Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/03/pm_040.php 17.03.2025 17:06:02 Uhr 18.03.2025 08:39:20 Uhr |
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Sinfonietta erhält den Kunstpreis 2025 der Landeshauptstadt Dresden
Seit 1993 vergibt die Landeshauptstadt Dresden jährlich einen Kunstpreis sowie bis zu zwei Förderpreise an herausragende Künstlerinnen und Künstler, Kulturakteure oder Initiativen. Der Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden wird in diesem Jahr an das Orchester Sinfonietta Dresden e. V. verliehen. Die Tanzcompany Miller de Nobili sowie der Kunstverein Dresden e. V. werden jeweils mit dem Förderpreis ausgezeichnet.
Mit dieser Ehrung unterstreicht die Landeshauptstadt Dresden ihr Engagement für die Kunstszene und fördert Talente, die mit ihrer Arbeit Impulse für die kulturelle Entwicklung der Stadt und darüber hinaus setzen. Bis zum 31. Oktober 2024 gingen 51 Vorschläge ein. Die durch den Stadtrat berufene Jury wählte daraus die drei Preisträger aus. Die feierliche Preisverleihung findet am Montag, 23. Juni 2025, statt. Erst im November 2024 hatte der Stadtrat eine Erhöhung der Preisgelder beschlossen: Die Dotierung des Kunstpreises wird ab 2025 von bisher 7.000 Euro auf 10.000 Euro angehoben. Zudem ermöglicht eine Kooperation mit der Arras Stiftung zusätzliche Stipendien in Höhe von jeweils 2.500 Euro für die Förderpreisträgerinnen und Förderpreisträger.
Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch, Vorsitzende der Jury„Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger stehen für die vitale freie Kulturszene in Tanz, Bildender Kunst und Musik in der Landeshauptstadt Dresden. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zur künstlerischen Vielfalt, kulturellen Weiterentwicklung und Internationalität Dresdens und sind damit Botschafter nach Innen und Außen. Ich gratuliere herzlich und danke den Mitgliedern der Jury für ihr Engagement.“
Kunstpreis 2025 für Sinfonietta Dresden e. V.
Sinfonietta Dresden ist ein selbstorganisiertes, freies Kammerorchester. Träger ist der gemeinnützige Verein Sinfonietta Dresden e. V., der aus vielen im Orchester engagierten Musikerinnen und Musikern besteht. Seit seiner Gründung ist der Klangkörper engagierter Partner vieler bekannter Dresdner Chöre, Kirchenchöre und Kantoreien in Dresden, Sachsen und Deutschland. Alleinstellungsmerkmal von Sinfonietta Dresden sind selbst entwickelte Konzertreihen, in denen ein Spannungsfeld aus alter und neuer Musik erzeugt wird, um gewöhnliche Hörmuster aufzubrechen. Sinfonietta Dresden hat bisher über 100 Kompositionen uraufgeführt. Im Fokus stehen darüber hinaus Kompositionen aus Osteuropa und den Partnerstädten Dresdens.
Begründung der Jury„Sinfonietta Dresden, 1994 gegründet, hat sich in den letzten drei Jahrzehnten als ein maßgeblicher Akteur der Dresdner und der sächsischen Musikszene etabliert. Als selbstorganisiertes, freies Kammerorchester ist das Ensemble nicht nur fester Bestandteil des regionalen Konzertlebens, sondern hat sich auch auf internationalen Bühnen einen Namen gemacht. Sein Alleinstellungsmerkmal liegt in der außergewöhnlichen Kombination aus alter und neuer Musik, die durch eigens entwickelte Konzertreihen wie ,Spannungen‘, ,Spiegelungen‘ und ,Beethoven I Schnittpunkte‘ immer wieder neue Perspektiven auf klassische Werke und zeitgenössische Kompositionen eröffnet. So gelingt es Sinfonietta Dresden, bekannte und geläufige Hörmuster aufzubrechen und ein breites Publikum für die Neue Musik zu begeistern. Sinfonietta Dresden ist ein unermüdlicher Förderer der zeitgenössischen Musik. Besonders hervorzuheben ist das Engagement des Orchesters, junge, noch unbekannte Komponistinnen und Komponisten zu fördern, die mit neuen Orchestermusiken zu diesem bedeutenden Repertoire beigetragen haben. Das Orchester hat sich zudem durch seine innovative Programmdramaturgie und die enge Zusammenarbeit mit bedeutenden Dresdner Chören und Kantoreien wie dem Dresdner Kreuzchor, der Singakademie Dresden und der Kantorei der Frauenkirche Dresden einen festen Platz im kulturellen Leben der Stadt erarbeitet. In der Verbindung von alt und neu, von traditioneller und zeitgenössischer Musik, stellt Sinfonietta Dresden eine herausragende Brücke zwischen verschiedenen musikalischen Welten dar und fördert den interdisziplinären Dialog. Sinfonietta Dresden ist auch in der Nachwuchsförderung aktiv. Die Konzertreihen und -projekte des Ensembles bieten Raum für die künstlerische Entwicklung junger Musikerinnen und Musiker sowie von Komponistinnen und Komponisten."
Olaf Georgi, Vorstand Sinfonietta Dresden e. V.„Wir sind überwältigt, stolz und bewegt über diese Ehrung. Seit 30 Jahren wirkt unser Orchester und der ihn tragende Verein in und um Dresden und hat sich ein einzigartiges musikalisches Profil erarbeitet. Dies ist und war nur möglich durch ein großartiges kollektives Engagement, durch Musikerinnen und Musiker, die sich immer wieder auf Neues einlassen, durch wunderbare Dirigentinnen und Dirigenten, die freundschaftliche Zusammenarbeit mit Komponistinnen und Komponisten, die uns über 100 Uraufführungen in die Hände legten, das Vertrauen vieler Partnerchöre und die Unterstützung verschiedener Institutionen. In Zeiten schwieriger Fördermöglichkeiten empfinden wir die Preisverleihung an Sinfonietta Dresden neben der Wertschätzung unserer Arbeit als ein wichtiges Zeichen an die vielfältige freie Musikszene Dresdens. Herzlichen Dank für diese Ermutigung!“
Jeweils einen Förderpreis vergibt die Landeshauptstadt an den Kunstverein Dresden e. V. sowie die Tanzcompany Miller de Nobili.
Förderpreis 2025 für Kunstverein Dresden e. V.
Seit Oktober 2018 zeigt der Kunstverein Dresden, dessen Wirken vor allem auf ehrenamtlichem Engagement seiner Mitglieder fußt, nationale und internationale Gegenwartskunst, die zukunftsweisend und noch nicht etabliert ist. Das Ziel ist klar umrissen: Anhand junger kuratorischer Setzungen und künstlerischer Positionen will der Verein kunstspezifisch und gesamtgesellschaftlich relevante Debatten anstoßen und vermitteln. Dazu lädt er die gesamte Stadtgesellschaft ein. Mit seinen künstlerischen Positionen und kuratorischen Setzungen stellt er unterschiedliche Perspektiven bereit und diskutiert diese gemeinsam mit Dresdnerinnen und Dresdnern unabhängig von Alter, Geschlecht und Bildungsstand. Um eine breite Teilhabe zu fördern, bietet er verschiedene Formate der Kunstvermittlung wie Gespräche, Führungen, Lesungen, Diskussionen und Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an.
Begründung der Jury„Seit seiner Gründung im Jahr 2017 hat sich der Verein der Aufgabe verschrieben, junge, zukunftsweisende – und vor allem internationale – Kunst nach Dresden zu holen. Gegenwartskunst, die herausfordert, Fragen stellt und neue Perspektiven eröffnet. Dabei bringt der Kunstverein Dresden konsequent nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler in die Stadt an der Elbe, deren Positionen eine Wirkkraft vor Ort entfalten und darüber hinaus auch in der globalen Kunstszene auf hohem Niveau bestehen. Das Ausstellungsprogramm schließt damit eine zuvor bestehende Lücke in der Dresdner Kunstlandschaft und bereichert diese um vielfältige Perspektiven. Darüber hinaus legt der Kunstverein großen Wert auf die Kunstvermittlung und die aktive Einbindung der Stadtgesellschaft. Durch ein vielfältiges Begleitprogramm mit Podiumsdiskussionen, Führungen, Vorträgen sowie Workshops werden Barrieren abgebaut und ein breiter Zugang zur zeitgenössischen Kunst ermöglicht. Dieses wichtige Engagement fördert nicht nur das kulturelle Klima, sondern stärkt auch die demokratische Offenheit Dresdens. Die Vereinsmitglieder setzen sich mit unermüdlicher Energie für ihre Vision ein, was sich in einer bemerkenswerten und stringenten Ausstellungsqualität zeigt. Die kluge und immer hochaktuelle Auswahl an künstlerischen Positionen wird längst überregional wahrgenommen und trägt dazu bei, das Quartier am Neustädter Markt als lebendigen Kulturort weiter zu etablieren."
Adina Rieckmann, Vorstandsvorsitzende des Kunstvereins Dresden e. V.„Was für eine Ehre und was für ein Ansporn! Wir verstehen die Auszeichnung als Aufforderung, unseren 2017 eingeschlagenen Weg weiterzugehen - als Förderer und Unterstützer junger international agierender Künstlerinnen und Künstler und als Diskussionsforum für zeitgenössische Kunst. Als ein Tor zur Welt, als Ort, an dem wichtige künstlerische, aber auch gesellschaftliche Fragen besprochen und verhandelt werden. Gleichzeitig sind wir all denen dankbar, die uns seit Anbeginn fördern, unterstützen und auch fordern.“
Förderpreis 2025 für Tanzcompany Miller de Nobili
Miller de Nobili wurde 2020 von Maria Chiara de’ Nobili und Alexander Miller als Plattform gegründet, die Breaking, zeitgenössisches und urbanes Tanztheater mit Schauspieltechniken verbindet. Ihr Debüt Momento gewann den Scapino-Ballet-Production-Prize beim 35. Choreographiewettbewerb in Hannover und markierte den Beginn einer dynamischen kreativen Zusammenarbeit. Ihr erstes abendfüllendes Stück, PACK, wurde 2021 in HELLERAU uraufgeführt, bevor es 2022 bei der Tanzplattform Deutschland gezeigt wurde. 2023 nahm Miller de Nobili mit Until Again an der Rotterdam International Choreography Competition teil und war Teil des Choreografie-Teams von Song of the Dark Forest, einer Fusion aus Oper und Tanz für das Scapino Ballet Rotterdam. Maria Chiara de’ Nobili erhielt ihre Tanzausbildung am Dancehaus (Mailand) und im Dance Journey-Programm der Kibbutz Contemporary Dance Company (Israel). Ihre Karriere als Choreografin begann 2018 im Rahmen des College Choreographers Programme der Biennale di Venezia. Im selben Jahr begann sie ihr Masterstudium in Choreografie an der Palucca Hochschule für Tanz Dresden. Alexander Miller begann im Alter von zwölf Jahren mit Breaking. Inspiriert von verschiedenen Tanzstilen, darunter zeitgenössischer Tanz, entwickelte er seine eigene, unverwechselbare Bewegungssprache, die heute das Fundament seiner choreografischen Handschrift bildet. 2013 war er Mitbegründer der Breaking-Crew THE SAXONZ. Nach seinem Studium der Visuellen Kommunikation studierte er Choreografie an der Palucca Hochschule für Tanz Dresden.
Begründung der Jury„In kürzester Zeit hat sich die Tanzcompany Miller de Nobili zu einem Aushängeschild der Dresdner Tanzszene auf internationaler Bühne entwickelt. Als Vertretende einer jungen Künstlergeneration prägen sie das künstlerische Profil der Stadt mit einer einzigartigen Verbindung aus Urban Dance, zeitgenössischem Tanz und Physical Theatre. Diese Fusion zeichnet das Ensemble nicht nur in Dresden aus, sondern machte sie auch international bekannt. Was Miller de Nobili charakterisiert, ist ihr Verständnis von Urban Dance als mehr als nur ein ästhetisches oder unterhaltsames Element. Sie etablieren ihn als gleichberechtigtes Bewegungsvokabular innerhalb der Tanzkunst und setzen sich mit ihren Werken auf eindringliche Weise mit politischen und gesellschaftlichen Themen auseinander. In ihren Produktionen erforschen sie neue Techniken und Ausdrucksformen, verweben Tanz mit Schauspieltechniken und Text, ohne dabei die Verständlichkeit für ein theaterfernes Publikum aus den Augen zu verlieren. Gleichzeitig entwickeln sie mit einem wachsenden Stammkollektiv eine starke künstlerische Gemeinschaft. Die Choreografie-Absolventen der Palucca Hochschule für Tanz Dresden, Maria Chiara de Nobili und Alexander Miller, haben in beeindruckendem Tempo die Tanzszene erobert. Bereits 2022 wurden sie zur Tanzplattform Deutschland eingeladen und begeisterten auch bei internationalen Gastspielen. Miller de Nobili vereint künstlerischen Anspruch, Innovationskraft und internationale Strahlkraft wie keine andere freie Tanzcompany in Dresden."
Maria Chiara de’ Nobili und Alexander Miller„Wir fühlen uns geehrt, mit dem Förderpreis der Landeshauptstadt Dresden und dem Stipendium der Arras Stiftung ausgezeichnet zu werden. Diese Anerkennung bedeutet uns viel – nicht nur als Wertschätzung unserer Arbeit, sondern auch als wichtiges Signal in einer Zeit, in der die Kulturförderung zunehmend an Priorität verliert. Unser Ziel ist es, Tanz über die Stadtgrenzen hinaus sichtbar zu machen und ihn für alle gesellschaftlichen Gruppen zugänglich zu halten – als lebendiges, emotionales Erlebnis, das berührt und zum Nachdenken anregt. Wir freuen uns, dass unsere Ambitionen wahrgenommen werden, und nehmen diese Auszeichnung als Ansporn, unsere künstlerische Arbeit mit Überzeugung weiterzuführen. Unser Dank gilt der Jury und allen, die unsere Arbeit begleiten und unterstützen.“
Mitglieder der Jury
Die Jury setzt sich für die aktuelle Wahlperiode des Stadtrates von 2024 bis 2029 wie folgt zusammen: Stefan Arras (Arras Stiftung), Maximilian Aschenbach (Stadtrat, Dissidenten-Fraktion), Marcel Beyer (Schriftsteller), Susanne Dagen (Stadträtin, Fraktion AfD), Silke Gottlebe (Stellvertretende Festivalleiterin FILMFEST DRESDEN), Katja Erfurth (Freischaffende Tänzerin, Choreografin), Heiki Ikkola (Geschäftsführung und Künstlerische Leitung Societaetstheater), Gwendolin Kremer (Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin, Kustodie TU Dresden), Dr. David Klein (Leiter Amt für Kultur und Denkmalschutz), Annekatrin Klepsch (Beigeordnete für Kultur, Wissenschaft und Tourismus, Mario Schmidt (Stadtrat, Fraktion CDU) und Ulla Wacker (Stadträtin, Fraktion Bündnis 90/Die Grünen).