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Kolloquium anlässlich des 125. Geburtstages von Antonia Dietrich

Das Frauenstadtarchiv und Stadtarchiv Dresden laden in Kooperation mit der Interessensgemeinschaft Schauspiel e.V. am 5. September um 18 Uhr zu einem Kolloquium über Leben und Werk der Dresdner Theaterschauspielerin Antonia Dietrich ein. Zur Veranstaltung im Stadtarchiv Dresden in der Elisabeth-Boer-Straße 1 schildern Schauspielerinnen und Schauspieler sowie ein Regisseur ihre Erinnerungen an Antonia Dietrich. Das Kolloquium gehört zur Vortragsreihe „Frauen(-)wirken in Dresden“. Der Eintritt ist frei.

Antonia Dietrich wurde am 8. Januar 1900 in Wien geboren und starb am 21. August 1975 in Dresden. Sie ist auf dem Waldfriedhof Weißer Hirsch begraben.

Fragt man die Dresdner nach großen Schauspielern ihrer Stadt, fällt mit Sicherheit der Name Antonia Dietrich – was nicht verwundert, war sie doch eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten Dresdens im 20. Jahrhundert.

Bereits mit 18 Jahren begann am Dresdner Staatstheater die über 50-jährige Bühnenlaufbahn der aus Wien stammenden "großen Antonia". In der Zeit zwischen ihrem Dresdner Debüt und Hitlers Theaterschließungen 1944 spielte sie in Dresden alle großen klassischen Mädchen- und Frauenrollen - allen voran das Gretchen. Antonia Dietrich überzeugte aber auch als Goethes Stella und Klärchen, als Schillers Amalia, Luise und Johanna, als Shakespeares Ophelia, Cordelia, Katharina und Julia. Sie glänzte mit so gegensätzlichen Rollen wie Lessings Minna und Hebbels Kriemhild, Shakespeares Cleopatra und Kleists Penthesilea. Mit Goethes Iphigenie schrieb sie Bühnengeschichte.

Nach dem Krieg kamen neue, in Deutschland noch wenig bekannte Stücke dazu. In ihrer ersten Nachkriegsaufführung im Interimstheater Dresdner Bühnen, eröffnet am 10. Juli 1945 in der Tonhalle Glacisstraße, spielte sie die Sittha in „Nathan der Weise“. Ihr Spielplan enthielt nun auch gesellschaftspolitische, russische und sowjetische Stücke, unter anderem Gorkis "Wassa Schelesnowa" oder Dürrenmatts "Der Besuch einer alten Dame". Insgesamt hat sie mehr als 200 Frauenfiguren der Weltliteratur unverwechselbare Gestalt gegeben. "Alle Shakespeareschen Frauenrollen füllte sie mit Leben, in allen deutschen Klassikern findet sie sich selbst wieder. Wenn man alle diese Gestalten an sich vorüberziehen lässt, sieht man eine lange, lange Kette ernster Arbeit und jedes Mal wieder aufs Neue ein liebevolles 'Sich in eine Rolle versenken'". (aus den Tagebuchaufzeichnungen ihrer Freundin, 1941).

Antonia Dietrich blieb Dresden und seiner Theaterwelt bis zu ihrem Tod treu. In seinem Nachruf würdigte das Staatstheater Dresden ihre "strenge künstlerische Moral, ihre ständige schöpferische Unruhe und ihre engagierte Menschlichkeit". Ihrer langjährigen Freundin überließ Antonia Dietrich einen Ring, den die Freundin dem Staatsschauspiel mit der Bitte übergab, ihn an die jeweils älteste Schauspielerin weiterzureichen.

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