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Aini Teufel liest aus ihrem Kindertagebuch der Jahre 1944/45 im Stadtarchiv
„Ich und die Stadt, die sterben sollte“ ist der Titel des Kindertagebuches aus den Jahren 1944/45 von Aini Teufel. Die Grafikerin und Schriftstellerin liest daraus am 1. Dezember, 18 Uhr im Stadtarchiv Dresden, Elisabeth-Boer-Straße 1. Dazu laden das Frauenstadtarchiv Dresden und die städtische Gleichstellungsbeauftragte ein.
Aini Teufel schrieb in ihrem Kindertagebuch über die unvergessenen Erinnerungen an die Schreckensnacht des 13./14. Februar 1945 und an das Kriegsende 1945 mit den für die Kinder aufregenden Monaten danach. Es ist ein Stück lebendiger Historie der Stadt Dresden. Sie berichtet aus dem Blickwinkel eines Kindes vom Alltagsleben in Luftschutzkellern, von der verdunkelten Stadt Dresden, den Menschen mit ihren grünen Leuchtplaketten an Mänteln und Jacken, von Sirenengeheul und Luftangriffen. Nacherlebbar wird die tägliche Angst der Kinder wie der Erwachsenen, alles zu verlieren, was sie lieben und brauchen. Kinderträume werden beschrieben, geliebte Menschen und Dinge aus den Flammen zu retten. Diese Träume sterben mit der Zerstörung Dresdens im Februar 1945.
Heute ist die 1933 in Berlin geborene Grafikerin Aini Teufel 71 Jahre alt. 1952 begann sie ihr Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Seit 1959 ist Aini Teufel als freischaffende Grafikerin in Dresden tätig. Sie arbeitete unter anderem mit Verlagen und Zeitungen in Dresden und Berlin zusammen und gestaltete Bilderbücher und Postkarten.Außerdem arbeitete Aini Teufel bei der Restaurierung der Dresdner Semperoper, der Sempergalerie und des Hotels „Bellevue“ in Dresden mit. Zurzeit engagiert sie sich dafür, dass der Dialog zwischen St. Petersburger und Dresdner Künstlern wieder belebt wird.
Auszug aus dem Buch von Aini Teufel: „Ich und die Stadt, die sterben sollte“: „Wo warst du am 13. Februar 1945 mittags?“ fragte Mirjam ihre Mutter Aini Teufel. „Ich war sicher in der Schule“, beantwortete sie die Frage. „Und wo stand deine Schule?“ wollte Mirjam wissen. „In der Nähe des Pirnaischen Platzes, in der Georgstraße“, sagte Aini. „Eigentlich müsstest du tot sein!“, entgegnete die Tochter. „Warum?“ wollte Aini wissen – und da begann Mirjam zu erzählen, dass der Luftangriff auf Dresden für den Mittag des 13. Februar 1945 geplant war. Doch am Morgen dieses 13. Februar 1945 lag eine so dicke Wolkendecke über Mitteleuropa, dass der Bombenangriff auf den Abend verschoben wurde. Der englische Wetterdienst hatte vorausgesagt, am Abend werde der Himmel über Dresden für einige Stunden wolkenlos sein. Deshalb starteten die Bomber in England erst gegen 17.30 Uhr abends und nicht 9.00 Uhr morgens. – „Und deshalb lebe ich. Wegen der Wolkendecke.“ „Ich mochte Wolken eigentlich nicht besonders. Doch Wolken haben mein Leben gerettet.“
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