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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/amtsblatt/vierelemente-2016-wasser.php 29.11.2016 11:29:17 Uhr 01.08.2024 18:23:31 Uhr

Vier Elemente: Alles im Fluss zum Thema Trinkwasserschutz?

Die Quelle unseres Leitungswassers

Mit vier Diskussionsabenden unter dem Titel „Vier Elemente – Dresdner Umweltgespräche“ führen das Umweltamt der Landeshauptstadt Dresden und das Umweltzentrum Dresden die beliebte Veranstaltungsreihe aus den Vorjahren fort. Die Themen stehen erneut im Zeichen der vier Elemente: Feuer, Wasser, Erde, Luft. Musikalisch umrahmt vom Dresdner Ensemble „Serenata Saxonia“ erfolgt eine Bestandsaufnahme der gegenwärtig wichtigen Umweltthemen in der Stadt. Was haben wir bis heute erreicht oder vielleicht auch versäumt? Welche Aufgaben liegen noch vor uns? Lösungsvorschläge und Visionen für die weitere Entwicklung der Landeshauptstadt werden mit Experten und dem Publikum diskutiert. In vier Artikeln begleitet das Dresdner Amtsblatt die Veranstaltungsreihe. Lesen Sie heute den ersten Teil der Serie.

Durst auf ein Glas frisches Wasser? Da führt doch der kürzeste Weg zum Wasserhahn! Das Dresdner Trinkwasser erfreut sich bester Qualität, fließt gefühlt unbegrenzt aus der heimischen Leitung und ist zudem günstig. Ist doch selbstverständlich – schließlich ist Wasser ein Allgemeingut!

Ist es wirklich eine Selbstverständlichkeit, dass uns das Lebenselixier sauber und frisch, unbegrenzt, jederzeit und überall in Dresden zur Verfügung steht?

Für die Bereitstellung des Dresdner Trinkwassers wird ein enormer technischer und logistischer Aufwand betrieben. Das kann sich jeder zusammenreimen, der sich nur fragt, wo denn das Wasser herkommt, das am Ende in Küche und Bad aus der Leitung kommt. Das Dresdner Trinkwasser wird aus dem Uferfiltrat der Elbe gewonnen, aus dem Grundwasser entnommen und von den Talsperren Klingenberg und Lehnmühle zugeführt. Die Dresdner Wasserwerke stellen ausreichende Wassermengen zur Verfügung und müssen den qualitativen Anforderungen der bundesdeutschen Trinkwasserverordnung Rechnung tragen.

Doch wie viel Verständnis haben die Dresdner, wenn es um den Schutz ihres Trinkwassers geht und sind sie auch bereit, für die Trinkwasserversorgung im Stadtgebiet nötige Schutzmaßnahmen zu akzeptieren?

Gegenwärtig beschäftigt die untere Wasserbehörde des Umweltamtes ein solcher Fall: Das seit 1908 in Betrieb befindliche Wasserwerk Hosterwitz ist mit einer erlaubten Wasserentnahme von 84 000 Kubikmeter am Tag nach dem Wasserwerk Coschütz das zweitgrößte Wasserwerk der Landeshauptstadt. In den letzten Jahrzehnten wurde auch hier die Wasseraufbereitung an die heutigen Anforderungen angepasst. Im Sinne einer ausreichenden Vorsorge ist vor allem der Schutz und die Erhaltung der Rohwasserqualität wichtig.

Zu diesem Zweck werden Trinkwasserschutzgebiete ausgewiesen und hierfür Benutzungsbeschränkungen festgelegt. Eine solche Trinkwasserschutzzone gilt auch für die Wasserfassung Hosterwitz auf den rechtselbischen Elbwiesen. Nach der Schutzzonenordnung sind unter anderem in einer Schutzzone alle Maßnahmen, Bauten und Anlagen untersagt bzw. beschränkt, die mikrobielle und biologisch abbaubare Verunreinigungen des genutzten Grundwassers hervorrufen können.

Doch leider wird die Schutzzonenordnung nicht in jedem Fall eingehalten. In den Schutzzonen I und II des Wasserwerks Hosterwitz hat sich über die Jahre eine intensive Tierhaltung etabliert. Mittlerweile wird auch Mist gelagert und Fahrzeuge fahren über die Wiesen. Das ist in einem Trinkwasserschutzgebiet nicht gestattet und kann im Sinne der dauerhaften Sicherstellung der Rohwasserqualität nicht geduldet werden. Die untere Wasserbehörde muss nun handeln und mittels einer Allgemeinverfügung die Freilandtierhaltung und die Lagerung von Festmist in den Flurstücken der Schutzzone in Hosterwitz verbieten. Die Beweidung wird beschränkt auf die Beweidung mit Schafen zur Landschaftspflege in der Schutzzone II.

Eine Entscheidung, die bei den betroffenen Freilandtierhaltern auf Ablehnung und Empörung stoßen wird. Doch zugleich geht es um den Schutz eines wertvollen Gutes und die Dresdner erwarten, dass unser Trinkwasser nicht durch Keime belastet ist und die Aufbereitung nicht unnötig teuer wird. Hier geht das Interesse der Allgemeinheit an der Reinhaltung des Grundwassers vor.

Für die Qualität unseres Trinkwassers und die flächendeckende Versorgung in Dresden muss viel getan und auch manch unbequeme Entscheidung durchgesetzt werden. Am Ende sollte man sich fragen: Was ist uns(er) (Trink) Wasser wert?

Diskutieren Sie hierzu und zum Dresdner Trinkwasserkonzept am Dienstag, 8. November, gemeinsam mit Experten im Rahmen der Dresdner Umweltgespräche. Die Veranstaltung findet ab 19 Uhr im Plenarsaal des Neuen Rathauses, Eingang Goldene Pforte, Rathausplatz 1, statt. Der Eintritt ist frei. .