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Broschüre dokumentiert Restaurierung des Goldenen Reiters

Mitte der sechziger Jahre war er zuletzt restauriert worden – der Goldene Reiter in Sachsens Landeshauptstadt, bevor im Frühjahr 2001 ein aufmerksamer Dresdner an den Hinterbeinen des Pferdes Schadstellen entdeckte. Eine rostige Flüssigkeit trat aus und deutete auf Veränderungen im Inneren des Monumentes hin. Unverzüglich informierte der Mann das sächsische Landesamt für Denkmalpflege. Dieses zog den Rechtsträger Stadt und weitere Fachleute zu Rate und bald stand fest: August der Starke braucht eine Rosskur. Das überlebensgroße Reiterstandbild am Neustädter Markt aus dem Jahre 1736 war in seiner Standfestigkeit gefährdet und musste restauriert werden.

So wurde der Goldene Reiter am 29. November 2001 demontiert und in den Monaten danach für die genaue Festlegung der notwendigen Arbeiten näher untersucht. Zwischen Juni und August 2002 erfolgte die gründliche Reinigung und Ergänzung des Sandstein-Postamentes. Von August 2002 bis Mai 2003 widmeten sich dann Metallrestauratoren der vergoldeten Kupferplastik.

Um sie statisch zu stabilisieren, wurde die stählerne Tragkonstruktion im Inneren entrostet und mit einem Schutzanstrich versehen. Außerdem wurde die Bleifüllung in den hinteren Pferdebeinen erneuert und die Verbindung zwischen Postament und Hufen verstärkt. Um das Kondenswasser zukünftig besser ableiten und somit der Korrosion vorbeugen zu können, wurde ein Kanal nach außen gelegt, der nun auch eine endoskopische Inspektion erlaubt.

In einem weiteren Schritt wurden Ross und Reiter äußerlich restauriert. Dazu entfernten die Spezialisten in mehreren Schritten alle bisherigen Schichten bis zu den Resten der ursprünglichen Feuervergoldung. Sie schlossen Risse und andere kleine Schadstellen in der Kupferhaut und legten den Untergrund für die Ölvergoldung. Diese wurde dann auf dem montierten Kunstobjekt aufgetragen: Ölfarbe in sechs Schichten und Blattgold mit einem Materialeinsatz von 80 Gramm Gold je 1000 Blatt oder insgesamt rund 500 Gramm. Dieses Vierfache sonst üblicher Vergoldungen kommt der einstigen Wirkung der Feuervergoldung weitestgehend nahe und hält voraussichtlich 30 Jahre.

Der Goldene Reiter gilt nicht nur als eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt Dresden, sondern auch als eines der kunsthistorisch wertvollsten Reiterstandbilder überhaupt. Das Denkmal zeigt den sächsischen Kurfürsten Friedrich August I., der als König August II. auch Polen regierte, auf einem sich aufbäumenden Lipizzanerhengst. Nach einem Entwurf des französischen Bildhauers Jean Joseph Vinache entstanden, wurde es vom Kanonenschmied Ludwig Wiedemann in Kupfer getrieben und anschließend feuervergoldet. Bei dieser historischen Technik zur Metalloberflächenveredlung wurde unter Hitzeeinwirkung Quecksilber aus einer Mischung mit Gold verdampft, wobei das Gold in den Untergrund eindringt und nach dem Polieren in warmem Ton glänzt.

Der Goldene Reiter wurde erst mehr als drei Jahre nach dem Tod Augusts des Starken enthüllt, obwohl er sich schon als junger König solch eine repräsentative Darstellung gewünscht hatte. Fast drei Jahrzehnte zog sich die Ausführung hin, weil mehrere Modelle, Standorte und Materialien erprobt wurden. Die besonders im Barock beliebte Herrscherdarstellung auf aufsteigendem Pferd ist auch anderswo zu finden - meist als Bronzeguss, einmalig für Dresden aber ist die Technik der Kupfertreibarbeit mit Feuervergoldung.

Wegen der großen Bedeutung des Denkmals erhielt die Stadt als Eigentümerin Fördermittel von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und vom Freistaat Sachsen, zusammen rund 66 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von 140.000 Euro. Am 20. Juni 2003 wurde der restaurierte Goldene Reiter wieder der Öffentlichkeit übergeben. Jetzt fasst eine städtische Broschüre die jüngste Restaurierungsgeschichte in fünf Autorenbeiträgen mit Fotodokumenten zusammen. Sie erscheint unter dem Titel „Die Restaurierung des Goldenen Reiters 2001 – 2003“ und kann von Interessenten kostenlos bezogen werden über

das Liegenschaftsamt am Dr.-Külz-Ring 19, 3. Etage, Zimmer 161, Telefon 03 51 / 488 25 00, E-Mail liegenschaftsamt@dresden.de, oder

das Denkmalschutzamt in der Königstraße 15, 3. Etage, Zimmer 21, Telefon 03 51 / 488 89 50, E-Mail denkmalschutzamt@dresden.de

Die Auflage von 1000 Stück kostete die Stadt rund 5.000 Euro. Das Heft im A-4-Format hat 40 Seiten.

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