Insoweit erfahrene Fachkraft (Kinderschutz)

Alle Personen, die in ihrem beruflichen Alltag mit Kindern, Jugendlichen und Familien arbeiten, sind in Kinderschutzfällen zur Durchführung einer Gefährdungseinschätzung bzw. Erörterung der Situation verpflichtet. Zu diesem Zweck sollen/ müssen insoweit erfahrene Fachkräfte hinzugezogen werden.

Der Gesetzgeber hat folgende rechtliche Rahmenbedingungen für die Beratung durch eine InsoFa festgelegt:

1. Zur Beratung verpflichtete Personen:
   • Fachkräfte der Träger von Einrichtungen und Diensten des SGB VIII gem. § 8a Abs. 4 SGB VIII 
   • Kindertagespflegepersonen gem. § 8a Abs. 5 SGB VIII
2. Zur Beratung befugte Personen:
   • Personen, die beruflich Kontakt mit Kindern und Jugendlichen haben (aber keine Leistungen im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe erbringen, für die der § 8a Abs. 4 SGB VIII gilt, mit Ausnahme von Ehrenamtlichen), z.B. hauptamtliche Trainer:innen im Sportverein, hauptamtliche Betreuer:innen von Ferienfreizeiten gehören zum Wirkungskreis des § 8b SGB VIII
   • Berufsgeheimnisträger:innen nach § 4 KKG

Der Auftrag der insoweit erfahrenen Fachkraft liegt in der Unterstützung der anfragenden Person bei der Umsetzung ihres Schutzauftrages. Ziel der Beratung ist es, Möglichkeiten zum Schutz von Kindern und Jugendlichen zu finden und die Gefährdung abzuwenden.

Im Rahmen eines Kinderschutzverfahrens kann es sein, dass mehrfach Beratung durch eine insoweit erfahrene Fachkraft einzuholen ist. Die Fallschilderung sollte anonym erfolgen und die insoweit erfahrene Fachkraft sollte nicht in die Fallarbeit des konkret vorgestellten Falls involviert sein. Die Fallverantwortung bleibt bei der anfragenden Person/ Institution. Die insoweit erfahrene Fachkraft selbst übernimmt keine Fallverantwortung für den jeweiligen Kinderschutzfall und hat auch keinen Beratungsauftrag gegenüber Kindern, Jugendlichen oder Eltern. Die Einschätzungen der insoweit erfahrenen Fachkraft sind Empfehlungen, d.h. die InsoFa hat keine Weisungsbefugnis gegenüber der zu beratenden Person. Die Ergebnisse der Beratung zur Gefährdungseinschätzung werden dokumentiert.

Eine aktuelle Übersicht der insoweit erfahrenen Fachkräfte, die auch für den externen Beratungsbedarf zur Verfügung stehen, finden Sie oben stehend auf der Liste der insoweit erfahrenen Fachkräfte. Diese insoweit erfahrenen Fachkräfte stehen allen Institutionen zur Verfügung, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und nicht über eine eigene insoweit erfahrene Fachkraft verfügen.

Sollten für die Beratung durch eine insoweit erfahren Fachkraft Kosten entstehen, können diese durch das Jugendamt erstattet werden. Das Formular zur Abrechnung
beim Jugendamt finden Sie untenstehend.

Anforderungsprofil für Tätigkeit als InsoFa

• pädagogische oder psychologische Ausbildung gem. § 72 SGB VIII
• 3-jährige einschlägige Berufserfahrung in Kinderschutzfällen
• zertifizierte Weiterbildung zur InsoFa
• Kenntnisse zur Einschätzung von gewichtigen Anhaltspunkten einer Kindeswohlgefährdung unter Berücksichtigung von Schutz- und Risikofaktoren
• Kenntnisse über Dynamiken konflikthafter Familienbeziehungen, Formen und Ursachen von Kindeswohlgefährdung
• Kenntnisse und Erfahrungen mit kooperierenden Institutionen im Kinderschutz
• Rechtskenntnisse in den Bereichen Sozialdaten und Kinderschutz sowie in sozialräumlichen Unterstützungs- und Hilfestrukturen
• Moderations- und Beratungskompetenzen
• Erfahrungen in der Gesprächsführung von konflikthaften Elterngesprächen

Auswahl für externe Tätigkeit einer INSOFA

Jeder anerkannte Träger der Jugendhilfe und in der Kinder- und Jugendhilfe tätige Personen haben das Recht, dem Jugendamt Dresden eine den Anforderungen entsprechende Person als extern tätige InsoFa vorzuschlagen. Hierfür sind dem Jugendamt alle erforderlichen Nachweise der Eignung und die entsprechenden Antragsformulare zur Prüfung vorzulegen. Der öffentliche Träger trifft die Entscheidungen der Aufnahme sozialraumbezogen und bedarfsgerecht. Bei Aufnahme der geeigneten Person als InsoFa in die Fachkräfteliste wird eine Leistungsvereinbarung unterzeichnet. Diese beinhaltet auch die verbindliche Teilnahme an den jährlich zweimal stattfindenden Fachforen der InsoFa.

Derzeit gibt es ausreichend externe InsoFas, so dass nur in Ausnahmefällen Neuaufnahmen möglich sind. Steht eine InsoFa nicht mehr zur Verfügung bzw. ergeben sich Änderungen für die Fachkräfteliste, zeigt der freie Träger dies dem Jugendamt umgehend an.

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an untenstehenden Kontakt.