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Gedenkstätte für KZ-Opfer auf dem Friedhof Tolkewitz

Pressemitteilung

3. Mai 1999 / l / r / Skre

Gedenkstätte für KZ-Opfer auf dem Friedhof Tolkewitz

Am 6. Mai, 13 Uhr, weiht Bürgermeister Klaus Gaber auf dem Urnenhain Tolkewitz eine Gedenkstätte für ehemalige Zwangsarbeiter aus den KZ-Außenlagern Schwarzheide und Flossenbürg ein. Neben einer in acht Sprachen beschrifteten Stele sollen Tafeln mit den Namen der Opfer an das Geschehen während der Zeit des Nationalsozialismus erinnern. Vertreter des tschechischen Vereines der ehemaligen Häftlinge des KZ Schwarzheide, der Förderation der Jüdischen Gemeinden in der Tschechischen Republik, der Dresdner Jüdischen Gemeinde und der Landeshauptstadt nehmen an der Gedenkstunde teil.

In den Jahren 1944 und 1945 wurden die Urnen von Häftlingen dieser Konzentrationslager namenlos beigesetzt. Die damaligen Häftlinge aus Flossenbürg waren vermutlich alle in Dresden und Umgebung für Zwangsarbeiten eingesetzt. Die in den Unterlagen vermerkten Todesursachen deuten darauf hin, dass sie an Entkräftung und verschiedenen Krankheiten starben. Nur wenige wurden hingerichtet, von vielen ist die Todesursache nicht bekannt. Das Lager Schwarzheide war eine Außenstelle des KZ Sachsenhausen. Die Häftlinge wurden in der damaligen Fabrik BASF als Zwangsarbeiter eingesetzt und kamen dabei ums Lebens. Sie wurden im Krematorium Tolkewitz eingeäschert und die Urnen ohne Grabkennzeichnung auf dem Urnenhain beigesetzt. Es handelte sich dabei hauptsächlich um ehemalige polnische und sowjetische Staatsangehörige, nur vereinzelt um Tschechen, Italiener, Franzosen, Kroaten, Deutsche - hauptsächlich Männer.

Erst 1996 wurde die Dokumentation der Beisetzungen gefunden. Mitarbeiter der Stadtverwaltung setzten sich daraufhin mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., mit dem Internationalen Suchdienst und mit dem Informationsbüro KZ-Grab- und Gedenkstätten Flossenbürg in Verbindung. Die Recherchen bestätigten die Vermutung, dass es sich um Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft handelt. Mit der Einweihung der Gedenkstätte werden die Namen von 213 Toten auf Tafeln aus Bronze mit Geburts- und Sterbetag genannt.



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