Die "Gruppe der 20" wurde am Abend des 8. Oktober auf der Prager Straße in Dresden gebildet. Nachdem die Polizei rund 5.000 friedliche Demonstranten eingekesselt hatte, drohten erneut polizeiliche Übergriffe. In dieser Situation wandten sich die katholischen Seelsorger Frank Richter und Andreas Leuschner, die sich unter den Demonstranten befanden, an den Einsatzleiter der Polizei Detlef Pappermann. Dieser ging auf ihre Bitte zu Gewaltlosigkeit ein und versuchte, den Kontakt ins Rathaus herzustellen.
Währenddessen ließ Kaplan Richter unter den Demonstranten 23 Vertreter für ein Gespräch mit Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer auswählen, die von der Menge per Beifall bestätigt wurden. Von ihrem Alter und ihrer sozialen Zusammensetzung her bildeten die Mitglieder der "Gruppe der 20" einen wirklichen Querschnitt der Bevölkerung, was sie von kirchlichen und anderen Gruppen der Bürgerbewegung unterschied, die sich vor allem aus Angehörigen der Intelligenz zusammensetzten. In ihr waren Studenten, Lehrlinge, Handwerker, Arbeiter und Ingenieure vertreten. Der größte Teil der Mitglieder war zwischen 20 und 40 Jahre alt. Vier Mitglieder waren jünger als 20 Jahre und weitere fünf Mitglieder älter als 40 Jahre.
Im Anschluss an die Wahl der Vertreter sammelte Kaplan Richter auf Zuruf der Demonstranten außerdem noch die Themen und Forderungen für das Gespräch: die Gewährleistung von Reise-, Presse-, Wahl- und Demonstrationsfreiheit, die Legalisierung des Neuen Forum, ein offener und gewaltfreier Dialog in der Gesellschaft und die Freilassung der politischen Gefangenen. Danach legten die Polizisten unter dem Beifall der Demonstranten als Zeichen des Gewaltverzichts ihre Schilder nieder. Mit der Bekanntgabe des Termins für das erste Rathausgespräch am Morgen des nächsten Tages löste sich die Demonstration friedlich auf.
Erstmals war an diesem 8. Oktober ein gewaltfreier Dialog zwischen den Demonstranten und der Staats- und Parteiführung in Gang gesetzt worden, von dem ein wichtiges Signal für die weitere Entwicklung ausging, insbesondere im Hinblick auf den friedlichen Ausgang der Leipziger Montagsdemonstration am 9. Oktober. Hans Modrow, der erste Sekretär der SED-Bezirksleitung, und der Dresdner Oberbürgermeister Wolfgang Berghofer setzten sich am Vormittag des 9. Oktober beim Leipziger Oberbürgermeister Bernd Seidel für die Übernahme des Dresdner Modells ein. Mit Frank Neubert und René Bachmann fuhren zudem zwei Mitglieder der "Gruppe der 20" nach Leipzig, um in der Nikolaikirche über die Lage in Dresden zu berichten. Schließlich gründeten sich nach ihrem Vorbild auch in anderen Städten ähnliche Dialoggruppen.