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Herausforderungen und Chancen für Dresden als europäische Stadt

Pressemitteilung

26. Oktober 2000 / l / r / ka

Herausforderungen und Chancen für Dresden als europäische Stadt

Symposium Dresden - Stadt in Europa, Herausforderungen und Chancen


Die Landeshauptstadt Dresden hat für heute und morgen Fachleute aus Dresden, Deutschland und anderen europäischen Metropolen zumn Symposium Dresden - Stadt in Europa, Herausforderungen und Chancen für die Stadtentwicklung eingeladen. Zu den Themen gehören: Beispiele nachhaltiger Stadtentwicklung in Europa, politische Statements zur europäischen Stadt/zur Stadt in Europa und Szenarien für die Stadtentwicklung im Jahr 2030.

Oberbürgermeister Dr. Herbert Wagner spricht zur Eröffnung des Symposiums heute 13 Uhr im Forum am Altmarkt der Stadtsparkasse Dresden.
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Meine sehr geehrten Damen und Herren,

liebe Gäste!
Dresden ist mehr als eine Stadt, Dresden ist eine Weltanschauung, hieß es unlängst in einer Berliner Tageszeitung. Dresden sei ein Gemütszustand, ein ewiges Streben, das in der Zukunft die Vergangenheit zu finden hofft.

Dresden - nur auf der Suche nach Verlorenem? Wie soll die Zukunft unserer Stadt aussehen? Liegen Dresdens Chancen im Bewahren und Erhalten der wertvollen Kultur- und Stadtlandschaft oder soll sich Dresden den rasanten Veränderungen als dynamischer Wachstumspol anpassen?

Fragen, mit denen sich auch das Symposium Dresden - Stadt in Europa, Herausforderungen und Chancen auseinandersetzt. Zu diesem begrüße ich Sie, meine Damen und Herren, herzlich in Dresden, hier im Forum am Altmarkt der Stadtsparkasse Dresden, der ich für die Unterstützung der Veranstaltung und die Gastfreundschaft danke. Bereits im Juni dieses Jahres trafen sich Fachleute aus unserer und anderen deutschen Städten, um gemeinsam einen Rückblick auf 10 Jahre Stadtentwicklung zu wagen und die Perspektiven des Gesamtkunstwerkes Dresden in Europa zu diskutieren. Fachgespräche und Ergebnisse können Sie alsbald in einem Katalog nachlesen.

Mit dem heutigen Symposium unternehmen wir einen weiteren Schritt zur Standortbestimmung. Und haben - um weit über den Tellerrand der Dresdner Befindlichkeiten zu schauen - uns internationale Gäste eingeladen. Der Blick von außen eröffnet mitunter ganz neue Ansichten.

Meine Damen und Herren, die rasanten Veränderungen in den vergangenen zehn Jahren haben uns manche Härten auferlegt, und dennoch: die Bilanz ist beachtlich. Heute sind die modernsten Chipfabriken Europas in Dresden zu finden, heute ist der Ansturm auf die neue Volksaktie Infineon mit dem Namen Dresden verbunden, heute führt der amerikanische High-Tech-Riese AMD seinen Kampf um Weltmarktanteile von Dresden aus, heute baut Volkswagen die erste Gläserne Manufaktur der Welt hier in Dresden. Heute produziert der Medien-Gigant Gruner und Jahr britische, französische und osteuropäische Zeitschriften in Dresden, heute haben die angesehenen Institute von Fraunhofer- und Max-Planck-Gesellschaft in Dresden ihren Sitz. Hervorragende Forscher kommen heute nach Dresden, weil sie hier das richtige Klima für Innovationen finden.

Unser Ziel ist, Dresden fit zu machen für den internationalen Wettbewerb. Dresden hat bisher von der Globalisierung nur profitiert. Touristen aus aller Welt, Kongressbesucher aus aller Welt, Forscher aus aller Welt, Investoren aus aller Welt tragen ihr Geld nach Dresden, entwickeln ihre Ideen in Dresden und schaffen in Dresden Arbeitsplätze. Während in manchen westdeutschen Städten die Furcht vor der Globalisierung überwiegt, stellen wir uns - seit 1990 an Wandel gewöhnt - den Herausforderungen des neuen Jahrhunderts.

Meine Damen und Herren, Dresden liegt im Wettbewerb mit Städten in ganz Europa - und dazu brauchen wir eine attraktive, intakte Stadt. Dresden hat einen Bauboom erlebt wie nie zuvor. In den 90-er Jahren glich unsere Stadt einer einzigen Großbaustelle. Dresden ist - von Berlin einmal abgesehen - die baufreudigste Stadt Deutschlands. Wer sich in Dresden ein wenig auskennt, weiß, wie sich die Stadt in den vergangenen Jahren verändert hat. Ganze Wohngebiete sind kaum wieder zu erkennen und viele kulturhistorisch wertvolle Gebäude konnten so vor dem Verfall gerettet werden.

Und doch, unsere größte Aufgabe steht noch bevor: die weitere Gestaltung von Dresdens Stadtzentrum. 75 Jahre veranschlagte Herbert Conert, Dresdens erster Stadtbaurat nach dem Krieg, für den Wiederaufbau der zerstörten Stadt. Reichlich zwei Drittel dieser Zeit liegen bereits hinter uns - und vor uns Jahre, in denen es noch so manche Lücke zu schließen gibt. Ein Jahrhundertprozess der Stadtentwicklung muss wiederholt werden - dieses Mal auf Jahrzehnte, auf Jahre komprimiert. Es gab in Dresdens Geschichte nur selten vergleichbare Situationen von so umfassender Stadtentwicklung und -planung wie heute. Vielleicht nach dem großen Brand von 1685, der Altdresden völlig zerstörte und als Wolf Caspar von Klengel erstmals einen Bebauungsplan für das ganze Stadtgebiet erarbeitete. Wir betrachten die Stadt als Organismus, in dem sich jedes architektonische Detail harmonisch ins Ganze einfügt. Das Neue, das heute gestaltet wird, soll dem Ganzen von Nutzen sein.

Dresden - Stadt in Europa - wenn wir den Wettbewerb bestehen wollen, müssen wir erreichbar sein. Mit dem Bau der Autobahn Dresden-Prag schließen wir eine Lücke auf der Nord-Süd-Achse des zentraleuropäischen Fernstraßennetzes. Die A 17 wird die Verkehrsanbindung zur Tschechischen Republik wesentlich verbessern und damit für Dresden das Tor nach Südosteuropa öffnen. Noch in diesem Jahr wird am Verkehrszug Waldschlößchenbrücke gebaut. Durch den Tunnel am Wiener Platz fließt seit einigen Wochen der Verkehr, die erste Tunnelröhre am Bramschtunnel soll Mitte 2002 für den Verkehr freigegeben werden.

Wenn sich Dresden als Stadt in Europa durchsetzen will, können wir uns nicht auf Erreichtem ausruhen. Auch die nächsten Jahre werden wohl kaum ruhiger werden. Ich denke da nur an Biotechnologie-Ansiedlungen und das weitere Wachstum der Mikroelektronik, an Informationstechnologien und an weitere Innovationen, an den Neubau des Kongresszentrums an der Neuen Terrasse und die Planungen am Neumarkt, an Dresdens wichtige Verkehrsprojekte. Mein Ziel ist: Dresden soll bis 2006 zur Spitzenklasse der deutschen Städte gehören - auch wirtschaftlich.

Meine Damen und Herren, ich wiederhole: Dresden liegt im Wettbewerb mit Städten in ganz Europa - und kann sich diesem selbstbewusst stellen. Dass Dresden schon jetzt zu den schönsten Städten in Deutschland gehört, stellen immer wieder begeisterte Besucher fest. Für Ferdinand Pich, den Vorstandsvorsitzenden von VW, ist Dresden die schönste Stadt Deutschlands. Wir Dresdner hätten in der uns eigenen Bescheidenheit das so nie formuliert, nehmen es jedoch gern zur Kenntnis.

Das fiel auch Umberto Eco auf, der unmittelbar nach seinem Dresden-Besuch 1996 eine Psychologie selbstsicherer Städte verfasste. Darin brachte er es auf den Punkt: Die Dresdner fragen einen gar nicht, ob einem die Stadt gefällt. Sie sagen es einem. ... Sie verlangen keine Konsensbekundungen. Sie setzen stillschweigend voraus, dass man überwältigt ist.

Dresden ist sich seiner Stärken durchaus bewusst: Unsere Chancen liegen sowohl im Bewahren und Erhalten der einzigartigen Kultur- und Stadtlandschaft als auch in einer weltoffenen, flexiblen und ansiedlungsfreundlichen Politik. Den internationalen Standortwettbewerb bestehen allein Städte, die die Herausforderungen der Globalisierung und Europäisierung annehmen. Ich bin mir sicher, wir werden sie meistern. Denn - wie habe ich anfangs zitiert - Dresden ist mehr als eine Stadt, Dresden ist eine Weltanschauung.


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