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Marianne Schulz berichtet:

Pressemitteilung

21. Juni 1999

Marianne Schulz berichtet:
100 Tage im Amt als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dresden


Nun bin ich zwar keine Politikerin, aber da das Amt nicht unpolitisch ist, lohnt sich jetzt ein erster Rückblick.

Was habe ich bei Amtsantritt vorgefunden?
Nach einem dreiviertel Jahr nicht besetzter Stelle ein "ausgepowertes" Mitarbeiterinnenteam mit Engagement für einen Neubeginn.
Offenheit in der Verwaltung und den Fraktionen des Stadtrates.
Engagierte Frauenprojekte mit einer Erwartungshaltung von kritisch, skeptisch bis offen aufnehmend.
Eine Flut von Vorlagen zur Stellungnahme mit einer maximalen Bearbeitungszeit von drei Tagen.
Viele Anfragen zu persönlichen Gesprächen und eine Menge persönlich gestellter Termine.

Gleichstellungsarbeit ist eine Aufgabe, die der Unterstützung und Zusammenarbeit vieler bedarf. Wichtige Partnerinnen hierbei sind die Frauenprojekte, in denen Frauen für Frauen tätig sind, sich für Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit einsetzen. Deshalb war mein erstes Anliegen, die 14 in Dresden bestehenden Projekte und deren Aufgabengebiete persönlich kennenzulernen. Mir bot sich eine Vielfalt von Angeboten, von denen jedes seine Daseinsberechtigung hat, da die Inhalte in unterschiedlicher Art und Weise den Gleichstellungsgedanken unterstützen. Ein Spektrum, auf das die Stadt stolz sein kann.
In Auswertung dessen wird eine zum Teil grafische Kurzdokumentation entstehen über Ziele, Wirken und Einsatz der Projekte für die Stadt zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichstellung von Frau und Mann.
Desweiteren bietet die Gleichstellungsstelle den leider viel zu oft "rotierenden" ABM-Frauen in den Frauenprojekten erstmals im Herbst und darauffolgend regelmäßig einen Grundkurs in Frauenprojektarbeit an, in Zusammenarbeit mit der Landesstelle für Frauenbildung und Projektberatung in Sachsen. Eine Informationsschulung und Austausch mit den Finanzfrauen zur Optimierung ihrer Arbeit ist ebenfalls geplant. Das regelmäßige Projektetreffen sowie der Verbund der Frauenprojekte sind inzwischen zu einem wichtigen Instrument einer konstruktiven Zusammenarbeit geworden, in dem Probleme diskutiert und gemeinsame Strategien festgelegt werden.

Auch die ersten Gespräche mit dem Oberbürgermeister und den Bürgermeistern waren geprägt von Offenheit und dem Wunsch nach konstruktiver Zusammenarbeit bis hin zu Ratschlägen, was Frauen tun oder nicht tun sollten.
Sehr intensiv und hilfreich waren auch die Gespräche mit den Stadtratsfraktionen, obwohl die Gedanken und Einstellungen zur Gleichstellungsarbeit sehr unterschiedlich sind.
Fazit von allen Gesprächen war für mich, dass es trotz bereits neunjähriger Gleichstellungsarbeit bei Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt und in der Verwaltung noch viel Überzeugungsarbeit für das Bewusstsein von Männern und Frauen in Sachen Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit bedarf.

Einen Beitrag dazu leistet u. a. der "Runde Tisch Wirtschaftspolitik für Frauen", dessen inhaltliche Orientierung zur Zeit überdacht wird. Bisher zur Unterstützung von Unternehmerinnen angedacht, war in den letzten drei Monaten eine Veranstaltung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente und eine der Präsentation des neuen Unternehmerinnenkataloges gewidmet. Außerdem fand ein kommunalpolitischer Abend mit Stadträtinnen und Stadträten statt. Die Unterstützung gilt nun dem Unternehmerinnennetzwerk in Dresden und darüber hinaus. Drei- bis viermal jährlich werden thematische Treffs angeboten, beginnend mit dem Thema: "Was tun, wenn der Steuerprüfer kommt?" am 22.06.1999 um 19.00 Uhr im Schloßcafe, Schloßstr. 7. In Zukunft sollen diese in Zusammenarbeit mit dem Gründerinnenzentrum Dresden Äussere Neustadt e.V. organisiert werden.
Eine Unternehmerinnenmesse ist 2000 geplant.

Ein monatlicher Veranstaltungskalender zu gleichstellungsrelevanten und frauenpolitischen Angeboten der Stadt wird ab 3. Quartal für Dresdnerinnen und Dresdner, Besucherinnen und Besucher durch die Gleichstellungsstelle herausgegeben.
Ein Frauenstadtplan wird zur Zeit in Zusammenarbeit mit dem Verein zur beruflichen Förderung von Frauen e. V. vorbereitet.

Das Frauenförderwerk Dresden e. V. erarbeitet eine Dresdner Konzeption zur Umsetzung des Meißner Modellprojektes "Ausbildung für alleinerziehende Sozialhilfeempfängerinnen". Über 200 betroffene Frauen gibt es in Dresden.

Aber auch auf das Thema Lokale Agenda 21 aus Frauensicht habe ich meine Aufmerksamkeit gelenkt, Kontakte mit einer existierenden Arbeitsgruppe und der Geschäftsführerin des Vereins Lokale Agenda 21 für Dresden e.V. aufgenommen. Ergebnis der ersten gemeinsamen Beratung war: Unter dem Namen "frauen.maedchen@agenda21.dd" wollen und sollen sich Frauen einmischen, damit Fraueninteressen bei der Umsetzung der Lokalen Agenda 21 in Dresden eingebunden werden. Ein Faltblatt zu Frauenforderungen an eine Lokale Agenda 21 soll die Bevölkerung dazu näher informieren. Weitere Informationen sind in der Geschäftsstelle des Frauenförderwerkes Dresden e.V. zusammengefasst und leihweise zu erhalten.

Der Problematik "Versorgungsausgleich für DDR-geschiedene Frauen" habe ich mich ebenfalls unterstützend angenommen. Im April trafen sich im Rathaus ca. 300 betroffene Frauen aus Sachsen, um gegen die Ungleichbehandlung im Einigungsvertrag zu kämpfen. Betroffene Frauen können sich jetzt an KISS Dresden wenden (Tel. 03 51 / 4 82 63 54).

Auch die Planungen und Vorbereitungen für das Jahr 2000 sind in vollem Gange. So soll ein vierter Frauenbericht erscheinen, ein neues Frauenhandbuch herausgegeben werden, Recherchen zu Unternehmerinnen in Dresden erfolgen, eine Porträtausstellung über "Starke Frauen" im Lichthof des Rathauses zu sehen sein und frauenpolitische Arbeit mit den Partnerstädten aufgebaut werden.
Ein Aufgabenpensum, das wichtig ist für die Umsetzung des Verfassungsauftrages, interessant und spannend und mich vergessen läßt, dass ich ja eigentlich erst 100 Tage im Amt bin.




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