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37 neue Stolpersteine

Erste Stolperschwelle für Opfer der NS-Diktatur entsteht am Alten Leipziger Bahnhof

Am Freitag, 8. März 2024 verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig insgesamt 37 neue Stolpersteine an zwölf Orten im Stadtgebiet und die erste Stolperschwelle am Alten Leipziger Bahnhof. Damit gibt es in Dresden insgesamt 371 Stolpersteine an 161 verschiedenen Orten.

Stolpersteine bringen die Namen der Opfer der NS-Diktatur an den Ort zurück, an dem sie gelebt haben. Gunter Demnig hat mittlerweile mehr als 100.000 Stolpersteine in ganz Europa verlegt, die an das Schicksal von Jüdinnen und Juden, Antifaschistinnen und Antifaschisten, Zeugen Jehovas, Homosexuellen, Euthanasie-Opfern sowie an Sinti und Roma erinnern.

Am 8. März werden an zehn Orten in Dresden jeweils mehrere Steine für Familien oder Ehepaare verlegt, an zwei Stellen je ein einzelner Stein. Zwei der Steine erinnern an ein Ehepaar, das zu den Zeugen Jehovas gehörte, zwei erinnern an die Widerstandsgruppe Langhorst. An mehreren Verlegungen werden Angehörige und Nachkommen der Opfer teilnehmen.

Eine Besonderheit an diesem Tag wird sein, dass erstmals in Dresden mit Stolpersteinen an eine Sinti-Familie erinnert wird: Vor dem Volkshaus am Laubegaster Ufer wird Gunter Demnig um 9 Uhr insgesamt zwölf Stolpersteine für die Familie Blum verlegen – eine Familie, die ein fahrendes Marionettentheater betrieb und von 1934 bis 1938 dort wohnte. Es werden auch Angehörige der Familie zur Verlegung erwartet. 

Die zweite Besonderheit an diesem Tag wird die Verlegung der ersten Stolperschwelle in Dresden sein. Diese ist 60 Zentimeter lang und erinnert dann am Alten Leipziger Bahnhof an die mehreren hundert Jüdinnen und Juden, die von hier aus 1942 und 1943 in das Ghetto Riga und in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert wurden. Die Verlegung der Stolperschwelle erfolgt gegen 13.55 Uhr. 

„Gerade in der heutigen Zeit ist es von immenser Wichtigkeit, an die vielen Menschen zu erinnern, die damals verfolgt, entrechtet, gedemütigt und vielfach gar ermordet wurden. Als Mahnung daran, dass so etwas nie wieder geschehen möge.“

Claus Dethleff, Vorsitzender Stolpersteine für Dresden e. V.

Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch, zugleich Mitglied im Beirat Erinnerungskulturen der Landeshauptstadt Dresden, sieht in der Stolperschwelle ein wichtiges Symbol für die Erinnerungskultur Dresdens:

„Die Verlegung der Stolperschwelle auf dem Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs mehr als 80 Jahre nach der Verfolgung und Deportation der jüdischen Opfer in die Vernichtungslager der Nazis ist ein weiterer Schritt, um diesen Ort dauerhaft sichtbar zu kennzeichnen, um zu erinnern und zu mahnen.“

Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch, zugleich Mitglied im Beirat Erinnerungskulturen der Landeshauptstadt Dresden

Alle Verlegungen sind öffentlich und können zu folgenden Zeiten besucht werden: 

  • 9 Uhr: Familie Blum, Laubegaster Ufer 22
  • 9.45 Uhr: Familie Popper/Zobel, Ulrichstraße 7
  • 10.15 Uhr: Familie Altmann, Schlüterstraße 23
  • 10.40 Uhr: Familie Lewin (Else und Hermann), Mansfelder Straße 17
  • 11.05 Uhr: Familie Sternfeld, Beilstraße 14
  • 11.35 Uhr: Familie Loheit, Uhlandstraße 39
  • 12.05 Uhr: Familie Kottner, Klingenberger Straße 3
  • 12.30 Uhr: Anton Josef Schmidt, Ecke Werdauer/Zwickauer Straße
  • 13.05 Uhr: Familie Lewin (Sarah und Julius), Hoyerswerdaer Straße 1
  • 13.30 Uhr: Familie Agunte, Hauptstraße 19
  • 13.55 Uhr: Stolperschwelle, Eisenbahnstraße 1
  • 14.30 Uhr: Familie Langhorst, Carl-Zeiss-Straße 46
  • 14.55 Uhr: Charlotte Sternfeld, Geibelstraße 3