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Dresden zeigt Schleife - mit Kampagne und Testaktionen zum Welt-AIDS-Tag

Am 1. Dezember 2011 ist Welt-AIDS-Tag. Etwa 33 Millionen Menschen sind weltweit HIV-infiziert. Jedes Jahr sterben über zwei Millionen Menschen an AIDS.

2011 wurden in Dresden bisher 15 Personen in der Beratungsstelle für AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten positiv auf HIV getestet: Bis auf zwei Frauen und einen heterosexuellen Mann sind homosexuelle Männer betroffen. Gerade bei diesen waren mehrere dabei, die überhaupt nicht mit einer HIV-Infektion gerechnet hatten. Sie kamen eigentlich in die Beratungsstelle, um sich auf andere sexuell übertragbare Infektionen untersuchen zu lassen, und haben den HIV-Test nur „mal so eben mitgemacht".

Das eigene Risiko wird oft unterschätzt. Sexuelle Kontakte werden ungeschützt eingegangen, wenn man subjektiv den Eindruck hat, dass der andere nicht infiziert ist und nicht jeder sagt die Wahrheit über sein sexuelles Verhalten.

Dr. Matthias Stiehler von der Beratungsstelle für AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten: „Deshalb müssen und wollen wir das Thema HIV/AIDS im öffentlichen Bewusstsein halten. Gerade haben wir, aufbauend auf der Welt-AIDS-Tag-Aktion vom letzten Jahr, unsere „Dresden zeigt Schleife" Kampagne gestartet".

Neben den City-Light-Plakaten gibt es eine Beratungsstellenpostkarte, einen Kinospot, der von September bis Dezember im großen Saal des Rundkinos läuft und eine Informationskarte für „Männer, die Sex mit Männern haben (MSM)". Außerdem wird ein A3-Plakat zum Aushängen in Szenetreffs und öffentlichkeitswirksamen Orten (z. B. Filmnächte) angeboten Die Neuauflage des „Wegweisers für Ärztinnen und Ärzte zu HIV/AIDS im Raum Dresden" ist überarbeitet worden.

„Ziel dieser Aktivitäten ist es, die Solidarität Dresdens und der Dresdnerinnen und Dresdner mit den von dieser Infektion Betroffenen zu betonen. Das schließt Toleranz und Akzeptanz mit anderen Lebensformen ein, aber auch den Willen, gegen eine Ausbreitung von HIV/AIDS einzutreten", so Bürgermeister Martin Seidel.

Für den Welt-AIDS-Tag, am 1. Dezember 2011 bereitet die Aids-Hilfe Dresden e. V. eine Kunstaktion im öffentlichen Raum der Landeshauptstadt vor, an der sich die Beratungsstelle für AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten aktiv beteiligen wird. Dazu wird es gesondert Presseinformationen geben.

Die Beratungsstelle für AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten gibt es seit 1992. Jeder Bürger kann auf der Bautzner Straße 125 kostenlos und anonym testen lassen, ob er sich mit HIV oder einem Hepatitisvirus infiziert hat. Darüber hinaus sind Untersuchungen auf Syphilis, Tripper und Chlamydien möglich. Die Behandlungsmöglichkeiten von HIV-Infektion haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Je früher sie erkannt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, nicht an AIDS sterben zu müssen. Andere sexuell übertragbare Krankheiten sind gut heilbar, wenn sie diagnostiziert werden. Manche gibt man weiter, ohne zu wissen, dass man sie hat. Wichtig ist, die Verantwortung wahrzunehmen, die man für den oder die andere hat.

Die Beratungsstelle bietet Tests auch außerhalb der Geschäftsstelle an. So wurde am 26. Oktober 2011 eine Testaktion gemeinsam mit dem Studentenwerk speziell für Studierende durchgeführt, die künftig regelmäßig wiederholt werden soll. Am 17. und 18. November 2011 werden HIV- und Syphilistests im „Bunker" einem Szenetreffpunkt für homosexuelle Männer auf der Prießnitzstraße 51, angeboten.

Eine weitere wichtige Zielgruppe der Beratungsstelle sind Prostituierte. Hier ist es gelungen, wieder mehr Frauen anzusprechen und zu regelmäßigen Untersuchungen zu bewegen. Die HIV-Infektionen sind hier nicht das Hauptproblem, sondern andere sexuell übertragbare Infektionen wie Chlamydien und Tripper. Es ist deshalb wichtig, bei Prostituierten und Freiern das Bewusstsein für konsequenten Safer Sex zu fördern. Der „Wegweiser für Prostituierte in Dresden" unterstützt dieses Anliegen. Er wurde für das gesamte Bundesgebiet beispielgebend entwickelt.

2010 wurden in der Beratungsstelle 6715 Tests an 1971 Personen durchgeführt. Es gab 167 positive Ergebnissen (etwa 2,5 Prozent der Tests). Außerdem werden Präventionsveranstaltungen in Schulen und Jugendeinrichtungen sowie Multiplikatorenschulungen, Infostände und Projekte angeboten. Es finden Hausbesuche bei Prostituierten statt und wo notwendig wird psychosozial begleitet.

Die Beratungsstelle hat fünf Mitarbeiter: einen Psychologischer Berater und Leiter, eine Ärztin, zwei Sozialpädagoginnen und eine Krankenschwester. 2011 bewilligte das Land Sachsen für Projekte und Prävention etwa 7206 Euro.

Kontakt zur Beratungsstelle für AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten unter Telefon (03 51) 8 16 50 25, E-Mail: gesundheitsamt-aids-std@dresden.de, Internet: www.dresden.de/aids. Sprechzeiten sind Dienstag und Donnerstag 8 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr, sowie Freitag 8 bis 12 Uhr.

Zahlen Sachsen und Dresden

Seit Beginn der Epidemie wird von etwa 1200 HIV-Infizierten in Sachsen ausgegangen. In Dresden sind es etwa 300. Bei 117 Menschen wurde 2010 erstmals eine HIV-Infektion festgestellt. In Dresden waren es 31.

Im ersten Halbjahr 2011 gab es insgesamt 44 Erstdiagnosen in Sachsen, in Dresden waren es 15. Allerdings sind diese Zahlen als zu niedrig anzusehen. Erfahrungsgemäß erhöhen sie sich auf Grund verzögerter Meldungen noch. In der Beratungsstelle für AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten des Gesundheitsamtes gab es bis zum 8. November 2011 insgesamt 15 HIV-infizierte Personen.

Es muss also weiterhin von einem allmählichen Anstieg der HIV-Neuinfektionen in Dresden und Sachsen ausgegangen werden. Das entspricht dem Bundestrend.

Neben HIV spielen aber auch andere sexuell übertragbare Infektionen eine zunehmende Rolle:

2010 wurden in Dresden insgesamt 801 Chlamydien-, 126 Gonokokken- (Tripper) und 26 Syphilisinfektionen festgestellt. Aber auch diese Zahlen werden wegen des unsicheren Meldeverhaltens höher sein.

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