Graf von Stauffenberg und andere Verwandte wurden inhaftiert. Nach dem Krieg musste Nina sich unter schwierigen materiellen Bedingungen neu orientieren und ihre Kinder allein großziehen. Ihr weiteres Leben setzte sie für die politische Tat ihres Mannes ein.

Die Frauen der Akteure, ihre Rolle im Widerstandskampf und ihr schweres Schicksal nach dem Scheitern des Attentates fanden in der Forschung bislang kaum Beachtung. Sie brachten den Männern des 20. Juli 1944 Verständnis, Trost und Unterstützung entgegen und hielten treu zu ihnen. Ihr Beitrag war oft entscheidend für die Motivation, Planung und Tat der Männer.
Mit ihrem Vortrag will Ursula Brekle diese Defizite aufarbeiten. Als Gast und Vertreterin der Familie der Grafen von Stauffenberg ist die heute in der Schweiz lebende Konstanze von Schulthess Rechberg eingeladen.

Das Attentat auf Adolf Hitler und der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 sind aufs engste mit dem Namen Claus Schenk Graf von Stauffenberg verbunden, der im Mittelpunkt der Verschwörung gegen Adolf Hitler stand. Den militärischen Verschwörern war klar, dass der Tod Adolf Hitlers die Voraussetzung für einen halbwegs geordneten Übergang zu einem politischen Neubeginn ist.
Doch das Attentat am 20. Juli 1944 im „Führerhauptquartier Wolfsschanze“ schlug fehl. Hitler überlebte. Der über Jahre gut durchdachte und sorgfältig vorbereitete Umsturzplan „Walküre“ konnte nicht umgesetzt werden. Der Staatsstreich scheiterte.
Nach dem 20. Juli 1944 setzte nicht nur eine scharfe Verfolgung gegen die direkt und mittelbar Verschworenen ein. Eine neue Welle der Repression in Deutschland traf auch am Attentat völlig Unbeteiligte. Die „Sonderkommission 20. Juli" nahm die Verfolgung der Verschwörer auf, die nach ihrer Verhaftung aus der Wehrmacht ausgeschlossen und in vielen Fällen vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt wurden. Gleichzeitig löste die „Aktion Gewitter" eine umfassende Verhaftungswelle aus, die eine Neubildung der politischen Opposition verhindern sollte. Und mit der „Sippenhaft" richtete der NS-Staat seine Gewalt ab August 1944 zudem umfassend auch gegen die Familienangehörigen politischer Gegner.

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