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Gustl von Blasewitz fand die letzte Ruhe auf dem Eliasfriedhof - Stätte der Kulturgeschichte findet engagierte Förderer

12. November 1998 / sysie

Gustl von Blasewitz fand die letzte Ruhe auf dem Eliasfriedhof
Stätte der Kulturgeschichte findet engagierte Förderer


Als im Jahr 1680 zum letzten Mal in Dresden die Pest wütete, reichten die wenigen Begräbnisplätze für die vielen Opfer nicht mehr aus. So wurde unter Johann Georg II. der Eliasfriedhof auf dem Ziegelschlage als Pest- und Seuchenfriedhof angelegt. Er befand sich damals weit außerhalb der Stadt.

Vom Pestfriedhof zum bevorzugten Begräbnisplatz

Mit der Aufhebung des Kirchhofes um die Frauenkirche wurde im Jahr 1724 eine Erweiterung notwendig. Dabei entstanden, vermutlich nach den Plänen George Bährs, die barocken Grufthäuser mit den kunstvollen schmiedeeisernen Gittern. Durch diese Arkadenarchitektur erfuhr der Friedhof eine starke Aufwertung. Er entwickelte sich zum bevorzugten Begräbnisplatz des Dresdner Bildungsbürgertums im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. Namhafte Tote fanden auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe: 1732 Hofbildhauer Johann Christian Kirchner, 1799 Architekt Christian Traugott Weinlig, 1801 Johann Gottlieb Naumann, 1824 Landschaftsmaler Johann Christian Klengel, 1857 Landschaftsmaler Johann Christian Claussen Dahl, 1842 Architekt Gottlob Friedrich Thormeyer, 1856 Senator Johann Christian Renner, 1856 Johanne Justine Renner, geb. Segedin (bekannt als Schillers "Gustl von Blasewitz"), 1850 Oberhofprediger Christoph Friedrich von Ammon, 1875 Stadtrat und Herausgeber des Dresdner Anzeigers Dr. Justus Friedrich Güntz.

Namhafte Künstler entwarfen Grabmale

Platzgründe vermutlich führten 1876 zur Schließung des Friedhofs. Das Erscheinungsbild der Anlage, wie es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts bestand, blieb erhalten. Das trifft auch auf die Grabmale zu. Namhafte Künstler wie Kirchner, Pettrich, Kühn, Thormeyer und C. D. Friedrich entwarfen sie in der Zeit des Barock, Rokoko, Klassizismus, der Romantik und des Biedermeier. Der Eliasfriedhof ist damit nicht nur ein wichtiges Zeugnis der Sozial- und Kulturgeschichte Dresdens, sondern auch ein Denkmal von europäischem Rang. Seine Bedeutung ist vergleichbar mit der des Friedhofs Pere lachaise in Paris und dem Zentralfriedhof in Wien.

Neuer Verein engagiert sich für Friedhof

Um den weiteren Verfall und eventuelle Zerstörungen zu verhindern, sind Sanierungs- und Wiederherstellungsarbeiten dringend erforderlich. Der kirchliche Friedhofseigentümer ist damit jedoch überfordert. Künftig wird es einen Verein geben, der den kirchlichen Eigentümer bei der Erhaltung und Pflege der Friedhofsanlage unterstützen möchte. Er will das Bewusstsein für die Bedeutung des Friedhofes schärfen und die Bereitschaft zu ideeller und finanzieller Unterstützung fördern. Am Totensonntag, 22. November, 19.30 Uhr, wird der Förderverein Eliasfriedhof Dresden e. V. in der Unterkirche der Frauenkirche gegründet. Die Festveranstaltung schließt sich an den Gottesdienst mit Landesbischof Kreß, der 18 Uhr beginnt, an. Interessierte Dresdner Bürger und Gäste der Stadt sind bei der Vereinsgründung willkommen. Weitere Auskünfte erteilt der Förderverein Eliasfriedhof Dresden e. V., Tauscherstraße 7, 01277 Dresden.
Spenden können auf das Konto 142001120, BLZ 850 55 142 bei der Stadtsparkasse Dresden eingezahlt werden. Für Zuwendungen über 100 Mark gibt es Spendenquittungen.


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