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„Kriegszeugnisse“ im Stadtarchiv

Ausstellung zum 100. Geburtstag des Dresdner Malers Martin Anger

Am kommenden Montag (10.7.) wird im Stadtarchiv, Elisabeth-Boer-Straße 1, 19 Uhr die Ausstellung „Kriegszeugnisse“ eröffnet. Anlässlich des 100. Geburtstages des Dresdner Malers Martin Anger (1906-1943) werden bisher unbekannte Bilder, Gedichte und verschiedene Erinnerungszeugnisse wie sein Kriegstagebuch und Teile der umfangreichen Kriegskorrespondenz zwischen Martin Anger und seiner Frau im Stadtarchiv präsentiert.

„Die Möglichkeit malen zu können, hat meinem Vater geholfen, die schlimmen Erlebnisse der Kriegsjahre zeitweise zu vergessen“, sagt Dorothee Petra Anger, die sich noch genau daran erinnert, als ihre Mutter Ende April 1944 eine große Holzkiste mit Bildern ihres in Russland als vermisst geltenden Vaters erhält. „Zum Glück waren es die letzten Bilder meines Vaters, die nach einer langen Odyssee doch noch hier ankamen und keine Lebensmittel, wie die Nachbarn glaubten“. Doch erst bei der Vorbereitung der ersten Ausstellung 1994 in Bonn fand sie in den Unterlagen das ihr vom Erzählen bekannte Kriegstagebuch des Vaters und obendrein viele Gedichte, die sie in einem kleinen Bändchen herausgab. Mehr noch als in den Bildern wird in den Gedichten der Krieg verarbeitet. „Da meine Mutter zum Glück gar nichts weggeworfen hat und mein Vater auch die Briefe meiner Mutter wieder nach Dresden schickte, besitze ich die gesamte Kriegskorrespondenz meiner Eltern von 1939 bis 1943“, und: „Es ist schade, dass meine Mutter gerade die Ausstellung der letzten Bilder meines Vaters nicht mehr miterleben kann. Ich erinnere mich, dass immer Kleidung und Malsachen für meinen Vater da waren, damit er sich sofort wieder wie zu Hause fühlt, falls er doch noch nach Hause kommen sollte“. Doch der Maler und Kunstlehrer Martin Anger kommt nicht aus dem Krieg zurück. 1948 lässt ihn seine Frau für tot erklären.

Die Ausstellung konzipierte Dorothee Petra Anger gemeinsam mit Ihrer Familie. Zur Eröffnung spricht die Malerin Ulrike Sanne aus Bremen.

Am gleichen Abend wird die Ausstellung „Jens Pischke – Malerei & Zeichnungen“ eröffnet. Beide Ausstellungen können vom 11. Juli bis 25. August 2006 während der Öffnungszeiten des Stadtarchivs (dienstags 9 bis 18 Uhr, mittwochs/donnerstags 9 bis 16 Uhr und freitags 9 bis 12 Uhr) besucht werden. Der Eintritt in die Ausstellungen des Stadtarchivs ist kostenfrei.

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