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Grün für Tunnelfahrt am Wiener Platz

Pressemitteilung

5. September 2000 / l / r / Skre

Grün für Tunnelfahrt am Wiener Platz

OB gibt Nordröhre für den Verkehr frei


Nachdem Fußgänger und Skater den neuen Autotunnel Wiener Platz bereits getestet haben, können nun die Autofahrer unterirdisch rollen. Oberbürgermeister Dr. Herbert Wagner gibt die Nordröhre heute für den Verkehr frei. Ein stark frequentierter Abschnitt des 26er Ringes bekommt endlich die benötigte Entlastung, so das Dresdner Stadtoberhaupt. Aber Dresden gewinnt mit dem Tunnel nicht nur eine Hauptschlagader für den gewachsenen Verkehrsstrom, sondern vor allem freien Gestaltungsraum für die Innenstadt. Hier wird Platz für ein modernes Geschäftszentrum. Der Tunnel unterfährt den Wiener Platz mit zwei nach Fahrtrichtungen getrennten Röhren, die zusätzlich Ein- und Ausfädelspuren für die noch zu bauenden Tiefgaragen aufweisen. Im Osten ist die Röhre gespreizt und an die Wiener Straße und die Sidonienstraße angebunden. Im Westen geht die Fahrbahn in die Ammonstraße über.
Auf einer Länge von insgesamt 480 Metern können die Autos unter der Erde fahren. Straßenbahn und Fußgänger bleiben ebenerdig. Statt des bisher einspurigen Nadelöhres lässt der stark frequentierte Bereich mit künftig zwei Spuren den Verkehr besser durch. Doch zunächst fließt der Strom zweispurig in der 380 Meter langen Röhre in Richtung WTC. Der gegenüberliegende Verkehr in Richtung Zoo verbleibt noch bis Ende diesen Jahres in einer Fahrspur oberirdisch. Die 480 Meter lange Südröhre, die im Zuge der Wiener Straße noch die Straßenbahn unterfährt und deshalb etwa 100 Meter länger als ihr Pendant ist, soll im Dezember eröffnet werden.
Bei zwei Fahrbahnen mit Randstreifen wird jede der zwei Röhren acht Meter breit und 4,80 Meter hoch sein. Die oberirdische Verkehrsanbindung über Ammon-, Reitbahn- und Sidonienstraße ist neu gebaut worden. Der Anbau der Wiener Straße zwischen Mary-Wigman-Straße und St. Petersburger Straße ergänzt dieses Verkehrssystem. Die Kosten für Planung und Bau belaufen sich auf 71 Millionen Mark.

Fast zehn Jahre dauerte es, bis das Projekt verwirklicht werden konnte. Schon Mitte der 80er Jahre begannen die Planungen im Zuge des Umbaus und der Sanierung der Brücken am Hauptbahnhof. Gleich nach der Wende baute die Landeshauptstadt einen Abschnitt unter der St. Petersburger Straße. Infolge neuer Überlegungen um die Gestaltung des 26er Ringes wurde der Bau gestoppt. Nach der Präzisierung der Planungen gab der Stadtrat 1995 grünes Licht.
Mit den direkten Planungsleistungen des Tunnels in der heutigen Form wurde im Jahr 1997 durch die Dresden Dorsch Consult Ingenieurgesellschaft mbH begonnen. Den Tunnelrohbau übernahm die Firma Müller-Altvatter, die Technik baute die Firma Dürr Schaltanlagen ein. Die Firma Teichmann realisierte den Straßenbau.
Doch bevor mit dem Bau im August 1998 begonnen werden konnte, leitete die Stadt eine sehr intensive Untersuchung hinsichtlich Munitionsfreiheit ein. Mit großem Aufwand suchten Spezialisten das Baufeld einschließlich der Trasse für die Spundwand ab, leider oder zum Glück auch mit Erfolg: vier Spreng- und sieben Brandbomben. Die Sprengbomben konnten bis auf eine, die noch vor Ort gesprengt wurde, entschärft werden.

Die gesamte Betriebstechnik im Tunnel ist automatisiert und wird von einer Steuerung, die sich unterirdisch zwischen den beiden Röhren befindet, überwacht. Die Beleuchtung passt sich automatisch an die Außenhelligkeit an. Längsstrahllüfter an der Tunneldecke schalten sich in Abhängigkeit von Sichttrübung und Luftschadstoffen sowie im Brandfall automatisch ein. Linienbrandmelder sind direkt zur Feuerwehr geschaltet. Zusätzlich sind handbetätigte Brandmelder aller 70 bis 80 Meter angeordnet, dies trifft auch für Hydrantenanschlüsse zu. Insgesamt sind drei Notrufnischen mit Notruftelefon zur Polizei und zusätzlichen Handfeuerlöschern vorhanden.
Die Dresdner Verkehrsbetriebe AG übernimmt im Auftrag der Landeshauptstadt Dresden ab sofort die Betriebsführung für den Tunnel und bearbeitet Störungsmeldungen. Der Dienstleistungsvertrag wurde zunächst für drei Monate abgeschlossen.

Zahlen in Übersicht:

BaubeginnAugust 1998
Übergabe Nordröhre5. September 2000
Übergabe SüdröhreDezember 2000

Länge der Nordröhre380 Meter
Länge der Südröhre480 Meter
Länge des Tunnels mit Rampen 600 Meter
eine Fahrbahnbreite (zwei Spuren)8 Meter
Höhe4,80 Meter

Erdaushub120.000 Kubikmeter
Bohrpfähle2.900 Meter
Spundwände4.700 Quadratmeter
Trägerbohlwände3.300 Quadratmeter
Beton45.000 Kubikmeter
Spritzbeton2.500 Quadratmeter
Bewehrungsstahl7.500 Tonnen
Schallschluckverkleidung2.900 Quadratmeter
Oberflächenschutz7.500 Quadratmeter
Medienverlegung1.000 Meter



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