Goldener Rathausmann wird digital vermessen

Der fast fünf Meter große Goldene Rathausmann liegt flach. Er muss restauriert werden und wurde deshalb im August letzten Jahres vom Dach des Rathausturmes geholt. Jetzt wird er mit modernster Technik untersucht. Die Fakultät Maschinenwesen der Technischen Universität (TU) Dresden vermisst die 1,750 Kilogramm schwere Figur mittels Streifenprojektion. Bereits heute morgen wurde die Scanntechnik (einschließlich Hochleistungsrechner) in das Lapidarium in der Zionskirche transportiert und aufgebaut. Dem Rathausmann werden ca. 1.000 Referenzmarken auf den Körper geklebt. Nach umfangreichen Test beginnt dann der Scannvorgang, der mehrere Stunden dauert. Voraussetzung für ein Gelingen ist, dass es am Tag nicht regnet und das möglichst keine intensive Sonne scheint. Bei Sonne wird das Scannen in die Abendstunden verlegt.

Bereits im März begann dieses High-Tech-Unternehmen mit dem Goldenen Rathausmann. Sozusagen als Generalprobe für den heutigen Termin wurde in den Räumen des Institutes für Produktionstechnik der TU Dresden der Kopf der Turmplastik mit sogenannter Reverse Engineering Technik dreidimensional vermessen. Aus den Daten erzeugte ein Hochleistungsrechner ein dreidimensionales Abbild der Figur. Die Probemessung war ein Erfolg. Auf Grundlage der Daten konnte ein Kunststoffmodell des Kopfes gefertigt werden. Der Vorteil der Aktion besteht darin, dass die Figur in einem eventuellen Schadensfall jederzeit originalgetreu wieder herzustellen wäre. Oberbürgermeister Ingolf Roßberg bedankte sich in einem Schreiben an den Dekan der Fakultät Maschinenwesen für die Unterstützung.
Die Erstellung des dreidimensionalen Modells ist für die Landeshauptstadt Dresden kostenfrei.

Aktionen zum Goldenen Rathausmann:
20. August 2004: Der Rathausmann wird von der Fa. Steimann — Baureparaturen mit Alpintechnik herabgehoben und vor der Goldenen Pforte des Rathauses abgelegt.
23. August 2004: Abtransport des Rathausmannes in sein vorläufiges Domizil, das Lapidarium der Landeshauptstadt Dresden, die Zionskirchruine.
4. Oktober 2004: Im Beisein des Oberbürgermeisters wird im Stadtarchiv der Landeshauptstadt Dresden die Kupferschatulle aus dem Kopf des Goldenen Rathausmannes geöffnet.
20. Oktober 2004: Im Institut für Radiologische Diagnostik des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden wird mit modernster Diagnosetechnik die Bleikassette aus dem Kopf des Rathausmannes untersucht. Selbst mit speziellen Rekonstruktionsalgorithmen am Computer kann man den CT-Schnitten das Geheimnis der Bleikassette nicht entlocken.
25. Oktober 2004: Bei einem Pressetermin im Lapidarium wird in Anwesenheit des Oberbürgermeisters die Bleikassette geöffnet.
4. März 2005: In den Räumen des Instituts für Produktionstechnik der Technischen Universität Dresden wird der Kopf des Rathausmannes dreidimensional aufgemessen. Aus den Daten entsteht ein virtuelles Modell des Kopfes, das eine 1 : 1 — Rekonstruktion ermöglichen würde.

Goldener Rathausmann Dresden
Höhe Rathausturm: 92,00 m
Höhe Rathausturm mit Figur: 97,65 m
Höhe der Figur: 4,90 m Höhe
Figur und Halbkugel: 5,65 m
Gewicht: 1.750 kg
Kupfergewicht: 380 kg
Länge des rechten Armes: 2,10 m
Brustumfang: 3,40 m
Oberfläche: ca. 32 m²

Dargestellt ist der Schutzpatron Herkules, der seine Hand segnend über die Stadt hält und sein Füllhorn ausleert.

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