Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2003/08/c_695.php 29.05.2015 00:13:23 Uhr 04.01.2025 19:26:59 Uhr |
Rekonstruktion des denkmalgeschützten Bauernhauses von 1851
1990 übernahm das Kulturamt der Stadt Dresden das Ensemble auf der Gamigstraße 24 und etablierte hier das Stadtteilkulturzentrum Palitzschhof mit Veranstaltungsräumen, Kurs- und Kreativräumen, Verwaltung und dem Heimat- und Palitzschmuseum. Die Sanierung und der Umbau des ehemaligen Bauernhauses des Dreiseitenhofes im Dorfkern Altprohlis zum Heimat- und Palitzschmuseum wurde bereits mit der Konzeption zur Aufwertung des Plattenbaugebietes Prohlis 1999 vom Stadtrat beschlossen. Zur Realisierung des Vorha-bens beschloss der Ausschuss für Finanzen und Liegenschaften im November 2002 die Finan-zierung aus dem Bund-Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die soziale Stadt“. Bauherr ist die Landeshauptstadt Dresden, vertreten durch das Hochbauamt im Auftrag des Stadtplanungsamtes und des Liegenschaftsamtes.
Sanierung
Kulturzentrum und Museum nutzten bisher beide Etagen gemeinsam. Nach der Sanierung ist für das Kulturzentrum Platz im Erdgeschoss und in der 1. Etage. Das Museum erhält im 300 Quadratmeter großen Dachraum sein neues Domizil. In der 2. Dachebene wird ein astronomi-scher Beobachtungspunkt eingerichtet. Behindertengerecht werden zwei neue durchgehenden Treppenhäuser ausgerichtet, auch ein entsprechender Aufzug, als gläsernes Element, ist im Hauptfoyer vorgesehen.
Die äußere Gestalt des Ensembles bleibt weitestgehend erhalten, das Gebäude wird statisch gesichert und erhält einen neuen Haupteingang. Die Asbestsanierung erfolgte bereits. Der Keller wird trockengelegt und bietet anschließend Platz für die Haustechnik. Fertig soll alles im September 2004 sein.
Für die Dauer der Rekonstruktion nutzt der Palitzschhof mit Heimat- und Palitzschmuseum und Kulturzentrum das Nachbargebäude, Prohliser Straße 34 (Alte Schule).
Die Baumaßnahme kostet ca 1.126.000 Euro. Die Finanzierung erfolgt mit 1.079.000 Euro zum überwiegenden Teil aus dem Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“. Dabei trägt der Bund, das Land Sachsen und die Landeshauptstadt je ein Drittel. Weiterhin erhält das Objekt eine Förderung durch die Bundesanstalt für Arbeit mit dem Programm „ Beschäftigung schaffende Infrastrukturförderung“ (BSI) mit einer Fördersumme von 47.500,- Euro für zusätzliche Maß-nahmen, welche nicht im Programm „Soziale Stadt“ enthalten sind.
Aussichten
Das Museum im Dachgeschoss wird in mehreren Museumssegmenten, der Tradition gemäß, die Ortsgeschichte von Prohlis bewahren und präsentieren. Anliegen ist es, Leben und Werk des gelehrten Bauern und Astronomen Johann Georg Palitzsch (1723-1788) zu würdigen.
Das modernisierte Museum erhält Astronomie-Computer-Stationen und eine multimedial nutzbare Fläche. Das Erdgeschoss und die erste Etage des Bauernhauses werden künstlerisch-kulturelles Zentrum. Die Vernetzung mit der Jugend&KunstSchule bietet hier die Chance, Prohlisern und Interessierten ein noch abwechslungsreicheres Angebot zur eigenen Kreativität anzubieten.
Ziel der Einrichtung wird es u. a. sein, Inhalte der musealen Arbeit mit den künstlerisch-kreativen Angeboten des Kulturzentrums zu koppeln. Anknüpfungspunkte sind hier die Geschichte und der Stadtteilbezug des Hauses. Dabei werden Themen wie: ehemalige Stadtdörfer, Leben und Arbeiten auf dem Lande, traditionelles Handwerk und der Heimat- und Volks-kunst umgesetzt. So wird es z. B. Angebote für Töpfern, Weben, Filzen, Klöppeln, Backen (Lehmbackofen im Areal), Buttern, Kochen und Holzgestalten geben. Auch in Musik und Malerei ist ein ausgewähltes Kursprogramm vorgesehen.
Der Palitzschhof begrenzt seine Tätigkeit und Zielgruppenarbeit nicht auf den Ortsteil Prohlis, sondern öffnet sich stadtweit und regional. Dies ermöglicht auch das Engagement der in Dresden ansässigen Vereine: Heimatverein Prohlis e. V., Palitzschgesellschaft e. V. und Jahresringe e. V., in der Einrichtung. In Kooperation mit verschiedensten Partner fördert und initiiert der Palitzschhof jährliche Feste wie den Prohliser Sommer, das Prohliser Herbstfest und Weihnachten im Bauernhaus.
Geschichte Lang ist es her, als Prohlis noch ein Dorf war. Mit dem Bau des Neubaugebietes Dresden-Prohlis mussten ab 1975 alle anderen Häuser und Gehöfte endgültig weichen. Der denkmalgeschützte ehemalige Dreiseitenhof in der Gamigstraße 24/26 und das Denkmal Palitzsch`s sind die einzig erhaltenen Zeugnisse das alten Dorfes. Vom ehemaligen, 1851 erbauten, Dreiseitenhof sind noch zwei Hauptgebäude erhalten. Die Gamigstraße 26 befindet sich in Privatbesitz.
Das zweigeschossige Gebäude mit Satteldach auf der Gamigstraße 24 wurde um 1930 durch den Einbau mehrerer Wohnungen in Erd- und Obergeschoss grundlegend umgebaut. Nach 1970 wurde das Gebäude als Baustelleneinrichtung (Neubaugbiet Prohlis), danach als Wäscherei und Reinigung genutzt. Seit 1990 gehört es der Landeshauptstadt Dresden, die es seit dem als Einrichtung des Kulturamtes unter dem Namen „Palitzschhof“ als Kulturzentrum und Heimat- und Palitzschmuseum nutzt.
Georg Palitzsch — Namensgeber der Einrichtung, bewirtschaftete mit seiner Familie im damaligen Dorf Prohlis von 1718 bis 1788 einen Hof außerhalb des Dorfes. In dieser Zeit erlangte der Bauer und Astronom Johann Georg Palitzsch seine Popularität. Sie begründete sich nicht nur in seinen zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten, der Entdeckung des Halleyschen Kometen 1758, seiner umfangreichen Bibliotheken (3.518 wissenschaftliche Bücher), sondern auch seines botanischen Gartens. Dieser Hof wurde wohl im 7-jährigen Krieg (1756-63) stark beschädigt und im 19. Jahrhundert abgerissen.
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