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Lebenshilfe-Verein erhält Spende über 150.000 Mark

Pressemitteilung

11. Mai 2000 / l / r / Skre

Lebenshilfe-Verein erhält Spende über 150.000 Mark
Feierliche Namensgebung Haus Maron

Am Freitag, 12. Mai, erhält das von zwölf Behinderten bewohnte Haus Auf dem Meisenberg 19 den Namen Haus Maron. Zudem wird der älteste lebende Familienangehörige der ehemaligen Bankierfamilie Maron, der heute in Los Angeles lebt, eine Spende über 150.000 Mark zur Förderung des Vereines Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung übergeben. Oberbürgermeister Dr. Herbert Wagner wird an dieser Feierstunde teilnehmen. Die Integration Behinderter ist ein wichtiges Anliegen der Stadt Dresden. Diese Aufgabe wird mit der Spende von Familie Maron großzügig unterstützt, so OB Wagner. Dafür danke ich ganz herzlich.

Das Gebäude im Dresdner Waldschlößchen-Viertel diente während der DDR-Zeit als kleine Stasi-Kaserne und der Unterbringung der Wachmannschaften. Mit vielen Betten bestückt, wurde es vom heutigen Geschäftsführer des Vereins Lebenshilfe im Frühjahr 1990 übernommen. Sehr schnell ging der Verein daran, ansprechende Bedingungen zu schaffen, damit das Wohnen und die Arbeit der Behinderten sowie die Unterstützung von deren Familien und Eltern gewährleistet werden kann. Ziele sind, die Förderung von Kindern in den Familien, besonders die Frühförderung, Beratung und familienentlastende Dienste etwa während der Ferien anzubieten sowie Sonder- und Integrationskindertagesstätten, Wohneinrichtungen und Behindertenwerkstätten zu betreiben.

1998 wurde das Haus zum größten Teil endgültig der Familie Maron zurückübertragen. Diese übertrug es an den Lebenshilfeverein und will jetzt eine erhebliche Spende für den Erhalt und behindertengerechten Umbau leisten. Damit sollen die Vorhaben des Vereins unterstützt werden und das Bauwerk zum Andenken an die Familie den Namen Haus Maron erhalten.

Bis zur Nazizeit lebte die Familie Maron in Dresden und betrieb damals das Bankhaus Bondi & Maron sowie die Societätsbrauerei Waldschlößchen AG. Über drei Generationen hatte sich die Familie für die Entwicklung ihrer Unternehmungen, das Wohl ihrer Mitarbeiter und Entwicklung der Stadt Dresden eingesetzt. Alfred Maron war unter anderem Vorsitzender der Deutschen Privatbankiers. Diese erfolgreiche Geschichte wurde von den Nazis mit der Vertreibung der Familie 1936 gewaltsam beendet. Auch das Grundstück Auf dem Meisenberg 19 musste 1938 verkauft werden.

Die Familien der damaligen Inhaber des Bankhauses Bondi & Maron mussten mit Frauen und Kindern am Tag vor Heiligabend 1936 Deutschland über die grüne Grenze nach Tschechien verlassen. Dabei wurden sie beschossen. Vorher war Dr. Rudolf Maron sechs Wochen in Schutzhaft genommen und mit der Bedingung freigelassen worden, Deutschland zu verlassen, das Bankhaus zu liquidieren und die Aktien der 1836 gegründeten Societätsbrauerei Waldschlößchen AG zu veräußern.


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