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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2002/10/c_3770.php 28.05.2015 23:59:05 Uhr 30.11.2024 01:37:53 Uhr

Ehemalige Zwangsarbeiter besuchen Dresden

Für eine Woche sind zur Zeit ehemalige Zwangsarbeiter auf Einladung von Oberbürgermeister Ingolf Roßberg zu Besuch in der Landeshauptstadt. Aus Israel, den USA, Kanada, Australien, England, Österreich und Tschechien kamen die 35 Gäste mit Begleitern am 7.10.2002 in Dresden an.

Zwischen November 1944 und Mai 1945 befand sich auf dem Gelände der ehemaligen Jasmatzi-Zigarettenfabrik an der Schandauer Straße 68 ein Außenkommando des Konzentrationslagers Flossenbürg. Etwa 500 Gefangene, vor allem polnische Juden, mussten hier Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie leisten. Sie litten unter den Quälereien der SS-Lagerführung, nur wenige Deutsche setzten sich für erträglichere Lebensbedingungen der Häftlinge ein. Viele Gefangene wurden bei der Zwangsarbeit oder auf den Todesmärschen am Ende des Zweiten Weltkrieges zu Tode geschunden.

Für die 35 ehemaligen Zwangsarbeiter hat der Jüdische Frauenverein Dresden im Auftrag des Oberbürgermeisters ein Besuchsprogramm organisiert. Finanziert wird der Besuch aus Mitteln der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", Spenden der Radzyner-Stiftung und von Infineon Technologies Dresden. Neben einer Stadtbesichtigung sind u.a. Besuche der Synagoge, des Jüdischen Friedhofs, der Gedenkstätte Münchner Platz, der Gedenkstätte in Pirna Mockethal und in Theresienstadt auf dem Programm.

Am 10. Oktober wird am Eingang der ehemaligen Jasmatzi-Zigarettenfabrik eine Gedenktafel für die Opfer der Zwangsarbeit während der Zeit des Nationalsozialismus enthüllt. Die Gestaltung der Gedenktafel wurde von Harry Radzyner, einem Überlebenden dieses Lagers und Gründer der Moe-Radzyner-Stiftung Brückenschlag, angeregt und von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft realisiert. Die Anbringung wurde vom heutigen Gebäudeeigentümer, der f6Cigarettenfabrik Dresden GmbH, unterstützt.

Am Nachmittag des 10. Oktober trifft Oberbürgermeister Ingolf Roßberg und Vertreter der Stadtratsfraktionen mit den Gästen zu einem Gespräch im Rathaus zusammen.

Am Sonntag, 13. Oktober 2002, 11 Uhr, sind die Dresdner zum Zeitzeugengespräch ins Dresdner Stadtmuseum eingeladen (Wilsdruffer Straße 2).

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