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100 Jahre Jugendzahnklinik in Dresden: Zahnputzfest am 25. September

Schokolade, Brause und Co. — ein süßer Reiz für Gaumen und Zähne: Um letztere schon in den frühen Lebensjahren und dann möglichst lange gesund zu halten ist Vorsorge notwendig. Die Jugendzahnklinik Dresden bietet seit 100 Jahren den Dienst der Vorsorge und Prophylaxe an. Zum 100. Geburtstag veranstaltet sie ein großes „Zahnputzfest“ am 25. September 2006 in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege des Freistaates Sachsen e.V. (LAGZ Sachsen e.V.). Eltern, Kinder und Besucher der Stadt Dresden sind eingeladen, sich über Zahnpflege und Mundhygiene zu informieren. Am Vormittag erhalten Schüler der dritten Klassen an Stationen Gelegenheit, auf spielerische Art und Weise viel Wissenswertes rund um das Thema Zähne zu erfahren. Am Nachmittag ist das Angebot offen für alle. Im “Kariestunnel” können die Besucher nach fachkundigem Anfärben der Zähne sehen, wo geputzt werden muss. Die richtige Putztechnik wird gleich am Zahnputzbrunnen gezeigt. An der Saft-Bar wartet ein Quiz auf die Kinder sowie leckere zahngesunde Getränke. Zum Thema Ernährung und zahnfreundliche Lebensmittel stehen Fachfrauen bereit und es gibt Bewegungs-, Geschicklichkeits- und Ratespiele. Die Polizeidirektion Dresden präsentiert einen Verkehrsparcours. Dort können Kinder ihr Wissen in Sachen Verkehrssicherheit überprüfen. Anliegen ist es, die Lebenskompetenz der Jüngsten zu fördern, denn „Gesund beginnt zwar im Mund“, hört dort aber lange nicht auf. Wer sich über die 100-jährige Geschichte der Jugendzahnklinik Dresden informieren will, hat an diesem Tag ebenfalls die Gelegenheit.
„100 Jahre Jugendzahnklinik — ein solches Jubiläum ist ein guter Anlass Bilanz zu ziehen. Und die kann sich sehen lassen. Die Zahngesundheit unser Kinder und Jugendlicher hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Ungefähr jeder zweite sächsische Schulanfänger hat ein kerngesundes Gebiss ohne Karies. In den Klassenstufen eins bis sechs hat sich die Karies-Verbreitung innerhalb von sieben Jahren halbiert. Die Dresdner Jugendzahnklinik hat daran einen wesentlichen Anteil. Den Mitarbeiterinnen der Dresdner Jugendzahnklinik gebührt für ihre geleistete Arbeit Dank und Anerkennung. Ich verbinde damit die Hoffnung, dass sie die Erfolgsgeschichte auch in Zukunft so engagiert fortsetzen werden“, so Bürgermeister Tobias Kogge zum Jubiläum.
Zu den Aufgaben der elf Kinderzahnärztinnen und elf Helferinnen der Jugendzahnklinik Dresden gehört die zahnärztliche Reihenuntersuchung. Sie wird jährlich bei Kindern ab dem zweiten Lebensjahr bis zur siebten Klasse durchgeführt. Die Zahnärztin kommt in den Kindergarten oder in die Schule und schaut sich an, ob die Zähne gesund sind. Sind sie behandlungsbedürftig, wird ein Besuch beim Hauszahnarzt empfohlen. Sind sie in Ordnung gibt es ein Lob. Außerdem prüft sie, ob eine kieferorthopädische Behandlung ratsam ist. Die Ergebnisse werden den Eltern schriftlich mitgeteilt. Im letzten Schuljahr nahmen 34.248 Kinder und Jugendliche an der Reihenuntersuchung teil, zusätzlich untersuchen und behandeln die Mitarbeiter der Jugendzahnklinik jährlich zwischen 8.000 und 10.000 weitere Kinder in der normalen Sprechstunde. Die Behandlungen werden von den Krankenkassen honoriert.
Die zahnärztliche Gruppenprophylaxe erfolgt im Auftrag der Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege des Freistaates Sachsen e.V. an 343 Kindergärten und Schulen. Hier wird gezeigt, wie die Kinder die Zähne ordentlich putzen können und warum es zu Zahnkrankheiten kommt. Außerdem gibt es Tipps für die gesunde Ernährung und wie Fluoride richtig verwendet werden. Die Prophylaxe wird für Kinder ab dem zweiten bis zum zwölften Lebensjahr angeboten. Einrichtungen, die ein erhöhtes Kariesrisiko aufweisen, werden bis zum 16. Lebensjahr betreut. Die Gruppenprophylaxe nutzten im vergangenen Schuljahr 32.037 Kinder und Jugendliche, das entspricht 95 Prozent aller zu betreuenden Dresdner Kinder. Im bundesweiten Vergleich steht der Freistaat mit einer fast flächendeckenden Gruppenprophylaxe mit an vorderster Stelle.
Die Jugendzahnklinik arbeitet in kommunaler Trägerschaft. Die Stadt Dresden kommt für alle Personalkosten auf. Im letzten Jahr konnte die Sächsische Ministerin für Soziales Helma Orosz als Schirmherrin für den Tag der Zahngesundheit gewonnen werden. Für die Einsätze in der Gruppenprophylaxe erhält die Jugendzahnklinik von der LAGZ e.V. eine Aufwandentschädigung. Im Schuljahr 2005/2006 konnten über 230.500 Euro Einnahmen verbucht werden.
Die Jugendzahnklinik arbeitet nach dem Prinzip Untersuchung, Prophylaxe und Therapie und knüpft damit an die lange Tradition der Jugendzahnpflege in Dresden. Bereits 1894 behandelte der Zahnarzt Johannes Stahr unentgeltlich Jugendliche aus der Stadt Dresden.
Der Industrielle Karl August Lingner, Unternehmer und Vermarkter des Mundwassers Odol, gründete 1906 auf eigene Kosten die erste Schulzahnklinik in Dresden. Damals ließ er Kinder der Volksschulen untersuchen und behandeln. Nach dem Kriegsende 1945 griff die ehemalige DDR die Idee auf und errichtete DDR-weit Jugendzahnkliniken. Im Jahre 1979 erging die bis zuletzt verbindliche „Richtlinie für die regelmäßige zahnärztliche Betreuung der Kinder und Jugendlichen“. Sie sah regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen für alle Kinder vom zweiten Lebensjahr an bis zum Ende des Schulabschlusses vor. Diese gesetzliche Regelung wurde von führenden Wissenschaftlern als die beste Regelung weltweit bezeichnet und hatte auch in der Bundesrepublik ihre Befürworter. Nach der Wende 1990 beschloss der Stadtrat am 27. Juni 1991 den Erhalt der Jugendzahnklinik Dresden in kommunaler Trägerschaft. Dresden hat damit die einzig erhalten gebliebene Jugendzahnklinik.
Anlagen:
Anlage 1 - Jugendzahnklinik Dresden — Geschichte und Aufgaben (*.pdf, 15 KB)
Anlage 2 - Reihenuntersuchung Schuljahr 2004/2005 - Ergebnisse (*.pdf, 7 KB)

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