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Jeder dritte Dresdner möchte in den nächsten fünf Jahren umziehen - Kommunale Bürgerumfrage zum Thema Wohnen ausgewertet

4. November 1999

Jeder dritte Dresdner möchte in den nächsten fünf Jahren umziehen
Kommunale Bürgerumfrage zum Thema Wohnen ausgewertet


Die neueste städtische Bürgerumfrage der Kommunalen Statistikstelle befasste sich mit dem Thema Wohnen. Die Ergebnisse liefern ein repräsentatives Bild über die aktuellen Lebensbedingungen und Entwicklungen im Wohnbereich und über Motive, Wünsche und Realisierungsmöglichkeiten für Um- und Wegzüge.

Haushaltseinkommen, Umzugsabsichten und Wohnwünsche
Im Dezember 1998 lag das durchschnittliche Nettoeinkommen der Dresdner Haushalte bei 3 146 DM. Das monatliche Nettoeinkommen eines "durchschnittlichen" Dresdner 1-Personen-Haushalts stieg seit der Befragung von Ende 1996 von 1 997 DM auf 2 048 DM.
Nicht nur finanzielle Zwänge und Spielräume sind für Umzugsabsichten und Wohnwünsche und für die Bewegung auf dem Dresdner Wohnungsmarkt verantwortlich. 52 Prozent der Dresdner Haushalte haben ihre jetzige Wohnung erst nach 1990 bezogen. Das widerspiegelt eine hohe Umzugsmobilität. Dass diese weiterhin anhält, beweisen die Zahlen der Umzugsabsichten in der Kommunalen Bürgerumfrage 98 (KBU 98). Umgerechnet auf die Stadt, tragen sich etwa 79 000 Haushalte mit Umzugsabsichten. Dazu kommen rund 6 000 geplante Neugründungen von Haushalten. Der Wunsch, die Wohnung zu wechseln, ist in den vergangenen Jahren leicht gewachsen, obwohl 1997 und 1998 schon jeweils etwa 30 000 Haushalte umgezogen sind.
Als Motiv für ihr Umzugsvorhaben gaben knapp 28 Prozent der Befragten familiäre Gründe und rund 16 Prozent berufliche Gründe an. Die anderen mit der KBU 98 erfragten Umzugsgründe können als Wohnwünsche interpretiert werden. Dabei muss zwischen wohnungs- und umfeldbezogenen Wünschen unterschieden werden.

Umgebungsbezogene Umzugsgründe
Die weiteren Wohnwünsche beziehen sich auf die Wohnumgebung. Dabei spielen die Wohnlage mit ruhiger und grüner Umgebung, die soziale Zusammensetzung sowie Ordnung (Parkmöglichkeiten) und Sicherheit bei der Wohnungswahl eine bedeutende Rolle.
Die Wohnlage beeinflusst bereits die Absicht zum Umzug. Aus den Gebieten der Stadt, die einer einfachen Wohnlage zuzuordnen sind, denkt fast jeder zweite Haushalt über einen eventuellen Umzug nach, während dies im restlichen Stadtgebiet nur etwa jeder Dritte ist.
In der guten Wohnlage möchte mehr als die Hälfte aller Umzugswilligen im Stadtteil bleiben, in der einfachen Wohnlage ein reichliches Drittel. Entsprechend mehr Haushalte wollen von dort in andere Dresdner Stadtteile oder ins Umland ziehen. Bewohner von Stadtgebieten der einfachen Wohnlage denken besonders deshalb über einen Umzug nach, weil sie mehr Ruhe und Naturnähe und mehr Grün wünschen, aber auch ein anderes soziales Umfeld und mehr Ordnung und Sicherheit. In der guten Wohnlage stehen berufliche und familiäre Gründe höher im Kurs. Andere Motive, wie Vergrößerung oder Verkleinerung, Ausstattung und Kosten sowie Eigentumserwerb sind in ihrer Größenordnung kaum von der Wohnlage abhängig.
Über zwei Drittel aller, die ins Dresdner Umland ziehen möchten, wollen ein Ein- oder Zweifamilienhaus erwerben, bei jenen, die innerhalb der Stadt bleiben möchten, ist das weniger als jeder Zehnte. An erster Stelle steht bei diesen potentiellen Abwanderern der Wunsch nach mehr Ruhe, Naturnähe und einem grünen Wohnumfeld. Das Bedürfnis nach einem anderen sozialen Umfeld wird nicht häufiger genannt als von denjenigen, die lediglich in einen anderen Stadtteil umziehen möchten.

Umzugsgrund Eigentumserwerb
Von den Umzugswilligen haben sich 17,6 Prozent, das entspricht rund 15 000 Haushalten, für den Erwerb von Wohneigentum entschlossen, 34 000 suchen eine andere Mietwohnung. Aber die große Zahl von 36 000 Haushalten wollte sich weder für Miete noch für Eigentumserwerb entscheiden. Viele von ihnen sind sicher als potentielle Erwerber von Wohneigentum zu werten.
Etwa zwei Drittel der Eigentumsinteressenten, das sind rund 9 600 Haushalte, wollen ein Eigenheim erwerben, etwa 4 500 Haushalte wünschen sich eine Eigentumswohnung. Knapp 1 000 Haushalte beabsichtigen den Erwerb eines Mehrfamilienhauses. Der Wunsch nach Wohneigentum geht von Jahr zu Jahr zurück, Mietwohnungen werden in immer größeren Maße gewünscht oder wenigstens akzeptiert.
Von den Befragten, die sich Eigenheime und Eigentumswohnungen wünschen, favorisieren 76 Prozent ein Einfamilienhaus und 19 Prozent eine Doppelhaushälfte.

Wohnwünsche im höheren Lebensalter
In einem Viertel aller Haushalte leben Personen über 65 Jahre. Das sind rund 36 000 1-Personen- und 45 000 2-Personen-Haushalte. Größere Haushalte mit Angehörigen über 65 Jahre sind zahlenmäßig gering. Der Wohnungsbedarf der Altersgruppe über 65 spielt eine zunehmende Rolle und verdient wegen der speziellen Anforderungen besondere Beachtung bei der Planung von Wohnungsum- und -neubauten.
Die KBU 98 hat bestätigt, dass die Umstellung auf die Wohnansprüche im höheren Lebensalter nicht erst mit dem Rentenalter beginnt, sondern schon um Mitte Fünfzig, vornehmlich wenn die Kinder ihre eigene Wohnung besitzen. Deshalb wurden die speziellen Umzugswünsche der älteren Haushalte in einer Gruppierung ab 55 Jahre analysiert. Von dieser Gruppe haben 20 Prozent den Wunsch umzuziehen. Das sind hochgerechnet fast 20 000 Haushalte. Rund 9 000 Haushalte dieser Gruppe haben für das Wohnen im Alter spezielle Wünsche. 4 700 favorisieren altengerechte Wohnungen, 2 200 Wohnungen mit Betreuung, 1 500 Seniorenheimplätze und 800 behindertengerechte Wohnungen.

Haushalte mit Wohngeldberechtigung
Die Zahl der Haushalte, für die die Stadt die Pflicht bei der Versorgung mit Wohnraum hat (Haushalte mit Berechtigung auf Wohnberechtigungsschein und Wohngeld) ist von 83 000 Haushalten 1996 auf 88 000 Haushalte 1998 angestiegen.
Die Gesamtzahl der Haushalte in den Einkommensgrenzen mit Wohngeldberechtigung ist von 26 000 (1996) auf 40 000 im Jahr 1998 gewachsen. Das sind fast 28 Prozent der Dresdner Haushalte. Der größte Anteil davon sind mit rund 56 Prozent die 1-Personen-Haushalte. Von diesen sind am stärksten betroffen die jungen Haushalte bis 29 Jahre (47 Prozent) und die älteren ab 55 Jahre (34 Prozent). Von den 6 000 betroffenen 2-Personen-Haushalten gehören 40 Prozent zur Altersgruppe ab 55 Jahre und 30 Prozent zur Gruppe bis 29 Jahre. Bei den größeren Haushalten entfallen stets fast 50 Prozent auf die älteren.

Konsequenzen und Veröffentlichung

Die Ergebnisse der Umfrage werden mit den städtischen Wohnungsbaugesellschaften und den großen Genossenschaften ausgewertet, um die weiteren Wege besonders zur Versorgung der einkommensschwachen Haushalte und der älteren Bürger zu vereinbaren. Mit der Stadtplanung müssen Lösungen gefunden werden, einer weiteren Abwanderung Dresdner Familien ins Umland der Stadt zu begegnen. Auf dieser Grundlage wird das Dresdner Wohnkonzept fortgeschrieben.
In bewährter Weise werden die Ergebnisse der vorliegenden Umfrage in einem Ergebnis- und Analysebericht zusammengestellt und von der Kommunalen Statistikstelle voraussichtlich Anfang 2000 veröffentlicht.


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