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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2001/12/c_2849.php 28.05.2015 23:40:53 Uhr 16.08.2024 05:47:01 Uhr

Nach über 50 Jahren ist Arnoldstraße wieder befahrbar

Schandfleck an der Gerokstraße verschwindet

Nach Jahren des Stillstands ist in den letzten Wochen Bewegung in das Gelände des alten Plattenwerkes Johannstadt gekommen. Bis Ende des Jahres soll der Schandfleck gegenüber dem Trinitatisfriedhof verschwinden. Schon heute steht die Arnoldstraße wieder zur Verfügung. Bürgermeister Herbert Feßenmayr gibt die Fahrbahn, die nun auch für die Kraftfahrer die Verbindung zwischen Gerok- und Pfotenhauer Straße herstellt, frei.

Über 50 Jahre konnte die 295 Meter lange Strecke nur als Fuß- und Radweg genutzt werden. Heute übergibt die Stadt eine asphaltierte Fahrbahn mit je einer Spur pro Fahrtrichtung. Gleichzeitig entstanden beidseitig gepflasterte Gehbahnen und entlang des ehemaligen Plattenwerkes 17 Pkw-Parkbuchten aus Granitgroßpflaster. Zudem wurden 18 Straßenbäume, Zürgelbäume, gepflanzt. An der Ecke Gerokstraße/Fiedlerstraße ließ das Straßen- und Tiefbauamt eine Verkehrsinsel mit behindertengerechten Bordabsenkungen bauen. Auch an der Einmündung Tatzberg wurden Borde abgesenkt. Entlang des Trinitatisfriedhofes musste die öffentliche Beleuchtung erneuert werden. Die DREWAG sanierte ihre Leitungen. Doch zuvor beräumte die Baufirma Straßenbau von A - Z größere Mengen von ober- und unterirdischen Bauwerksresten. Die Kosten für den Straßenbau betragen etwa 680.000 Mark.

Die Arnoldstraße wurde nach dem Buchhändler und Verleger, Stadtverordneter und Stifter in Dresden, Johann Christoph August Arnold, benannt. Er lebt von 1763 bis 1847. Sein Grab befindet sich auf dem Trinitatisfriedhof. 1804 gründete Arnold die Arnoldische Buchhandlung in der Webergasse und entwickelte sich in den nachfolgenden Jahren zum bedeutendsten Verleger und Buchhändler der Stadt. Er gab die "Dresdner Abendzeitung" heraus und errichtete 1925 das Lesemuseum, in dem ständig etwa 150 politische und wissenschaftliche Zeitungen des In- und Auslandes auslagen.

Ihren Namen trägt die Arnoldstraße seit 1893. Bis 1945 war sie zwar nicht asphaltiert, aber befahrbar. Beidseitig befanden sich auch Fußwege. Auf dem Gebiet des späteren Plattenwerkes stand nach dem Krieg ein Lokschuppen und eine Trümmerbahn. Noch 1954 befanden sich auf der Arnoldstraße deren Gleise. Anfang der 50er Jahre wurde dort ein Ziegelwerk gebaut. Ab 1958 produzierte es Großblocksteine, ab 1960 Platten. Das Plattenwerk, dessen Ruinen nun fast beseitigt sind, fertigte Betonelemente des industriellen Wohnungsbaus. Bis zu seiner Stilllegung vor elf Jahren belieferte es das gesamte Stadtgebiet, vor allem Gorbitz, Johannstadt, Prohlis, aber auch Riesa und Coswig.

Seit 1991, nachdem das Plattenwerk den Betrieb einstellte, entwickelte sich das Areal zu einer "Mondlandschaft". Die Gebäude verfielen. Wilde Bäume und Unkraut wuchsen. Müll, verrostete Stahlgerüste und alter Bauschutt stapelten sich. Der Großteil der Fläche, rund fünf Hektar, gehört einer Berliner Immobilienfirma, der Grundwert-Handelsbauten GmbH, rund zwei Hektar gehören der Stadt. 1991 beschloss die Stadtverordnetenversammlung für das gesamte Gelände einen Vorhaben- und Erschließungsplan mit dem Ziel, Büros und Wohnungen zu bauen. Da die gewünschte Entwicklung nicht erfolgte und sich die Situation verschlechterte, beschloss der Stadtrat im Januar 1999 die Beräumung und den verkehrlichen Ausbau.

Die Beräumung soll noch Ende Dezember beendet sein. Ab Frühjahr 2002 steht ein Drittel der rund sieben Hektar großen Fläche vor allem den Johannstädtern als Park- und Freizeitoase zur Verfügung. Die Arbeiten haben parallel zum Abriss des ehemaligen Betonwerkes bereits begonnen.

Im Frühjahr diesen Jahres ging es los. Von April bis Juni ließ die Landeshauptstadt ihren Teil für 445.000 Mark beräumen. Zurzeit läuft noch die Aufräumaktion auf der privaten Fläche durch die Grundwert-Handelsbauten GmbH. Die Arbeiten hierfür haben im September begonnen. Dafür stellt die Landeshauptstadt dem Eigentümer aus Städtebaufördermitteln rund eine Million Mark zur Verfügung.

Jetzt soll dort ein öffentlicher Park entstehen. Rund 18.000 Quadratmeter, das sind rund ein Drittel der Gesamtfläche, werden gestaltet und bepflanzt. Darunter befinden sich auch 10.000 Quadratmeter des Eigentümers. Da er sein Gelände zurzeit noch nicht bebaut, überlässt er der Stadt für mindestens zwei Jahre, maximal jedoch bis zum Beginn seines Bauprojektes einen Teil seines Grundstücks an der Gerokstraße für eine öffentliche Zwischennutzung.

Besonders an die Kinder und Jugendlichen wird bei der Verschönerung gedacht. Fahrradfahrer und Skater kommen ab nächstem Jahr auf ihre Kosten. Bänke und eine Wiese, die zum Ballspielen oder als Liegewiese genutzt werden kann, stehen ebenfalls zur Verfügung. Ab Frühjahr nächsten Jahres soll alles fertig sein. Die Kosten für diese Zwischenlösung einschließlich Pflege betragen 285.000 Mark und werden ebenfalls aus der Städtebauförderung finanziert. Die Pflege und Unterhaltung übernimmt das Grünflächenamt.

Für das gesamte Gelände erarbeitet die Stadt einen Bebauungsplan. Es wird eine gemischte Nutzung analog des Flächennutzungsplanes mit Gewerbe, etwa Forschungsinstitute, individuellem Wohnungsbau sowie Versorgungs- und Freizeiteinrichtungen angestrebt. Stadt und Eigentümer verhandeln dazu.

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