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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2005/03/c_027.php 29.05.2015 00:40:19 Uhr 16.08.2024 05:56:52 Uhr

Hochwasservorsorge für ein mögliches Frühjahrshochwasser in Dresden

In einer Pressekonferenz informierten heute Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert und der Bürgermeister für Ordnung und Sicherheit, Detlef Sittel gemeinsam mit dem Leiter des Dresdner Umweltamtes, Dr. Christian Korndörfer und dem Leiter des Brand- und Katastrophenschutzamtes über den aktuellen Stand der Hochwasservorsorge und über die Vorbereitungen für ein mögliches Frühjahrshochwasser 2005 in Dresden. Das Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden schätzt die Gefahren eines möglichen Frühjahrshochwassers wir folgt ein:

E l b e
Aktuelle Situation:

In den Einzugsgebieten der Moldau sowie der Elbe oberhalb des Zusammenflusses mit der Moldau haben sich die Schneemengen weiter erhöht und liegen teilweise über den höchsten Werten der letzten zehn Jahre. Daher verweisen die tschechischen Wasserwirtschaftsbetriebe sowie auch das Landeshochwasserzentrum auf die Notwendigkeit, sich — sofern eine schnelles Abschmelzen der Schneevorräte mit Niederschlagsereignissen einhergeht - auf ein Frühjahrshochwassers in der Größenordnung eines 20-jährlichen Ereignisses vorzubereiten. Die Grundwasserstände in Dresden sind zurzeit hoch. In unmittelbarer Elbnähe erreichen einige Messstellen mittlere Hochwasserstände.

Wie wurde der Hochwasserschutz seit August 2002 verbessert: Die Schadensbeseitigung an Elbebrückenbauwerken sowie Elbufermauern sind weitgehend abgeschlossen. Zerstörte Kleingartenanlagen sowie Gehölze im Abflussbereich wurden beräumt. Die als Abflusshindernis wirkende Eisenbahnbrücke über die Kaditzer Flutrinne wurde im Zuge des flutsicheren Neubaus der Sternstraßenbrücke abgerissen. Die Sedimententnahme im Mittelwasserbereich bzw. Kiesbänkeabtragung im rechtselbischen Uferbereich (innerhalb Mittelwasserlinie) zwischen Marien- und Carolabrücke in Zuständigkeit des Wasser- und Schifffahrtsamtes Dresden ist abgeschlossen.

Wie ist die Stadt vorbereitet: Für das Eintreffen eines 20-jährliches Hochwasserereignis (acht Meter bis acht Meter und zwanzig am Pegel Dresden-Augustusbrücke) sind die bestehenden Hochwasserschutzanlagen der Landeshauptstadt Dresden grundsätzlich ausgelegt und haben ihre Funktionsfähigkeit beim Augusthochwasser 2002 bewiesen. Gegenwärtig nicht vermeidbare Risiken resultieren an oberirdischen Überflutungen sowohl in Dresden-Ost (vor allem in Meußlitz und Laubegast) und in Dresden-West (vor allem in Ober- und Niedergohlis und Stetzsch) und durch korrespondierendes Grund- und Abwasser (vor allem Innenstadt, Blasewitz, Trachau, Kaditz, Mickten, Friedrichstadt).

Was muss kurzfristig noch getan werden?
Die überschwemmungsgefährdeten Flächen durch Elbehochwasser entsprechend der Alarmstufen zwei (fünf Meter Pegel) , drei (sechs Meter Pegel) und vier (sieben Meter Pegel Dresden) sowie dem eines 20-jährlichen Hochwasserereignisses werden ab Mittwoch, 9. März 2005 auf der Internetseite der Landeshauptstadt Dresden unter www.dresden.de/Umweltauskunft bereit gestellt.
Weiterhin ist unter der Rubrik Rathaus Online — Ihr Anliegen — Hochwasserschutz ein aktualisiertes Merkblatt zur Hochwassergefahr und den Möglichkeiten der Eigenvorsorge als download verfügbar.
Unter Federführung des Brand- und Katastrophenschutzamtes und unter Beteiligung von Unternehmen und Institutionen mit zentralen Daseinsvorsorgeaufgaben (Stadtentwässerung, DREWAG) wird die Hochwasser-Abwehr für Elbe-Hochwässer mit Pegelwerten 7,50 und 8,00 Meter (Pegel Dresden) fachlich und organisatorisch vorbereitet. In diesem Zusammenhang werden auch repräsentative Grundwasserpegel überwacht. Die Deiche und Siele wurden kontrolliert; jetzt wird gemeinsam mit der Landestalsperrenverwaltung die Deichverteidigungsfähigkeit hergestellt. Dazu müssen Zäune sowie zwischenzeitlich gelagertes Erntegut und abgestellte Maschinen entfernt werden, sodass die Zugänglichkeit der Deiche überall gesichert ist.
Um die Bevölkerung so früh und fundiert informieren zu können, steht das Umweltamt in ständigem Kontakt mit dem Landeshochwasserzentrum und dem tschechischen Wasserwirtschaftsbetrieb Povodí Labe in Hradec Kralové.

W e i ß e r i t z
Aktuelle Situation im Einzugsgebiet:

Die Schneemengen im Osterzgebirge sind überdurchschnittlich hoch. Bei plötzlich eintretender Schneeschmelze in Verbindung mit ergiebigen Regenfällen muss mit Winterhochwasser der Weißeritz gerechnet werden.

Wie wurde der Hochwasserschutz seit August 2002 verbessert:
· Wiederherstellung des Trapezprofils zwischen den Brücken Tonbergstraße (Flügelweg) und Freiberger Straße durch Landestalsperrenverwaltung Sachsen (LTV).
· Grundhafte Beräumung des „Weißeritzknicks“. Dabei war durch die LTV eine Fernwärmeleitung, die ein Abflusshindernis darstellte, neu zu verlegen.
· Provisorische Reparatur des Prallhanges rechts Oberstrom, Brücke Würzburger Straße durch die LTV mittels einer Steinschüttung
· Im Herbst 2003 wurden die Hochwasserschutzräume in den Weißeritztalsperren durch die LTV um 7 Mio. m3 auf 13 Mio. m3 vergrößert.
· Gegenwärtig werden durch die LTV zusätzliche Hochwasserrückhalteräume in den Talsperren geschaffen.

Wie ist die Stadt vorbereitet:
Für die größten Winter- und Frühjahrshochwasser der Vereinigten Weißeritz im 20. Jahrhundert in Dresden (Februar 1946, Dezember 1974) wurden Durchflüsse von 50 bis 60 m3/s ermittelt. Das entspricht in etwa Alarmstufe drei am Pegel Hainsberg 4. Die Landeshauptstadt Dresden geht für ein mögliches Weißeritzhochwasser im Winter/Frühling von einem Szenario mit ca. 100 m3/s aus.
Bei solch einer Durchflussmenge sind nach gegenwärtigem Kenntnisstand im Stadtgebiet von Dresden keine schweren Schäden durch Ausuferungen zu erwarten. Die Leistungsfähigkeit des Flussbettes, die gegenwärtig durch die Brücken Bienertstraße und Wernerstraße bestimmt wird, liegt bei etwa 120 m3/s. Das entspricht in etwa einem zehn-jährlichen Hochwasserereignis.

Was muss kurzfristig noch getan werden:
Um die durch die Beräumung des „Weißeritzknicks“ erreichte wesentlich verbesserte Leistungsfähigkeit voll auszuschöpfen, wird der Abbruch der Brücke Wernerstraße vorbereitet. Weiterhin: Vorbereitung der Sicherung von gefährdeten Teilen Altplauens zwischen Würzburger Straße und Altplauen, insbesondere an der Bienertbrücke. Nach neuem Sächsischen Wassergesetz ist auf die Pflicht zur Eigenvorsorge durch die potentiell vom Hochwasser Gefährdeten hinzuweisen. Dazu ist ein Hochwassermerkblatt im Internet abrufbar.

L o c k w i t z
Aktuelle Situation im Einzugsgebiet:

Auch im Osterzgebirgsvorland sind die Schneemengen überdurchschnittlich hoch. Ein Winterhochwasser in der Lockwitz kann bei sehr ungünstigen Witterungsbedingungen nicht ausgeschlossen werden. Wenn bei anhaltender kalter Witterung keine größeren Neuschneemengen hinzukommen, ist tendenziell mit einer Abnahme der Hochwassergefahr durch Sublimation (1) in den kommenden Tagen zu rechnen

Wie wurde der Hochwasserschutz seit August 2002 verbessert:
Die Gefahrenstelle am Schwingwehr ist beseitigt. Das Wehr ist in gezogener Stellung festgelegt. Das Flussbett wurde von der LTV beräumt, wesentliche Schäden sind beseitigt.

Wie ist die Stadt vorbereitet?
Die Landeshauptstadt geht für ein mögliches Lockwitzhochwasser im Winter/Frühling von einem Szenario mit einer Durchflussmenge von etwa 30 m3/s aus. Das entspricht einem 10-jährlichen Hochwasserereignis. Diese Durchflussmenge kann nach gegenwärtigem Kenntnisstand im Stadtgebiet von Dresden ohne schwere Schäden durch Ausuferungen bewältigt werden. Eine potentielle Hauptgefahr geht vom Niedersedlitzer Flutgraben aus, wenn dort die Durchflussmenge 5 m3/s überschreitet.

Was muss kurzfristig noch getan werden?
Am Abschlagsbauwerk an der Windmühlenstraße werden Vorkehrungen getroffen, die verhindern, dass der Flutgraben mit mehr als 5 m3/s beaufschlagt wird.

S t ä d t i s c h e F l i e ß g e w ä s s e r 2. Ordnung
Hier könnte ein fünf-jährliches Hochwasserereignis eintreten. Hierfür sind die meisten Fließgewässer aufgebaut und die vorhandenen Rückhalteanlagen ausgelegt. Punktuelle Gefahrenwerte im bebauten Stadtgebiet sind bekannt und können verteidigt werden.

(1) Sublimation = unmittelbarer Übergang eines festen Stoffes in den Gaszustand

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