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Vorzeitiges Aus für Dresden bei der Bewerbung zur Fußball-WM

Pressemitteilung

4. Mai 1999 / l / r / ü Kü

Vorzeitiges Aus für Dresden bei der Bewerbung zur Fußball-WM
Finanznot verschließt ostdeutschen Städten die Tür zur WM


Wie einer heutigen Pressemitteilung des Deutschen Fußball-Bundes zu entnehmen ist, schied Dresden als Austragungsort für die eventuell in Deutschland stattfindende Fußball-WM aus. Oberbürgermeister Dr. Herbert Wagner bedauerte die Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes, die auf die fehlende finanzielle Unterstützung des Bundes und des Freistaates zurückzuführen sei. Insbesondere ist zu beklagen, dass die Finanznot vor allem den ostdeutschen Städten die Tür zu solch bedeutenden internationalen Wettkämpfen verschließt. Außer Leipzig sind jetzt alle Städte aus dem Rennen., sagte der Oberbürgermeister.

In dem vom Beigeordneten für Kultur, Jugend und Sport, Bürgermeister Jörg Stüdemann, vorbereiteten Schreiben hatte der Oberbürgermeister nicht die Bewerbung als Austragungsort zurückgezogen, sondern den Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes informiert, dass die Landeshauptstadt Dresden für den notwendigen Stadionneubau derzeit keine solide Finanzierung zusichern kann. Der Wortlaut des Briefes:

"Deutscher Fußball-Bund
Herrn Generalsekretär
Horst R. Schmidt
Hermann-Neuberger-Haus
Otto-Fleck-Schneise 6

60528 Frankfurt/Main

WM 2006 - Bewerbung der Landeshauptstadt Dresden

Sehr geehrter Generalsekretär,
sehr geehrte Mitglieder des Präsidiums des DFB,

mit Engagement und konstruktiver Unterstützung hat der DFB die Bewerbung der Landeshauptstadt Dresden um die Austragung eines Fußballweltmeisterschaftsspiels im Jahre 2006, insbesondere das städtische Bemühen um den Neubau eines zeitgemäßen und wettkampftauglichen Stadions unterstützt. Die Landeshauptstadt Dresden hat nicht nur von ihrem Rat profitieren können, sie spürte zu dem, dass unsere Anstrengungen, die schwierige Finanzierungsproblematik für den Stadionbau zu lösen, von ihren Sympathien und Hilfestellungen flankiert wurden. Für die gewährte Form der Unterstützung möchte ich mich im Namen der Stadt aufrichtig und herzlich bei Ihnen bedanken.
Gerade die Kommunen in den neuen Bundesländern sind bei der Sanierung und dem Ausbau wettkampfgerechter Großsportanlagen vor fast unüberwindbare Finanzierungshindernisse gestellt. Die angespannte Haushaltslage gestattet es Dresden wie anderen Großstädten in den neuen Bundesländern nicht, ein Sportstadion aus eigener Finanzkraft heraus zu errichten, obwohl dringendster Handlungsbedarf gegeben ist. Denn weder das Rudolf-Harbig-Stadion noch das Heinz-Steyer-Stadion können als zukunftsfähige, für internationale Wettkämpfe taugliche Großstadien ausgerichtet werden. Gerade weil wir die Hoffnung hegten, Einsicht dafür wecken zu können, dass die ostdeutschen Städte sich wegen ihrer stark sanierungsbedürftigen Sportanlagen nicht aus dem internationalem Wettkampfgeschehen auskuppeln dürfen, meinten wir, die Bundesregierung und die Regierung des Freistaates Sachsen überzeugen zu können, die Stadt Dresden bei ihrem Stadionbauvorhaben zu unterstützen.

Die Landeshauptstadt Dresden hatte mit dem DFB vereinbart, bis zum 15. April 1999 ein schlüssiges, solides Finanzierungskonzept und einen Terminplan für die Realisierung des Stadion-Neubaus vorzulegen. Bedauerlicherweise muss ich Ihnen mitteilen, dass es uns trotz zahlreicher intensiver Gespräche und Verhandlungen bis dato nicht geglückt ist, Fördermittel für das Bauvorhaben auf der Bundesebene oder auf der Ebene des Freistaates einzuwerben. Das Bundesministerium des Innern hat zwar weitere Gesprächsbereitschaft signalisiert, eine definitive Förderzusage allerdings nicht geben können.

Der Freistaat Sachsen hat die Förderanfrage der Landeshauptstadt definitiv abschlägig beschieden. Da auch der geplante Finanzierungsanteil der Stadt Dresden für den Stadionbau angesichts der aktuellen Haushaltsentwicklung kaum gesichert werden kann, bin ich gehalten, Sie wissen zu lassen, dass für den beabsichtigten Stadion-Neubau derzeit keine solide Finanzierung zugesichert werden kann.

Wir werden gleichwohl alles in unseren Kräften liegende unternehmen, damit ein zeitgemäßes und zukunftsfähiges Stadion für Dresden errichtet wird. Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie die Anstrengungen der Landeshauptstadt Dresden auch weiterhin befördern würden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Wagner"


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