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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2004/09/c_737.php 29.05.2015 00:32:54 Uhr 17.07.2024 09:06:52 Uhr

Requiem in Eisen und Blei

Mehr als drei Jahre hat sich Fee Fleck mit dem Warschauer Aufstand auseinandergesetzt, mit Historikern und Zeitzeugen gesprochen, Warschauer Stadtpläne von 1935, 1945 und 1994 studiert, mit Bleistift und Filzstift flüchtende Menschen, verschreckte Opfer, Bomber am Himmel und Verletzten-Transporte skizziert. Entstanden ist schließlich eine Installation als abstrahierte Topografie der Kanalwelt der Aufständischen aus den Materialien Eisen und Blei: Auf einen rechteckigen Eisenrahmen montierte sie im Geviert fünfmal drei Bleirohrstücke mit drei verschiedenen Durchmessern - die Straßennamen sind eingeschnitten als Schattenchiffren auf dem Boden der Röhren. Das Modell hat eine Größe von 16 mal 10 Meter.

Der Warschauer Aufstand vom August 1944 ist in Deutschland wenig bekannt und wird oft mit dem Aufstand im Jüdischen Ghetto von Warschau im April 1943 verwechselt. Im Gegensatz dazu ist der Warschauer Aufstand tief im kollektiven Bewusstsein der Polen verankert. Der Aufstand begann am 1. August 1944 und endete am 2. Oktober 1944. Die rund 25.000 Aufständischen versuchten, die polnische Hauptstadt vor dem Einmarsch der Roten Armee aus eigener Kraft zu befreien. Nach erbitterten Häuserkämpfen brachten die polnischen Verbände in den ersten Tagen bedeutende Teile der Stadt unter ihre Kontrolle, bevor deutsche SS- und Polizeieinheiten allmählich die Oberhand gewannen. 16.000 polnische Bewaffnete und 150.000 Zivilisten sowie 2.000 Deutsche fielen den Kämpfen zum Opfer. Rund 70.000 Warschauer wurden in Konzentrationslager, etwa 100.000 zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert. Systematisch zerstörten deutsche Verbände anschließend das nahezu menschenleere Warschau.

Installation „Warschauer Aufstand“ noch bis morgen im Rathaus

Noch bis morgen (30.9.) ist von 9 bis 15 Uhr im Foyer Goldene Pforte des Rathauses anlässlich des 60. Jahrestages die Ausstellung „Warschauer Aufstand“ zu sehen. Die Ausstellung präsentiert das Modell einer Installation der Mainzer Künstlerin Fee Fleck im Maßstab eins zu zehn. Für das künftige, große Denkmal wird gegenwärtig ein dauerhafter Standort gesucht.

Ergänzt wird die Ausstellung von Teilen einer Präsentation der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Sachsen, die das Schicksal der sächsischen Barockbauten in Warschau dokumentieren.

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