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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2008/05/pm_057.php 29.05.2015 01:34:33 Uhr 18.09.2024 10:35:11 Uhr

Selbsthilfelandschaft und 6. Dresdner Selbsthilfetag am 24. Mai 2008

Dresden macht Mut

Mit Diabetes, Asthma oder Behinderung leben, Depressionen, Ess-Störungen oder Abhängigkeiten überwinden, als Alleinerziehender zurechtkommen, mit Verlust und Trauer fertig werden oder Arbeitslosigkeit verkraften - in Selbsthilfegruppen schließen sich Menschen mit gesundheitlichen, seelischen oder sozialen Problemen zusammen. In einer Pressekonferenz informierte Bürgermeister Tobias Kogge heute über die Selbsthilfelandschaft in Dresden und den 6. Dresdner Selbsthilfetag am 24. Mai 2008.

Die Landeshauptstadt Dresden fördert und unterstützt Selbsthilfe. 2004 wurde eine Leitlinie für die Behindertenarbeit „Stärkung des Selbsthilfepotentials von Menschen mit Behinderung für die gleichberechtigte Teilhabe am Leben" beschlossen. Fest verankert ist die Selbsthilfebewegung auch in gesundheitspolitischen Handlungsfeldern des Gesunde-Städte-Projekts der Stadt. Sozial- und Gesundheitsamt fördern Selbsthilfegruppenarbeit finanziell. Für Informationen, Kontakte und Unterstützung auf örtlicher Ebene sorgt die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen - KISS des Sozialamtes.

6. Dresdner Selbsthilfetag am Sonnabend, 24. Mai 2008

Von 10 bis 15 Uhr bietet die Landeshauptstadt unter dem Motto „Dresden macht Mut" Bürgern und Fachleuten die Möglichkeit, sich über die Vielfalt der Selbsthilfe in Dresden zu informieren. Ort: World Trade Center an der Freiberger Straße. An über 60 Informationsständen werden Menschen ihre Selbsthilfe-Gruppenarbeit vorstellen und für Fragen, Kontakte und Gespräche zur Verfügung stehen. Informationen gibt es zu allen der ca. 220 Selbsthilfegruppen in Dresden. Geboten werden Informationen zu Gesundheit und sozialer Sicherung. Mitarbeiter des Sozialamtes und der Verwaltungsberufsgenossenschaft erteilen Auskünfte zur Renten-, Unfall-, Kranken- und Pflegeversicherung, zu Rehabilitationsleistungen und Kuren, zu Betreuungsangeboten, zu Vorsorgevollmacht, Patienten- und Betreuungsverfügung. Die Impfstelle des Gesundheitsamtes berät zu Fragen eines ausreichenden Impfschutzes, auch hinsichtlich der bevorstehenden Reisesaison. Bei Beratungswunsch empfiehlt es sich, den Impfausweis mitzubringen.

Für die kulturelle Umrahmung sorgt das Tanzhaus Friedrichstadt. Ein Faltblatt informiert über den 6. Dresdner Selbsthilfetag und alle teilnehmenden Selbsthilfegruppen, Vereine, Initiativen und professionellen Einrichtungen. Es ist erhältlich in den Bürgerbüros, Ortsämtern und Rathäusern und bei KISS, der Dresdner Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen, Ehrlichstraße 3, erreichbar unter Telefon (03 51) 2 06 19 85.

Selbsthilfe gehört in unserer Gesellschaft zu den traditionellen Bewältigungsformen von Krankheit, Behinderung und psychosozialen Problemen. Selbsthilfe bedeutet Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen. Selbsthilfegruppen ersetzen nicht eine professionelle, medizinische oder therapeutische Behandlung, sondern sie ergänzen diese wirkungsvoll.

Die Bedeutung der Selbsthilfe hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Ursachen dafür sind die Zunahme von psychischen Problemen und Erkrankungen, die älter werdende Gesellschaft, Verschleißerkrankungen, Unzufriedenheit, Überforderung der sozialen Netzwerke; Veränderung der Funktionen von Familie und Nachbarschaft sowie der Trend zum Single-Haushalt. Auf der Grundlage von Hochrechnungen geht man heute davon aus, dass es in Deutschland ca. 70 000 bis 100 000 Selbsthilfegruppen gibt, in denen rund drei Millionen Menschen mitwirken. Ca. 70 Prozent der Gruppen beschäftigen sich mit der Gesundheit (Chronische Erkrankungen, psychische Probleme, Behinderungen, Sucht). Etwa 30 Prozent behandeln soziale Probleme. Demnach sind etwa fünf Prozent der 18-bis 80-Jährigen in Selbsthilfegruppen (SHG) engagiert. Dresden hat ca. 220 Selbsthilfegruppen zu ca. 125 Themen mit einigen tausend Mitwirkenden.

Finanzielle Förderung der Selbsthilfegruppenarbeit

Die Selbsthilfeförderung gehört zu den freiwilligen Leistungen, die vom Sozial- und Gesundheitsamt gewährt werden. Das Land Sachsen beteiligt sich mit bis zu 80 Prozent an der Förderung der kommunalen Gruppen. Der Förderkreis Selbsthilfe gewährleistet Mitsprache und empfehlende Beteiligung bei der jährlichen Verteilung der Fördermittel von Kommune, Land und Krankenkassen. Der Förderkreis besteht seit 1994 und vereint Multiplikatoren der Selbsthilfeunterstützung. Beratung über Fördermöglichkeiten für Selbsthilfezusammenschlüsse bietet die KISS an.

KISS Dresden

Seit Anfang der 80er Jahre gibt es in der BRD Selbsthilfe-Kontaktstellen. 2007 gab es bundesweit 273 Einrichtungen. An Selbsthilfe-Kontaktstellen können sich Menschen wenden, die Information, Beratung oder Unterstützung zum Thema Selbsthilfe suchen. Hauptamtliche Fachkräfte informieren und beraten Betroffene bei der Gruppengründung. Selbsthilfe-Kontaktstellen arbeiten fachübergreifend. KISS bietet Dienstleistungen zur Aktivierung, Unterstützung und Stabilisierung von Selbsthilfeaktivitäten an. KISS koordiniert den Kontakt zwischen Bürgern, Dresdner Selbsthilfegruppen und -initiativen, Fachkräften, Politik und Verwaltung. Außerdem werden Selbsthilfegruppen unterstützt bei Raumsuche, Fördermittelbeantragung, Öffentlichkeitsarbeit, Weiterbildung, Bürodienstleistungen und Kontaktvermittlung zu professionellen Helferinnen und Helfern. Bei KISS arbeiten zwei Beraterinnen mit pädagogischer Ausbildung und eine Bürofachkraft. KISS befindet sich auf der Ehrlichstraße 3 im Wohnpark Elsa Fenske der Cultus gGmbH und verfügt über zwei Gruppenräume und ein Gemeinschaftsbüro für Vereine mit ca. 70 Nutzern. Im vergangenen Jahr hat KISS sieben ehrenamtliche Helferinnen und Helfern, sogenannte „In-Gang-SetzerInnen" geschult, die eine Gruppe so lange begleiten können wie notwendig. Das Konzept stammt ursprünglich aus Dänemark und wird derzeit an acht Standorten in Deutschland beispielhaft erprobt. „In-Gang-SetzerInnen" waren u. a. bisher erfolgreich tätig in der Startphase der Gruppen „Trennung und Scheidung", „Stalking-Opfer" und „Brustkrebs".

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