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"Kinder auf Zeit" brauchen Liebe und Geduld

10. August 2000

"Kinder auf Zeit" brauchen Liebe und Geduld


Seminar bereitet Pflegeeltern auf ihre Aufgabe vor

Drei Kakaotassen idyllisches Frühstücksglück und ganz in Familie. Die vierte Tasse (Sternchen), schärfer konturiert und schattenwerfend, ist noch in Bewegung. Wohin? Der Text: Pflegekind (Sternchen) willkommen.

Das Motiv auf der Karte möchte auf die Situation jener Kinder aufmerksam machen, die von ihren "richtigen" Eltern ganz gleich aus welchen Gründen nicht mehr ausreichend umsorgt werden. Die Konsequenz: Pflegeeltern gesucht!

Einfühlungsvermögen für Lebensgeschichte

Pflegeeltern leisten Arbeit, mit der sie sich von "normalen" Familien unterscheiden. Sie brauchen außer Liebe, Zeit und Geduld für die besondere Situation des Kindes Verständnis und Einfühlungsvermögen für seine Lebensgeschichte. Zugleich müssen sie zur Zusammenarbeit mit den Herkunftseltern und Institutionen bereit sein.
Die Kinder leben normalerweise vorübergehend in den Pflegefamilien. In einigen Situationen entwickelt sich jedoch eine dauerhafte Unterbringung. "Pflegeeltern und leibliche Eltern sollten wissen, dass sich hinter einer Pflegschaft keine verdeckte Adoption versteckt", sagt Sachgebietsleiterin für Adoptionsvermittlung/Pflegekinderwesen im Dresdner Jugendamt.

Pflegeelternseminare informieren Interessenten

Nicht jede Familie passt zu jedem Kind. Das Jugendamt benötigt deshalb eine große Anzahl von Pflegeeltern zur Auswahl. In einem Pflegeelternseminar von der Dresdner Stadtmission können sich mögliche Pflegeeltern notwendiges Grundwissen über das Leben mit den Kindern holen, das bei der Entscheidung für ihren Schritt wertvoll sein kann. Daneben sollen die Pflegeeltern lernen, ihre Grenzen in der Familie zu erkennen. Sozialpädagogen des Pflegekinderwesens geben Informationen über Formen der Familienpflege und die damit verbundenen Verwaltungsabläufe. Es wird nach drei Pflegeformen differenziert. Vollzeitpflege ist eine davon. Sie bedeutet, dass das Kind mindestens ein Jahr bei der Pflegefamilie lebt, im Ausnahmefall auf Dauer. Bei Bereitschaftspflege nehmen die Pflegeeltern das Kind zu jeder Zeit auf, zum Beispiel: wenn es Gewalt in der eigenen Familie erfährt oder auf die geeignete Pflegefamilie wartet. Bereitschaftspflege für Kinder im Säuglings- bis Vorschulalter, zum Teil im Schulalter (bis ungefähr zwölf Jahre) verlangt sehr viel Engagement und Flexibilität der Pflegefamilie. Kurzzeitpflege betrifft Kinder, deren Eltern einen längeren Krankenhausaufenthalt haben oder zur Kur sind.

169 Pflegefamilien sind in Dresden noch zu wenig

Die Abteilung Pflegekinderwesen des Jugendamtes betreut zur Zeit 188 Pflegekinder in 170 Familien, wobei diese Zahlen ständigen Schwankungen unterliegen.
Trotzdem könnte es noch mehr Pflegefamilien geben. Egal, ob Single, liiert oder verheiratet jeder kann Pflegekinder zu sich nehmen. Diese Hilfeform ist im Kinder- und Jugendhilfegesetz verankert. "Dresden hat viele neue Bewohner. Vielleicht befinden sich darunter potentielle Pflegeeltern", sagt Claus Lippmann, Leiter des Jugendamtes.
Das Jugendamt sucht für alle Altersgruppen Pflegeeltern, besonders für Geschwisterkinder und Kinder mit auffälligem Verhalten oder kleinen körperlichen und/oder geistigen Schädigungen. Interessierte können sich im Jugendamt auf der Riesaer Straße 7 (Hinterhaus) dienstags und donnerstags von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, freitags von 8 bis 12 Uhr melden. Informationen erhalten sie unter (03 51) 4 88 45 70 von Marga Körner.
Das Jugendamt begleitet und berät die Pflegefamilie vor, während und auch nach Beendigung der Pflegschaft. Diese Zusammenarbeit ist äußerst wichtig und erfordert großes Vertrauen.
Die Pflegeeltern erhalten abhängig vom Alter des Kindes finanzielle Unterstützung.



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