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Wenn Graffitis frisch sanierte Hauswände verunstalten

19. November 1998 / sysie

Wenn Graffitis frisch sanierte Hauswände verunstalten
Service-Telefon nimmt Meldungen zu Vandalismusschäden entgegen


Graffitis geben so mancher grauen Fassade einen lebensfrohen Anstrich, zum Beispiel die am Alten Jüdischen Friedhof, an den zugemauerten Brückenbögen am Bahnhof Mitte und am S-Bahn-Haltepunkt Plauen. Ob Graffitis Kunst sind, darüber gibt es verschiedene Ansichten. Wenn aber Straßenbahnzüge und frisch sanierte Hauswände besprayt werden, ist das ganz klar kriminell - ästhetische Kriterien zählen dann nicht.
Auch die Bewohner der Bühnaustraße 13 haben damit so ihre Erfahrungen gemacht. Eines Tages "zierte" ein 60 mal 20 Zentimeter großer Schandfleck die Fassade ihres Hauses. Davon erhielt das Service-Telefon gegen Vandalismus Kenntnis. Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes informierten den Hauseigentümer davon. Er hat veranlasst, dass die Schmiererei verschwunden ist.

Stadt setzt auf Mithilfe der Dresdner

Graffitis an Hauswänden, eingeworfene Fensterscheiben, umgestoßene Grabsteine - Vandalismus hat viele Erscheinungsformen. Beim Vorgehen gegen Vandalismus setzt die Stadt auf die Mithilfe der Dresdner. Wer Vandalen auf frischer Tat beobachtet, sollte umgehend die Polizei unter 110 rufen. Ist die Telefonanlage bereits demoliert, die Parkanlage zertreten oder die Verkehrsanlage beschädigt, sollten Bürger ihre Beobachtungen dem Vandalismus-Telefon mitteilen. Unter der Rufnummer 4 88 63 33 sind Christian Mallwitz und Marion Werner vom Ordnungsamt werktags von 6.30 bis 19 Uhr zu erreichen. Danach nimmt ein Anrufbeantworter Hinweise entgegen. Sie werden auf Wunsch vertraulich behandelt.
Anliegen des Telefons ist die koordinierte und schnelle Beseitigung neuer Farbschmierereien an Häuserfassaden und anderen Bauwerksflächen. Um zu verhindern, dass sich diese Art des Vandalismus noch weiter ausbreitet, aber auch, um Wissen über die Verhinderung und Beseitigung von Vandalismus-Schäden vermitteln zu können, wurde das Service-Telefon eingerichtet. Seine Mitarbeiter beantworten außerdem Fragen über die Verhinderung und Beseitigung von Vandalismus-Schäden. Geht eine Meldung über eine Sachbeschädigung ein, ermitteln die Mitarbeiter zunächst den geschädigten Eigentümer. Er wird in Kenntnis gesetzt und gebeten, den Schaden zu beseitigen. Es gibt jedoch keine rechtliche Handhabe, Eigentümer zur Reinigung der Hauswand zu zwingen. Außerdem wird der Eigentümer informiert, dass er die Möglichkeit hat, eine Anzeige zu erstatten. Dann kann die Polizei mit der sofortigen Strafverfolgung beginnen. Besonders ausgebildete Kriminalisten lesen die Spray-Schrift, katalogisieren die Bilder. Täter müssen zahlen. Einen Quadratmeter Waggon säubern kostet mindestens 100 Mark. Für die Reinigung einer großen Fläche kommen schnell mehrere tausend Mark zusammen. 30 Jahre lang können Schadensfälle rechtskräftig verfolgt und Täter zur Zahlung der Schadensbeseitigung herangezogen werden.

Telefon Tag und Nacht geschaltet

Ein zerschlagenes Fenster provoziert Zerstörungen im Haus. Ein Graffiti animiert zu erneuten Schmierereien. Ein Auto mit eingeschlagener Scheibe regt zur weiteren Demolierung an. Darum ist es wichtig, den Schaden schnell zu beseitigen, bevor er weitere nach sich zieht. Vorbild dafür sind die städtischen Wohnungsgesellschaften, Drewag, Dresdner Verkehrsbetriebe und die Vereinigung "Haus und Grund", in der sich nahezu alle großen Immobilieneigentümer zusammengeschlossen haben. Sie sind oft die Geschädigten und engagieren sich seit Februar dieses Jahres in der Arbeitsgruppe Vandalismus gemeinsam mit Vertretern von Polizei, Justiz und Stadtverwaltung. Sie ist Bestandteil des Kriminalpräventiven Rates und hat die Schaltung des Vandalismus-Telefons im Juni dieses Jahres veranlasst. "Die meisten Anrufer erkundigen sich nach Firmen, die spezialisiert sind, Graffitis zu beseitigen", informiert Jutta Gerschner, Abteilungsleiterin im Ordnungsamt. Am Service-Telefon finden sie fachkundige Gesprächspartner. "Neben Auskünften zur fachgerechten Beseitigung geben sie Hinweise, wie man sich vor erneuter Sachbeschädigung schützen kann", stellt Frau Gerschner den Beratungsdienst vor.

Prävention kann Straftaten verhindern

Es ist besser, eine Straftat zu verhindern, als Strafverfolgung zu betreiben. Der Kriminalpräventive Rat engagiert sich dafür, dem kriminellen Treiben Einhalt zu gebieten, Geschädigten zu helfen und weiteren strafbaren Handlungen vorzubeugen. Er sorgt dafür, das hohe Niveau der Kriminalitätsprävention zu halten. Meist gehen vandalistische Aktivitäten auf das Konto von Jugendlichen. Beiträge von Wissenschaftlern der TU Dresden zur Ursachenforschung über jugendliche Sprayer und Vandalen leiten Aktivitäten für Kommune und Schulen ab.
Ein Versuch, illegale Graffitis zu vermeiden, ist die Bereitstellung legaler Flächen. Auf Initiative der Deutschen Bahn-AG und der AG Jugendsozialarbeit Dresden-Südvorstadt entstanden die Graffitis am S-Bahnhof Haltepunkt Plauen. Eine mit der Jüdischen Gemeinde abgestimmte Aktion initiierten Sozialarbeiter der Jugendgerichtshilfe des Jugendamtes gemeinsam mit dem Verein Arbeit und Lernen e. V. Zehn jugendliche Graffiti-Sprüher, die im Vorfeld von der Polizei bei und nach Straftaten gestellt und vom Jugendgericht zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden waren, gestalteten mit Spraydosen die Mauer am Alten Jüdischen Friedhof in der Prießnitzstraße. Ein Graffitikünstler betreute das Projekt künstlerisch und leitete die Jugendlichen an.



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