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Integrierte Regionalleitstelle Dresden
Integrierte Regionalleitstelle Dresden
Am 27. August 2013 wurde ein neues Einsatzleitsystem gestartet und die Integrierte Regionalleitstelle Dresden in Dienst genommen. In unserer Landeshauptstadt arbeitet eine von fünf Großleitstellen im Leitstellenverbund des Freistaates Sachsen. Im Vollbetrieb wird die Integrierte Regionalleitstelle Dresden erste Anlaufstelle für Hilfeersuchen von etwa 1,1 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sowie Gästen der Landeshauptstadt Dresden, des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und des Landkreises Meißen sein. In der Dresdner Leitstelle gehen alle Notrufe 112 für die Feuerwehr und Notfallrettung sowie Anforderungen des Krankentransportes und des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes ein. Das moderne Einsatzleitsystem aus vernetzten Computern gibt Auskunft zur Verfügbarkeit der Fahrzeuge und des benötigten Personals an jedem Ereignisort oder für jedes Schadensereignis innerhalb des gesamten Leitstellenbereiches. Mithilfe von topografischen Karten oder GPS-Koordinaten unterstützt das Einsatzleitsystem die hier arbeitenden Frauen und Männer aber auch bei der richtigen Auswahl des genauen Einsatzortes.
Notruf 112 - Was ist wichtig
Die Arbeit in der Integrierten Regionalleitstelle
Der Zuständigkeitsbereich der Integrierten Regionalleiststelle erstreckt sich auf insgesamt 3.434km² Fläche. In diesem Bereich leben ca. 1,1 Millionen Menschen. Durch die IRLS werden ca. 380 Freiwillige Feuerwehren und die Feuerwehr Dresden alarmiert.
Der Dienstbetrieb in der Integrierten Regionalleitstelle findet in einem 24 Stunden Schichtsystem statt. Dabei sitzen die Disponent*innen jedoch nicht ununterbrochen an ihrem Arbeitsplatz, sondern haben so genannte Pultzeiten. Diese betragen in der Regel vier Stunden.
Die IRLS ist in Bereiche aufgeteilt. Dazu sind Arbeitsplätze in Sternform angeordnet. Es gibt beispielsweise den Stern Dresden, Stern SOE und natürlich den Stern Meißen.
In der IRLS arbeiten Menschen mit verschiedenen Qualifikationen. Während Juniordisponenten ihre Kompetenzen als Notfallsanitäter nicht nur am Notruf, sondern auch auf dem Rettungswagen gezielt einsetzen können, alarmieren und disponieren erfahrene Kolleginnen und Kollegen mit einer Feuerwehrausbildung die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst im täglichen Dienstbetrieb.
Der Arbeitsplatz
Der mittlere Bildschirm stellt die Eingabemaske bei der Abfrage des Notrufes bereit. Hier tragen die Disponentinnen und Disponenten alle relevanten Informationen ein, welche sie von den Anrufenden erhalten. Diese werden im Zuge der Alarmierung an die Kräfte übermittelt.
Bei Ereignissen wie Starkregen, Sturm oder Katastrophen kommt es zu einem deutlich erhöhten Anrufaufkommen. Für diesen Fall werden zusätzliche Arbeitsplätze vorgehalten, die dann durch Personal aus den Wachen der Berufsfeuerwehr besetzt werden.
IVENA - Interdisziplinärer Versorgungsnachweis
Die Integrierte Regionalleitstelle Dresden stellt seit dem 1. Dezember 2020 dem Rettungsdienst Dresden den Interdisziplinären Versorgungsnachweis IVENA zur Verfügung. Damit werden Leitstelle, Rettungsdienst und Krankenhäuser digital vernetzt. Mitfinanziert wird die Einführung des Interdisziplinären Versorgungsnachweis mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Im Juli 2021 konnte nach einmonatiger Testphase IVENA im Rettungsdienst Meißen erfolgreich eingeführt werden. In diesem Zusammenhang wurde eine „Zuweisungsbrücke" zwischen Sachsen und Brandenburg geschaffen. Damit konnten dann länderübergreifende Patientenzuweisungen und die Kopplung zur mobilen Datenerfassung erfolgen. In Kooperation zwischen IVENA und der IRLS Dresden wurde eine Smartphone-App für die Zuweisung entwickelt und getestet. Zum Jahresende 2021 konnte dann im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge IVENA genutzt werden. Damit ist IVENA seit Jahresbeginn 2022 im gesamten Leitstellenbereich in Betrieb und ein fest etablierter, bevorzugter Baustein, um Notfallpatienten in das nächstgelegene, geeignete und aufnahmebereite Krankenhaus zuzuweisen. Zugleich stellt dies ein wichtiges Digitalisierungsprojekt im Rahmen des Bundesprojekts "Reform der Notfallversorgung" dar.
Im Rahmen der Ukraine-Krise wurde kurzfristig eine zusätzliches Modul "Sonderlage" zur bundesweiten Verlegung von Kriegsverletzten eingeführt. Damit werden Leitstelle, Rettungsdienst und Krankenhäuser digital vernetzt.
Die Leitstelle Dresden hat damit federführend und beispielgebend im Freistaat Sachsen einen weiteren Baustein in der Vernetzung geschaffen, damit Patienten zielgerichtet und schnell in der Zielklinik behandelt werden.
Konnte der damaliger Amtsleiter Andreas Rümpel zum sächsischem Krankenhaustag am 29.August 2019 noch den Beginn des Pilotprojektes in Dresden verkünden, so werden zum Dresdner Notfalltag am 15.September 2023 neben unserem Amtsleiter Dr. Michael Katzsch auch der Ärztliche Leiter des Landkreis Görlitz Jens Schiffner die Zuweisung aus Sicht der Präklinik und der Klinik diskutieren. Der Leitstellenbereich Ostsachsen setzt IVENA ebenso erfolgreich ein.
Ziel von IVENA
Der Interdisziplinäre Versorgungsnachweis zielt darauf ab, eine nahtlose und effiziente Versorgung zu ermöglichen, indem er die Transparenz und den Informationsfluss zwischen den verschiedenen Gesundheitsakteuren fördert.
Funktionsweise IVENA
Der Interdisziplinäre Versorgungsnachweis ist eine webbasierte Anwendung in der sich der Rettungsdienst in Echtzeit einen Überblick über die Behandlungs- und Versorgungsmöglichkeiten der Krankenhäuser verschaffen kann.
Außerdem können die Mitarbeiter des Rettungsdienstes die Patienten digital in den weiterbehandelnden Krankenhäusern anmelden. Damit ist es nicht mehr notwendig, dass der Rettungsdienst sich erst telefonisch über die Aufnahmebereitschaft in den Kliniken erkundigen muss und um die Aufnahme bittet: Der Patient findet so schneller den Weg ins richtige Krankenhaus.
Vorteile eines Versorgungsnachweises
Verbesserte Koordination
IVENA fördert die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen der Leitstelle, dem Rettungsdienst und den Krankenhäusern. Dadurch wird eine bessere Koordination der medizinischen Versorgung des Patienten ermöglicht.
Keine bösen Überraschungen
Der Interdisziplinären Versorgungsnachweis ermöglicht den Kliniken den Rettungsdienst in Echtzeit über mögliche Einschränkungen für die Patientenversorgung zu Informieren. Beispielsweise über den technischen Ausfall der Computertomographie, was die Diagnostischen Möglichkeiten bei einigen Notfallbildern einschränkt.
Transparenz
Für die Krankenhäuser ist IVENA ein großer Zugewinn, da diese jederzeit ihre Versorgungsmöglichkeiten transparent für alle Beteiligten zur Verfügung stellen können. Dabei geht es nicht nur darum was ein Krankenhaus leisten kann, sondern auch was ein Krankenhaus gerade nicht leisten kann. Dies kann Therapieverzögerungen durch Fehlzuweisungen vermeiden.
Zeitvorsprung
Bereits an der Einsatzstelle informiert die Rettungsdienstbesatzung das Klinikum über den Patientenzustand und die Eintreffzeit. Mit diesem Zeitvorsprung kann sich das Klinikum besser auf den Patienten vorbereiten.
Mehr Zeit für die Patientenversorgung
Vor Einführung des Interdisziplinären Versorgungsnachweis, wurden die Patienten, meist telefonisch angemeldet. In dieser Zeit konnten sich die Retter weniger um ihren Patienten kümmern und auch das Klinikpersonal am Telefon stand seinen Patienten nicht zur Verfügung.
Effiziente Nutzung von Ressourcen
IVENA ermöglicht eine effizientere Nutzung von medizinischen Ressourcen, da Informationen über den Patientenzustand und den Versorgungsbedarf noch vor dem Eintreffen in der Notaufnahme geteilt werden können. Dies trägt zur Optimierung der Versorgung und zur Vermeidung von Über- oder Unterversorgung bei.
Unterstützung bei komplexen Fällen
Insbesondere bei Patienten mit komplexen medizinischen Bedürfnissen, bei denen mehrere Fachgebiete beteiligt sind, kann IVENA durch innerklinische Alarmketten dazu beitragen, eine strukturierte und koordinierte Versorgung sicherzustellen.
Beeindruckende Nutzung
Seit der Einführung von IVENA wurden in den letzten zweieinhalb Jahren fast 200.000 Notfallpatienten aus dem Leitstellenbereich Dresden von Riesa bis Sebnitz über das System in den Kliniken angemeldet. 4% der Notfallpatienten wurden durch den Rettungsdienst mit höchster Dringlichkeit eingestuft. In diesen Fällen war die Versorgung besonders zeitkritisch. Insgesamt wiesen die Retter 66% der Notfallpatienten zur stationären Aufnahme und 34% zur ambulanten Versorgung in die Kliniken ein. Dabei waren die am häufigsten genutzten Diagnosegruppen die „geschlossene Extremitätenverletzung“, dicht gefolgt von der „Kopfverletzung“ und „Bauchschmerzen“.
Moderne Zukunft
In Zukunft wird das System um ein Modul für Großschadenlagen erweitert. Außerdem wird der Datenaustausch zwischen dem Rettungsdienst und dem Einsatzleitsystem erweitert. Damit wird das Netz der Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern, dem Rettungsdienst und der Leitstelle noch enger. Die Arbeitsabläufe werden weiter verbessert und transparenter - ganz im Sinne einer optimalen Patientenversorgung.
Tag des Notrufs - Twittergewitter
Das Europäische Parlament, der Rat der Europäischen Union und die EU-Kommission haben im Jahr 2009 gemeinsam und aufgrund der im Datum enthaltenen Notrufnummer (11.2.) den 11. Februar zum jährlichen Europäischen Tag des Notrufs 112 erklärt, um die europaweite Gültigkeit des Euronotrufs 112 sichtbarer und die Vorteile der europaweiten Notrufnummer bekannter zu machen.
Um die Bürgerinnen u nd Bürger für dieses Thema zu sensibilisieren und über die Arbeit der Feuerwehren und Rettungsdienste zu informieren, veranstalten die deutschen Berufsfeuerwehren seit drei Jahren das „Twitter-Gewitter“. Dabei lautet das Motto: „lokale Aktion, bundesweiter Charakter“. Über den Nachrichtendienst „Twitter“ informieren die Feuerwehren an diesem Tag über aktuelle Einsätze und geben einen Einblick hinter die Kulissen von Feuerwehr und Rettungsdienst.
Die Feuerwehr Dresden beteiligte sich unter anderem am 11. Februar 2021 und am 11. Februar 2022 am Twittergewitter. Was dabei alles los war, erfahren Sie auf den jeweiligen Seiten.
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