Zentraler Auftrag der Kommission war es, den »aktuellen Forschungsstand zur Zahl der durch die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 getöteten Menschen festzustellen«. Dieser Aspekt des historischen Geschehens wird bis in die Gegenwart hinein kontrovers diskutiert: Die Spannbreite der dabei behaupteten Zahlen ist groß; sie reicht von ca. 20.000 bis zu 500.000, in Einzelfällen gar bis zu einer Million getöteter Menschen.
Dies ist keine allein lokalgeschichtliche Streitfrage: Das Erinnern an die alliierten Luftangriffe auf Dresden — symbolisch adressiert im Datum des Jahrestages 13. Februar — besitzt nach wie vor aktuelle Bedeutung in den gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen um Geschichtsbilder, Gesellschaftsentwürfe und Identitäten. In diesem Diskurs ist die Zahl der durch die Luftangriffe auf Dresden getöteten Menschen seit langem zu einem zentralen Argument geworden, in dessen Verwendung sich Bewertungen und Haltungen bündeln.
Ergänzend zur ursprünglichen Aufgabenstellung beauftragte der Stadtrat die Kommission mit der Klärung der Frage, ob während der alliierte Luftangriffe im Februar 1945 tieffliegende Flugzeuge eingesetzt waren und die Bevölkerung aus Bordwaffen beschossen wurde.
Auftrag der Historikerkommission war es zudem, subjektive Erinnerungszeugnisse der Dresdner Erlebnisgeneration aus der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweitem Weltkriegs zu sammeln und für eine wissenschaftliche Auswertung zu erschließen. Am konkreten Beispiel sollten wissenschaftliche Erkenntnisse zum Zusammenhang von Erinnern und Vergangenheitsrekonstruktion untersucht werden.