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1999 erstmalig unter 100.000 Tonnen

Pressemitteilung

2. Mai 2000

Weiterer Rückgang des Restabfallaufkommens aus Haushalten
1999 erstmalig unter 100.000 Tonnen


Die Menge der angefallenen Abfälle hat sich 1999 gegenüber dem Vorjahr um 16 % auf insgesamt 799.571 t erhöht. Der Mehranfall resultiert fast ausschließlich aus der Zunahme der Bauabfälle um 103.000 t und ist u. a. die Folge der Eingemeindungen. Der Anteil der Abfälle, die einer Verwertung zugeführt wurden, konnte auf nunmehr über 83,8 % gesteigert werden:

199719981999
Verwertungsquote, insges.74,5 %75,3 %83,8 %

Auch 1999 setzte sich der positive Trend in der Abfallwirtschaft der Landeshauptstadt fort. Wie die Abfallbilanz des vergangenen Jahres belegt, wurden die Zielstellungen im Abfallwirtschaftskonzept nicht nur erreicht, sondern unterboten. Für das Jahr 1999 wurden ca. 100.000 t Restabfälle aus Haushalten prognostiziert, angefallen sind nur 98.086 t und dass, obwohl durch Eingemeindungen die Bevölkerungszahl um ca. 22.000 Einwohner angestiegen ist.

Eine positive Entwicklung nahmen auch die Mengen der in privaten Haushalten angefallenen Abfälle. Trotz gestiegener Einwohnerzahl waren 1999 4.462 t Restabfall weniger zu deponieren, das ist ein Rückgang von 15 kg/Einw. Die Gründe liegen in einer besseren Abfalltrennung durch die Bürger. Es wurden pro Kopf 4 kg Bioabfälle und insgesamt 6 kg Glas, Papier, Pappe und Leichtverpackungen mehr getrennt gesammelt als im Vorjahr. Das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung sieht sich darin in seinen Maßnahmen der seit Jahren betriebenen Abfallberatung und Öffentlichkeitsarbeit bestätigt.

Die vergleichsweise geringere Restabfallmenge und das gestiegene Wertstoffaufkommen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Quote der getrennt gesammelten und der Verwertung zugeführten Abfälle aus Haushalten noch erhöht werden kann. Im vergangenen Jahr lag die Quote bei 48,5 % (im Vergleich 1998: 44,5 %).
Das Pro-Kopf-Aufkommen aller Abfälle aus Haushalten ist mit 451 kg sogar um 7 kg gestiegen. Ursache dafür sind die auf den Wertstoffhöfen und im Rahmen von mobilen Sammlungen mehr erfassten Grün- und Gehölzschnittabfälle von 3.244 t. Diese Abfälle kamen überwiegend aus den Eingemeindungsgebieten und wurden früher oft verbrannt.

Spezifische Abfallmengen in kg/Einw. und Jahr
199719981999
Abfälle aus Haushalten insges.460444451
Restabfall 243220205
Bioabfall 394246
Glas 343435
Papier/Pappe 647073
Leichtverpackungen 262931

Dass es durchaus noch erhebliche Reserven bei der Abfalltrennung gibt, davon konnten sich zahlreiche Prohliser im vergangenen Jahr überzeugen.

Im Rahmen einer öffentlichen Abfallsortierung wurde ein 1100-l-Restabfallbehälter aus dem Wohngebiet entleert und der Inhalt sachgerecht nach verwertbaren Abfällen getrennt. Lediglich 11 % des Behälterinhaltes waren Restabfall. In den nach dieser Veranstaltung durchgeführten Informationswochen (Hausaushänge) wurde den Anwohnern auch verdeutlicht, dass sich dahinter ein nicht geringes Einsparpotential bei der Betriebskostenumlage für die Abfallentsorgung verbirgt.

Der halbjährlich erscheinende Abfallkalender ist in diesem Zusammenhang zu einer sehr populären und wirkungsvollen Publikation der Stadt geworden und als Informationsquelle für eine umweltfreundliche und kostengünstige Abfallentsorgung von den Bürgern sehr geschätzt.

Leider muss für 1999 aber auch konstatiert werden, dass die Sammlung von Verpackungsabfällen in den Gelben Tonnen durch Fremdanteile, überwiegend Restabfall und Bioabfall, erheblich beeinträchtigt wurde. Immerhin 35 % der eingesammelten Menge mussten als Sortierrest aussortiert und deponiert werden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des vergangenen Jahres war die Fortführung des Projektes Umweltpädagogischer Unterricht an Dresdner Schulen, der bereits das 5. Jahr durchgeführt wird, an dem bisher 10.725 Schüler teilnahmen.

Da umweltpädagogische Themen noch nicht zum obligatorischen Bestandteil in den Lehrplänen geworden sind und das Thema Abfall auch nicht vor Lehrern und Erzieherinnen Halt macht, wurden im Auftrag des Amtes für Abfallwirtschaft 16 Weiterbildungsseminare mit 291 Teilnehmern durchgeführt.

Wenn auch statistisch (noch) nicht belegbar, so setzt sich der Wille Abfälle zu vermeiden bzw. Gegenstände gar nicht erst zu Abfall werden zu lassen in der Bevölkerung immer mehr durch. Mit den in diesem Jahr in Betrieb gegangenen Börsen verfügt die Stadt mittlerweile über 5 Möbel- bzw. Gebrauchtwarenbörsen.

1999 wurden durch die vom Sächsischen Umschulungs- und Fortbildungswerk betriebene Möbelbörse 383 t Gebrauchtmöbel an Interessenten zur Weiternutzung abgegeben. Die Gebrauchtwarenbörse der Stadtreinigung konnte 1.374 Gebrauchsgüter - von der Waschmaschine bis zum Kinderspielzeug - weitervermitteln. Auf dem Wertstoffhof abfallGut, der sich die Abfallvermeidung als wichtigstes Ziel auf die Fahnen geschrieben hat, konnten ca. 20.000 Artikel des täglichen Bedarfs weitergegeben werden.
All diese Gegenstände brauchten, da sie eine weitere Nutzung fanden, nicht als Abfall entsorgt werden.

Das 1999 gemeinsam mit der Wohnbau NordWest GmbH und der KONSUM Dresden e.G. erfolgreich durchgeführte Pilotprojekt Verpackungsarm einkaufen hatte sich das Ziel gestellt, die Bürger für einen bewussteren Einkauf zu sensibilisieren. Bei zahlreichen Gesprächen von Abfallberatern mit Käufern in den Handelseinrichtungen stieß dieses Thema auf große Resonanz und mündete in der Forderung, dass nicht nur der Käufer, sondern der Handel selbst mehr tun müsse, um diesem Anliegen besser gerecht zu werden.

Um die Abfallvermeidung in der Landeshauptstadt weiter voranzubringen, beschloss der Ausschuss Umwelt und Kommunalwirtschaft im November 1999 ein Abfallvermeidungskonzept.
Im Maßnahmeplan sind alle Lebensbereiche inbegriffen, einschließlich der Stadtverwaltung selbst, die sich hierbei in einer Vorbildrolle sieht.
Als Zielvorgabe für die Verwaltung ist dabei die Senkung der Restabfallmenge von derzeit 57 kg/Mitarbeiter in den Verwaltungseinrichtungen auf 40 kg/Mitarbeiter im Jahr fixiert. In den Bereichen private Haushalte und Gewerbe sind u. a. die Projekte Abfallwirtschaftliche Partnerschaft mit einer Schule und einer Kita, die Herausgabe eines Reparaturführers, ein Konzept für die Durchführung von abfallarmen Großveranstaltungen und Volksfesten sowie ein Wettbewerb zum abfallarmen Büro vorgesehen.

Das Aufkommen an Gewerbeabfall ist analog der Tendenz in den Vorjahren weiter zurückgegangen. 1999 fielen 12.041 t Gewerbeabfälle an. Das sind 19 % weniger als 1998.

Abfallmengen in t
199719981999
Gewerbeabfall21.76814.86912.041

Dieser Rückgang ist darauf zurückzuführen, dass im Gewerbe immer konsequenter Abfall getrennt wird, die umfangreichen Rücknahmesysteme für gewerbliche Abfälle genutzt und Abfälle der Verwertung zugeführt werden. Dadurch landen immer weniger verwertbare Abfälle auf der Deponie. Diese Tendenz ist auch ein Erfolg der zielgerichteten und kontinuierlichen Abfallberatung des Amtes für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung im Gewerbe. In einigen Fällen ist jedoch auch eine Scheinverwertung oder eine widerrechtliche Verbringung auf billigere Deponien zu vermuten.

Die Zunahme beim Krankenhausabfall von 1343 t im Jahr 1998 auf 1937 t im Jahr 1999 ist darauf zurückzuführen, dass der Restabfall aus Krankenhäusern vermehrt als Krankenhausabfall und nicht als hausmüllähnlicher Gewerbeabfall deklariert wurde. Fasst man die beiden Abfallarten Krankenhausabfall und hausmüllähnlicher Gewerbeabfall für 1998 und 1999 zusammen, so zeigen diese Zahlen (1998: 4805 t, 1999: 4503 t) eine relative Konstanz.

Von den im Auftrag der Stadt betriebenen Wiederaufbereitungsanlagen für Bauabfälle konnten insgesamt 545.943 t einer Verwertung zugeführt werden. Der Bauschutt und der Straßenaufbruch wurden nahezu vollständig zu wiedereinsetzbaren Baustoffen wie Schotter, Splitt und als Sand verwendbares Material verarbeitet. Hervorzuheben ist, dass neue Aufbereitungstechnologien erstmalig die Angebotspalette von Frischbeton, Drainagerohren sowie klassierten Stoffen für die Herstellung von Beton, Straßentragschichten und Dachbegrünungsschichten aus Recyclingmaterialien ermöglichten. Von den Baustellenabfällen konnten über 30.000 t der Industrie durch Sortierung der Wertstoffe Metalle, Holz, Pappe und Kunststoffe direkt als Sekundärrohstoff zur Verfügung gestellt werden. Der Mengenrückgang gegenüber 1998 ist auf eine höhere Vorsortierung auf den Baustellen zurückzuführen.
Separat erfasstes Bau- und Abbruchholz wird zu ca. 30 % zur Spanplattenherstellung stofflich verwertet und zu ca. 70 % zur Stromerzeugung thermisch verwertet.

Die Menge der 1999 illegal abgelagerten Abfälle (überwiegend Restabfall und sperrige Abfälle) betrug 1.950 t. Das ist zwar ein Rückgang von 11 % gegenüber 1998, stellt aber keine wesentliche Verbesserung der Situation dar. Zugenommen haben die Anzahl der Anfallstellen und die zusätzlich zu erfassenden Einzelablagerungen von Gegenständen. Das waren vor allem 624 Kühlgeräte, 189 Waschmaschinen und Schleudern, 77 Herde, 1746 Fahrzeugreifen, 337 Kfz-Batterien und auch 435 kg Schadstoffe. Für die Abfuhr und Entsorgung dieser Abfälle musste die Stadt insgesamt 502.000 DM ausgeben.

Für das Jahr 2000 und die Folgejahre rechnet die Stadt mit einem weiteren Rückgang der zu deponierenden Restabfallmenge, die mit der Inbetriebnahme der biologisch-mechanischen Abfallbehandlungsanlage im Jahr 2001 drastisch zurückgehen wird und dann bei ca. 12 % des
anfallenden Restabfalls liegt.

Abfallbilanz 1999 der Landeshauptstadt Dresden
Einwohner: 477 650

Abfallart angefallen (t)davon davon
verwertet (t)deponiert (t)
I. Abfälle aus Haushalten215 402 104 465 110 937
Restabfall aus Haushalten98 086 0 98 086
Wertstoffe 66 300 61 110 5190
davon Glas 16 763 16 763 0
" Papier 34 667 34 667 0
" Leichtfraktion14 870 9680 5190
Bioabfälle 21 781 21 500 281
Gehölz/Grünabfälle 10 120 10 120 0
Sperrige Abfälle 17 380 10 000 *) 7380
Schrott 1366 1366 0
Schadstoffe 369 369 0
davon stationäre Sammlung271 271 0
" mobile Sammlung98 98 0

II. Bauabfall 549 928 545 943 3985
Baustellenabfälle 69 314 65 329 *) 3985
Bauschutt 446 442 446 442 0
Straßenaufbruch 25 642 25 642 0
Bau- u. Abbruchholz 8530 8530 0

III. Gewerbeabfall 12 041 4630 7411
Industrie- u. Gewerbeabfall790 0 790
Hausmüllähnl. Gewerbeabfall2566 0 2566
Sperrige Abfälle 8047 4630 *) 3417
Marktabfälle 638 0 638

IV. Sonstiger Abfall 22 200 14 993 7207
Illegale Ablagerungen 1950 0 1950
Kehricht 14 993 14 993 0
Papierkorbabfälle 774 0 774
Rechengut 2358 0 2358
Sandfangrückstände 188 0 188
Krankenhausabfall 1937 0 1937

Gesamtabfallmenge 799 571 670 031 129 540

*) stoffliche und bergrechtliche Verwertung

Außerdem fielen an:
7833 StückKühlschränke
2488 StückWaschmaschinen
2199 StückHerde
768 Stücksonstige Haushaltgeräte
11 386 Stück Bildschirmgeräte
(entspricht ca. 239 Tonnen)
486 Tonnen Elektronikschrott
1357 Tonnen Altttextilien/Altkleider




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