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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2002/01/c_2973.php 28.05.2015 23:42:42 Uhr 30.11.2024 01:34:55 Uhr

Endlich Platz für die Modelleisenbahn: Behinderte ziehen in moderne Wohnungen ein

Heute war "großer Bahnhof" in der Wohnstätte für Menschen mit geistiger Behinderung Altleuben 10. Oberbürgermeister Ingolf Roßberg eröffnete gemeinsam mit dem Sächsischen Staatsminister für Soziales, Gesundheit, Jugend und Familie, Dr. Hans Geisler, das neu gebaute Haus C. 24geistig behinderte Frauen und Männer können in diesen Tagen in ihre modernen Wohnungen einziehen.

Das Haus ist ausgebucht. 21 der neuen Mieter haben nur einen kurzen Umzugsweg. Sie wohnten bislang im sanierungsbedürftigen Haus A nur wenige Meter entfernt. Die drei übrigen sind "Neue". In den hellen behindertengerecht ausgestatteten Einzelzimmern kann sich jeder individuell einrichten. Auch die Wandfarbe haben sich die Frauen und Männer selbst ausgesucht. Je zwei Bewohner teilen sich ein Bad. Die große Küche, die von allen gemeinsam genutzt werden kann, soll für eine familienähnliche Atmosphäre sorgen. Der Aufzug für die Rollstuhlfahrer ist selbstverständlich. Jede Wohngruppe hat einen eigenen Kellerraum. Auch ein Pflegebad und ein Rollstuhlparkplatz befindet sich im unteren Geschoss. Außerdem gibt es Hobbyräume zum Malen, Basteln oder Töpfern. Ein Bewohner kann sogar seine lange in der Kiste schmorende Modelleisenbahn wieder aufbauen.

Die im Neubau verwendeten Baustoffe wurden so ausgewählt, dass die Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung viel Psychopharmaka erhalten, so wenig wie nötig mit möglicherweise schädigenden Kunststoffen konfrontiert werden. Bevor der Bau des Hauses C beginnen konnte, musste Ende 1999 zunächst das alte Gebäude, dass bis 1997 als Wirtschaftgebäude genutzt wurde, abgerissen werden. Am 1. Oktober 2000 startete der Neubau. Rund 1,5 Millionen Euro kostete das Haus. Mit rund 660.000 Euro fördert das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung das Projekt.

In der kommunalen Einrichtung sind derzeit 167 geistig und körperlich behinderte Erwachsene zu Hause. Insgesamt gibt es zwölf Gebäude auf dem Gelände. Sechs davon werden als Wohngebäude genutzt. Bei Haus A und teilweise Haus H steht eine Sanierung noch aus. 9,5 Millionen Euro flossen seit der Wende in die Rekonstruktion in die Anlage. Erneuert wurden bisher das Haus E für 39 Bewohner, teilweise das Haus H für 76 Bewohner und Altleuben 11 für 30 Bewohner. Neu entstanden zudem das Mehrzweckgebäude "Luby", der Snoezelenbereich, die Musiktherapie und das Streichelgehege. Auch die Behindertenwerkstätten befinden sich auf dem Gelände Altleuben 10. Sie bieten 30 Bewohnern Beschäftigung und ermöglichen ihnen somit eine Eingliederung in Gesellschaft und Leben. Sie arbeiten hier in einem Café, in der Wäscherei und in der Gärtnerei. Noch in diesem Jahr soll außerdem ein Hotel öffnen.

Das Gelände des Heimes besteht aus drei aneinandergrenzenden ehemaligen Bauerngütern. Durch die historischen Gebäude, die teilweise über 200 Jahre alt sind, erhält die Anlage ihr besonderes Flair. Verstärkt wird diese Atmosphäre durch die unmittelbare Nachbarschaft des alten Kirchhofes und des über 400 Jahre alten Turmes der ehemaligen Leubener Kirche. Das Heim selbst hat eine über 100jährige Geschichte. Im Mai 1894 wird der Bau eines Gebäudes - heute Haus D für die Verwaltung - zur Wasserförderung beantragt. 1895 entstand die Bezirks-, Pflege-, Siechen- und Korrektionsanstalt. Nach 1945 fungierte das Gelände als Heim für soziale Betreuung für schwer erziehbare Jugendliche und gefährdete Frauen und Mädchen, seit 1956 als Altenpflegeheim und nach 1981 in seiner heutigen Funktion.

Seit 1992 gibt es die Veranstaltungsreihe "Künstler für Behinderte" als Gemeinschaftsaktion des Fördervereins altleuben 10 e. V. und der Wohnstätte. Einmal im Jahr bietet dieses Fest eine Möglichkeit, die Bürger für die Belange des Heimes zu interessieren und in lockerer Atmosphäre Berührungsängste abzubauen. Seitdem engagieren sich in ideeller und materieller Form auch viele Handwerksbetriebe und Firmen. Die Veranstaltung gilt inzwischen als anerkannter und gelungener Versuch der Integration von Behinderten in das gesellschaftliche Leben.

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