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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2002/12/c_3955.php 29.05.2015 00:02:01 Uhr 30.11.2024 01:47:24 Uhr

Workshop zum Hochwasserschutz der Weißeritz in Dresden

Klare Empfehlungen der Experten
In der heutigen Pressekonferenz informierte Oberbürgermeister Ingolf Roßberg, Bürgermeister Dirk Hilbert und der Leiter des Amtes für Umweltschutz, Dr. Christian Korndörfer über Ergebnisse des Expertenworkshops zum Thema: "Verbesserung des Schutzes gegen Hochwässer der Weißeritz in der Stadt Dresden", der gestern im Plenarsaal des Rathauses stattfand.
Die Experten geben folgende Empfehlung: Die Weißeritz soll in ihrem bestehenden Verlauf so weit ertüchtigt werden, dass Hochwasserereignisse wie 1897 und 1958 schadlos abgeführt werden können. Damit würde Dresden einen Schutz vor Weißeritzhochfluten erhalten, wie er noch nie zuvor gegeben war. Allein dies würde voraussichtlich 50 Millionen Euro kosten.
Die bereits eingetretenen Klimaveränderungen zeigen bereits jetzt, dass Extremereignisse an Stärke und Häufigkeit zunehmen. Alle anwesenden Experten waren sich einig, dass auch die im Oberlauf möglichen Verbesserungen die Gefahr eines noch über die historischen Marken hinausgehenden Hochwassers nicht ausschließen können. Auch wenn durch den Ausbau des bestehenden Flussbettes die Wahrscheinlichkeit, dass bei solchen Ereignissen ein Teil der Weißeritzflut wieder den Weg entlang des historischen Verlaufes zur Elbe nimmt, geringer wird, sollte die Stadt dennoch Maßnahmen vorsehen, die die Wilsdruffer Vorstadt und die Friedrichstadt schützen. Dazu soll das im Extremfall noch abzuleitende Wasser kontrolliert in einem begrenzten Korridor abgeführt werden.
Schon relativ klar zeichnet sich ab, wie die Schutzmaßnahmen aussehen müssen, um eine Wiederholung derartiger Flutschäden wie im Hauptbahnhof, auf der Prager Straße und in der Wilsdruffer Vorstadt sicher zu verhindern.
Im Plauenschen Grund, in Plauen und Löbtau müsste das Flussbett verbreitert werden. Entlang der Bahnanlagen im Bereich Löbtau wäre ein Schutzwall und für den Verschluss des Bahndammes am Bahnhof Dresden-Mitte der Einbau von Flutschutztoren vorzusehen.
Dazu müssen in den nächsten Wochen intensive Gespräche mit den Betroffenen geführt werden, insbesondere mit der Deutschen Bahn AG und dem Staatlichen Vermögens- und Hochbauamt. Dessen Chef, sieht in diesen Maßnahmen die Grundlage für das Sicherungskonzept für den Landtag, aber auch für die unersetzlichen Kulturschätze des sächsischen Volkes.
Parallel zur weiteren fachlichen Arbeit wird der vom Expertenworkshop empfohlene Weg in nächster Zeit im Stadtrat und in den betroffenen Ortsämtern vorgestellt. Wird dem von den Experten vorgeschlagenen Konzept gefolgt, ist der Weg für Wiederaufbau und Neuinvestitionen in Löbtau, Plauen, Friedrichstadt und dem Stadtzentrum frei.
Größe der Aufgabe und Kosten zeigen, dass besserer Schutz der Stadt vor Weißeritzhochfluten eine echte Gemeinschaftsaufgabe von Stadt, Land und Privaten ist.
Der Oberbürgermeister beauftragte unmittelbar nach dem Augusthochwasser den Geschäftsbereich Wirtschaft, in Abstimmung mit dem Land ein Konzept für die wirksame Verbesserung des Schutzes geschädigter Stadtteile zu erarbeiten. Die Ergebnisse und Fakten der Entwicklung des Weißeritzhochwassers wurden gestern auf einem Experten-Workshop vorgestellt. Verantwortliche und kompetente Fachleute des Sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft, der Landestalsperrenverwaltung, des Landesamtes für Umwelt und Geologie, des Staatlichen Umweltfachamtes, des Regierungspräsidiums, der TU Dresden, Ingenieurbüros sowie betroffene Gewerbetreibende, Grundstückseigentümer und Interessenvertreter diskutierten die vom beauftragten Ingenieurbüros Plan T und vom Institut für Wasserbau und technische Hydromechanik der TU Dresden vorgelegten Lösungsansätze. Schweizer Experten, die Erfahrung mit gefährlichen Gebirgsflüssen haben, leisteten einen wichtigen Beitrag zum Verständnis für das in der Weißeritz mitgeführte Geschiebe und Treibgut. Ihre Teilnahme wurde durch die großzügige Unterstützung der Schweizer Bundesregierung ermöglicht.
Beispiele aus Bayern und Baden-Württemberg zeigten, welche Entwicklungspotenziale ein verbesserter Hochwasserschutz für die Stadt bieten kann. Fachleute und Eigentümervertreter sind sich der Bedeutung dieses Hochwasserschutzkonzeptes bewusst und der Einladung des Oberbürgermeisters zahlreich gefolgt.
Am 13. August diesen Jahres hat die Weißeritz bei einem noch nie beobachteten Hochwasser Schäden in Höhe von 500 Millionen Euro im Stadtgebiet von Dresden verursacht. Allein an den städtischen Verkehrsflächen entstanden Schäden von 36 Millionen Euro. Die Deutsche Bahn AG beziffert den Schaden in der Empfangshalle des Hauptbahnhofes auf 42 Millionen Euro, Karstadt erlitt einen Schaden von 25 Millionen Euro. Leider musste auch ein Toter in diesem Gebiet beklagt werden. Tausende Anwohner sind teilweise unter Einsatz des Lebens der Rettungskräfte evakuiert worden.

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