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Bramschtunnel schiebt sich unter acht Häuser

Pressemitteilung

22. Mai 2000 / l / r / Skre

Bramschtunnel schiebt sich unter acht Häuser
Bergmännischer Vortrieb beginnt


Rund 15 Meter tief haben sich die Bagger an der Fröbelstraße für den Bramschtunnel vorgearbeitet. Eine über 200 Meter lange mit Betonpfählen eingefasste Rampe markiert vor der Kreuzung Fröbel-/Lübecker Straße die künftige Osteinfahrt des Tunnels. Jetzt beginnt der bergmännische Vortrieb. Doch bevor sich die schwere Technik durch das Gestein frisst, wird heute der traditionelle Tunnelanschlag gefeiert und damit der Schutz der Heiligen Barbara erbeten. "Im Berg oder wie hier im Tunnel zu arbeiten, ist trotz aller Planungen und Sicherheitsvorkehrungen nie ganz ohne Risiko," so die Tunnelpatin, Gattin des Oberbürgermeisters. "Ich wünsche deshalb allen am Bau Beteiligten viel Glück, gutes Gelingen, unfallfreies Arbeiten und bitte mit Ihnen gemeinsam, wie es alter Brauch ist, um den Schutz der Heiligen Barbara. Glückauf!"

Fünf bis zwölf Meter unter dem Fundament der Wohnhäuser zwischen Bramsch- und Braunsdorfer Straße werden die zwei 480 Meter langen Röhren des Bramschtunnels durch festes Gestein vorangetrieben. Die Bohrgeräte und die Bagger mit ihren speziellen Reißzähnen müssen sich durch sogenanntes Pläner, ein Sedimentgestein der oberen Kreide, durcharbeiten. Wühlmäuse und Maulwürfe in der Gartensparte haben es da erheblich leichter. Rund 100.000 Kubikmeter Aushubmassen müssen immerhin abgefahren werden. Die Baustellenfahrzeuge fahren vorwiegend über die bereits ausgehobene Baugrube in Richtung Emerich-Ambros-Ufer. Die Abbruchmassen kommen zur Deponie Radeburger Straße/ Hammerweg und dienen dort als Abdeckung.

Die Arbeiten liefen im September letzten Jahres am Westportal an. Es wurden umfangreiche Vorbereitungsarbeiten, wie Baumfällungen, Rodungen und Abbruch von Gebäuden vorgenommen. Anfang des Jahres starteten die Bohrarbeiten. In die rund 17 Meter tiefen Bohrungen mit einem Durchmesser von ca. 88 Zentimetern kommen Pfähle, die die Baugrube befestigen. 2001 soll von dieser Baugrube aus der bergmännische Durchschlag erfolgen.

Kraftfahrer müssen während der gesamten Bauzeit mit keinen zusätzlichen Einschränkungen rechnen. Der Verkehr in und von Richtung Coventrystraße bleibt mit je einer Fahrspur pro Richtung aufrechterhalten. Seit Ende Februar rollen die Autos über eine Hilfsstraße entlang der Fröbelstraße.

Das 104 Millionen Mark teure Bauwerk bekommt in den zwei Tunnelröhren je zwei Fahrspuren. Die Gesamtfahrbreite pro Röhre wird ca. 7,5 Meter betragen. Als Lüftungssystem ist eine Längslüftung mit Strahlventilatoren vorgesehen. Etwa in Tunnelmitte ist ein Querstollen zwischen der Nord- und Südröhre als Fluchtweg angeordnet. Das Tunnelinnengewölbe wird mit einer 40 Zentimeter dicken Schale betoniert, darauf eine Isolierhaut aufgetragen. Beidseitig sind neben der bituminös befestigten Fahrbahn Notgehwege angeordnet. Zur Unterbringung sämtlicher für das Betreiben des Tunnels notwendigen technischen Anlagen sowie von Bedienräumen für das Wartungspersonal wird eine Betriebszentrale erforderlich. Sie soll sich im Westportal zwischen den beiden Röhren befinden. Der gesamte Tunnelbetrieb wird automatisch überwacht und über ein digitales Leittechniksystem ferngesteuert.

Das Kernstück des Bauprojektes ist der zweiröhrige 600 bis 667 Meter lange Tunnel. Auf einer Länge von 475 bis 485 Metern muss in bergmännischer Bauweise, die restlichen rund 185 Meter in offener Bauweise hergestellt werden. Mit den Straßenanschlüssen an die bereits fertiggestellten Teile der Nordtangente beträgt die Ausbaulänge rund 1000 Meter. Im bergmännisch auszubauenden Tunnelbereich werden acht Häuser unterfahren.

Von der Innenstadt kommend beginnt der Tunnel vor der Kreuzung Lübecker Straße/Fröbelstraße, unterquert die Burgkstraße, Gohliser Straße, Rudolf-Renner-Straße, Kreuzung Klopstockstraße/ Bramschstraße und die Bramschstraße. Er endet vor dem Kreuzungsbereich Hölderlinstraße/ Bramschstraße/Weidentalstraße.

Im Oktober 2002 soll die Südröhre, Mitte 2003 der komplette Tunnel freigegeben werden. Während der gesamten Bauzeit wird der Verkehr aufrecht erhalten.

Eckdaten:

Gesamttunnellänge: Nordröhre 660 Meter, davon 475 Meter bergmännische Bauweise
Südröhre 667,5 Meter, davon 485 Meter bergmännische Bauweise

Gesamtbaulänge mit
Straßenanschlüssen:1000 Meter

Gesamtfahrbreite pro
Röhre:7,5 Meter + zwei ein Meter breite Notgehwege pro Röhre

Lüftung:8 Stahlventilatoren

Beleuchtung:Gegenstrahlbeleuchtung und Mischkontrastbeleuchtung mit
Natriumdampfdrucklampen

Sicherheitseinrichtungen: 6 Notruftelefone
12 Feuerlöscher
6 Überflurhydranten
automatische Brandmeldeinrichtung
3 Funkkanäle
3 Verkehrssteuerungsprogramme
Fernsehüberwachung an den Portalen

Kosten:104 Millionen Mark
(davon kommen über den Zeitraum 2000 bis 2003 rund 29 Mio Mark
auf die Stadt)



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