Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2002/10/c_3743.php 28.05.2015 23:58:44 Uhr 30.11.2024 01:32:03 Uhr

In der Not stehen wir zusammen - OB Roßberg zum Tag der Deutschen Einheit

Erst wenige Wochen sind seit der Hochwasserkatastrophe vergangen. Ganze Landstriche in Tschechien und Deutschland wurden verwüstet, einst malerische Ortschaften liegen brach, große Städte wie Dresden sind schwer getroffen. Die Flut zerstörte Familien, sie raubte Menschen das Zuhause, sie vernichtete Existenzen. Über 37.000 Personen sind in Dresden betroffen, in ganz Deutschland weit mehr als 300.000. In der sächsischen Landeshauptstadt entstanden Schäden in Millionenhöhe, landes- und deutschlandweit geht es in die Milliarden.

Von den Wassern weggerissene Häuser - Familien auf Dächern, die Rettung erwartend - alte Leute, denen nichts blieb als ein paar Plastebeutel - Kinder mit Vogelkäfig oder Katzenkorb in der Hand während der Evakuierung - das Flughafenterminal, verwandelt in eine Krankenstation. Wer könnte diese Bilder vergessen? Oder die Luftaufnahmen - vom überfluteten Zwinger, von der Semperoper, von Schloss Pillnitz. Anblicke des Entsetzens! Noch immer hören wir die kreisenden Hubschrauber und die Sirenen der Einsatzwagen. Das Trauma, es sitzt fest. Unsere Verletzlichkeit ist spürbar geworden, unsere Grenzen haben sich gezeigt.

Aber die Not hat auch anderes zu Tage gefördert: Wir können über uns selber hinauswachsen, wir sind nicht allein gelassen, wir Deutsche halten zusammen! Die Nachrichten und Bilder lösten eine Welle von Mitgefühl und Hilfsbereitschaft aus. Freiwillige meldeten sich in großer Zahl und aus allen Landesteilen. Ohne Zögern wurde zugepackt. Vor allem konnten wir beobachten, dass junge Leute wussten, wo ihr Platz ist. Firmen halfen mit Technik, Hilfsorganisationen schickten Leute und Material, Leistungs-, Sach- und Geldspenden kamen sofort und von überall.

Die Unterstützung, die wir erfahren haben, ist überwältigend. Die Solidarität unserer Mitbürger macht Mut. Wir danken allen Helfern von Technischem Hilfswerk, Feuerwehren, Rettungsdiensten, Hilfsorganisationen, Bundeswehr, Polizei und Bundesgrenzschutz. Wir danken der Bundesregierung, den Landesregierungen, unseren Partnerstädten und allen Staaten im Ausland, die uns zur Seite standen. Wir danken den Firmen, die Ausrüstung lieferten, die ihre Mitarbeiter frei stellten, die beim Aufräumen halfen. Wir danken jedem einzelnen Bundesbürger, der uns nicht allein ließ.

„Für mich ist die deutsche Einheit immer noch ein Geschenk, das zum Staunen Anlass gibt - und ich wünschte mir, wir würden dieses Staunen nicht verlernen." Diesen Wunsch formulierte Bundespräsident Johannes Rau in einem Interview nach zehn Jahren deutscher Einheit. Der Sommer 2002 hat uns wieder neuen Anlass zum Staunen gegeben: Die Schneise, die die Flut riss, zeigte, dass Ost und West bereits enger zusammengewachsen sind, als vielfach geglaubt. Die Deutschen sind ein Volk!

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