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Rauchmelder verringert Opferzahl fast um die Hälfte - Feuerwehr informiert über Dresdner Wohnungsbrandstatistik

26. August 1999 / fl

Rauchmelder verringert Opferzahl fast um die Hälfte
Feuerwehr informiert über Dresdner Wohnungsbrandstatistik


Schlummern kann gefährlich sein: Bisweilen entpuppt sich der Schlaf als bedrohliche oder gar tödliche Gefahr. Weil der menschliche Geruchssinn beim Schlafen nicht aktiv ist, bleibt nächtliche Rauchentwicklung bei Ausbruch eines Feuers unbemerkt. Wird der giftige Qualm mit erhöhtem Kohlenmonoxid-Gehalt dann eingeatmet, kann das zur Bewusstlosigkeit und schließlich zum Tode führen.
Etwa 67 Prozent aller Rauchtoten werden im Schlaf überrascht. Noch immer existieren in Deutschland keine Bestimmungen über Brandschutzmaßnahmen für Privathaushalte. Gäbe es hierzulande wie beispielsweise in den USA, Neuseeland, Kanada und Großbritannien gesetzliche Vorschriften über die Anbringung eines Rauchmelders, könnte die jährliche Zahl der Brandopfer um bis zu 40 Prozent gesenkt werden, meint ein Dresdner Berufsfeuerwehrmann.

Bundesweit jährlich mehr als 600 Tote


Bundesweit sterben jährlich mehr als 600 Personen bei Wohnungsbränden. Erheblich größer ist die Zahl der Rauchverletzten. In Dresden gab es im vergangenen Jahr bei 214 Wohnungsbränden 6 Tote und 85 Rauchverletzte. 113 Personen konnten gerettet werden. Nach den Erfahrungen der Dresdner Feuerwehr sind besonders Behinderte, Kinder bis vier Jahre und über 65-jährige sowie alkoholisierte Menschen bei Bränden besonders gefährdet.
Um die Zahl der Brandopfer zu senken, müsste die Bevölkerung über Maßnahmen zum vorbeugenden Brandschutz und richtiges Verhalten im Brandfall besser aufgeklärt sein. Die Dresdner Feuerwehr trägt ihren Anteil dazu bei: Bei Tagen der offenen Tür, Brandverhütungs- und Rettungsschauen informiert sie über entsprechendes Verhalten. Weiterhin wird sie in Baugenehmigungsverfahren angehört, berät während der Bauplanung Architekten und Ingenieure, begeht regelmäßig ausgewählte Objekte in der Stadt und überprüft deren Brandschutzorganisation. Dabei wird immer wieder deutlich: Viele Brände fordern Opfer wegen organisatorischer Mängel. Verschlossene Türen, verstellte Aufgänge blockieren die vorgesehenen Fluchtwege und verhindern ein schnelles Entkommen.

Bevölkerung weiß wenig über Brandschutz


Vor allem aber wissen die Menschen zuwenig über den Brandschutz im eigenen Wohnhaus. Aufzüge dürfen im Brandfall nicht mehr benutzt werden, Türen und Fenster brennender Räume sind zu schließen, um die Ausbreitung von Feuer und Rauch zu vermeiden. In brennenden Räumen sollte man immer gebückt gehen, da die Rauchdichte von oben nach unten abnimmt. Insbesondere ist Ruhe zu bewahren. Die Dresdner Feuerwehr erkennt in den letzten Jahren eine klare Tendenz: Die allgemeine Angst und Panik nimmt zu. Personen, die selber eigentlich gar nicht gefährdet sind, reagieren irrational und bringen durch falsches Verhalten sich und manchmal auch andere in Gefahr.

Vorsprung zum Überlegen und damit zum Überleben


Eine relativ unproblematische, kostengünstige und vor allem recht erfolgreiche Gegenmaßnahme empfiehlt die Dresdner Feuerwehr: das Anbringen von Rauchmeldern. Sie erkennen zeitig giftigen Rauch, der beim Verbrennen von Kunststoffen, zum Beispiel Möbeln oder Gebrauchsgegenständen entsteht. Der laute, pulsierende Ton der Rauchmelder kann sogar Schlafende wecken. Mit dem frühen Entdecken der Rauchentwicklung kann der eigentlichen Ursache zahlreicher Brandverletzungen bis hin zur Todesfolge ernsthaft entgegengewirkt werden: der Rauchgasvergiftung. Der größte Teil der bei Wohnungsbränden ums Leben kommenden Menschen erstickt an dem giftigen Qualm. Daher sollte mindestens ein möglichst zentral angebrachter Rauchmelder zur Ausstattung eines jeden Haushaltes gehören. Für 39 bis 80 DM sind sie in Baumärkten und im Elektrofachhandel erhältlich. "Ein Rauchmelder verschafft Vorsprung zur Flucht, zum Überlegen und damit zum Überleben", betont ein Feuerwehrmann das Anliegen. Ein Vorschlag der sächsichen Berufsfeuerwehren über eine entsprechende Landesfeuerverordnung wurde vom zuständigen Ministerium mit dem Hinweis auf die allgemeine Tendenz zur Deregulierung abgelehnt. Bleibt nur noch der Appell an das Problembewusstsein und das Verantwortungsgefühl der Bürger.


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