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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2001/11/c_2752.php 28.05.2015 23:39:14 Uhr 30.11.2024 01:55:13 Uhr

Lebendige Erinnerung und neues jüdisches Leben in Dresden

Ehemalige Dresdner Bürger besuchen ihre Heimatstadt

Bereits zum neunten Mal besuchen ehemalige Bürger Dresdens vom 7. bis 13. November 2001 ihre alte Heimatstadt. Sie folgen einer Einladung von Oberbürgermeister Ingolf Roßberg und kommen aus Israel, den USA und Südafrika. Auf ihrer Reise nach Dresden werden sie von ihren Ehepartnern oder auch von ihren Kindern begleitet. Die älteste Teilnehmerin dieser Besuchergruppe kommt aus Israel, sie ist 1915 geboren. Die meisten Gäste kommen aus den USA. Damit die Gäste an den Weihefeierlichkeiten für die Neue Dresdner Synagoge teilnehmen können, wurde der Besuchstermin in diesem Jahr um den 9. November 2001 gewählt.

Auch ehemalige Dresdner, die sich für den Bau des neuen jüdischen Gotteshauses besonders verdient gemacht haben, sind von OB Roßberg zur Einweihungsfeier eingeladen. Es sind dies der Enkel des vorletzten Rabbiners an der Sempersynagoge. Er hat mit vielen Aktivitäten in den USA für den Bau der Dresdner Synagoge geworben. Ebenfalls nach Dresden kommen, die Tochter von dem letzten Rabbiner an der alten Synagoge. Sie lebt heute in Weiden und schrieb das Buch Das Lied ist aus in dem sie ihr persönliches Schicksal während der Jahre des Nationalsozialismus in Dresden schildert.

Das Aufenthaltsprogramm, das vom Presseamt organisiert und betreut wird, sieht am zweiten Besuchstag eine Stadtrundfahrt vor, die das Dresden von heute vermitteln soll. Für ein persönliches Gespräch mit den Gästen hat sich Oberbürgermeister Roßberg den Donnerstag (8.) reserviert. Im Programm sind außerdem eine Dampferfahrt in die Sächsische Schweiz, Besichtigung der Semperoper, ein Besuch des Grünen Gewölbes, ein Erinnerungsspaziergang durch den Park von Schloss Pillnitz geplant. Ein Gedankenaustausch wird die ehemaligen Dresdener Bürger mit Vertretern der Jüdischen Gemeinde Dresden zusammenführen. Dort erhalten sie aktuelle Infomationen über das Gemeindeleben, den Religionsunterricht und die Gottesdienste. Sie besuchen den jüdischen Friedhof an der Fiedlerstraße, auf dem Angehörige unserer Gäste ihre letzte Ruhe fanden. Jeder dieser ehemaligen Dresdner hat während der Naziherrschaft Schreckliches erfahren müssen. Mit diesem Besuch möchte die Stadt Dresden dazu beitragen, dass ihre ehemaligen Mitbürger ihre Heimatstadt wieder finden und Erinnerungen aus Kindheit und Jugend lebendig werden. Dass Dresden die Erwartungen, die an diesen Besuch geknüpft sind, erfüllen hilft, belegen Briefe von den Teilnehmern vergangener Besuchsprogramme. In einem Brief einer ehemaligen Dresdnerin, die jetzt in aus Großbritannien lebt und im vergangenen Jahr der Besuchergruppe angehörte, ist zu lesen: Die fünf Tage meines Aufenthaltes in Dresden haben mich tief beeindruckt und ich schäme mich nicht zu gestehen, dass ich ein heimliches, unterdrücktes Heimweh empfinde. Wenn auch vieles nicht mehr besteht, so hat es doch meine Kinderzeit lebhaft in Erinnerung gebracht. Eine Teilnehmerin aus Argentinien, schrieb uns: Wir haben viel gelernt und es war für uns besonders wertvoll zu sehen und zu spüren, dass die neue Generation alles macht um zu zeigen, dass die grauenvollen Zeiten des Zweiten Weltkrieges vorbei sind und wir alle zusammen an einer neuen und besseren Zukunft arbeiten wollen und können.

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