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Palitzschhof in Dresden-Prohlis nach Rekonstruktion eröffnet

1990 übernahm das Kulturamt der Stadt Dresden das denkmalgeschützte Ensemble auf der Gamigstraße 24 und etablierte hier das Stadtteilkulturzentrum Palitzschhof mit Veranstaltungsräumen, Kurs- und Kreativräumen, Verwaltung und dem Heimat- und Palitzschmuseum.
Die Sanierung und der Umbau des ehemaligen Bauernhauses des Dreiseitenhofes im Dorfkern Altprohlis zum Heimat- und Palitzschmuseum begann im Juli 2003. Bauherr war die Landeshauptstadt Dresden, vertreten durch das Hochbauamt im Auftrag des Stadtplanungsamtes und des Liegenschaftsamtes.

Sanierung
Kulturzentrum und Museum nutzten bisher beide Etagen gemeinsam. Nach der Sanierung ist für das Kulturzentrum Platz im Erdgeschoss und in der 1. Etage. Das Museum erhält im 300 Quadratmeter großen Dachraum sein neues Domizil. In der 2. Dachebene wird ein astronomischer Beobachtungspunkt eingerichtet. Behindertengerecht sind zwei neue durchgehenden Treppenhäuser ausgerichtet, ein entsprechender Aufzug findet als gläsernes Element im Hauptfoyer Platz.
Die äußere Gestalt des Ensembles ist weitestgehend erhalten, das Gebäude ist statisch gesichert und hat einen neuen Haupteingang. Eine Asbestsanierung erfolgte bereits vor dem Beginn des Umbaus. Der Keller musste trocken gelegt werden und bietet jetzt Platz für die Haustechnik. Für die Dauer der Rekonstruktion nutzte der Palitzschhof mit Heimat- und Palitzschmuseum und Jugend&Kunst Schule das Nachbargebäude, Prohliser Straße 34 (Alte Schule).

Die Baumaßnahme kostet ca 1.126.000 Euro. Die Finanzierung erfolgt mit 1.079.000 Euro zum überwiegenden Teil aus dem Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“. Dabei trägt der Bund, das Land Sachsen und die Landeshauptstadt je ein Drittel. Weiterhin erhält das Objekt eine Förderung durch die Bundesanstalt für Arbeit mit dem Programm „ Beschäftigung schaffende Infrastrukturförderung“ (BSI) mit einer Fördersumme von 47.500,- Euro für zusätzliche Maßnahmen, welche nicht im Programm „Soziale Stadt“ enthalten sind.

Aussichten
Helle, lichte Räume und Werkstätten begrüßen Besucher jeden Alters und laden ein kreativ zu werden und zu kommunizieren. Die Jugend&KunstSchule Dresden hat mit diesem Kleinod eine neue Außenstelle. Hier wird unmittelbar auf Wünsche und Bedürfnisse der Prohliser reagiert und Altbewährtes fortgesetzt: Keramikwerkstatt, Druck- und Malatelier, Klöppeln, Märchenzelt, Musizieren und Singen, Ausstellungen, Arbeiten mit Holz, Papier und Textil, traditionelles Handwerk. Kurse, offene Werkstätten. Darüber hinaus sind Schulprojekte, Ferienworkshops, frühmusische Angebote, Kindergeburtstage und Feste am historischen Ort geplant.

Das Heimat- und Palitzschmuseum Prohlis der Technischen Sammlungen der Museen der Stadt Dresden werden im Dachgeschoss und in Teilen der ersten Etage Prohliser Ortsgeschichte in ausgewählten Zeitabschnitten präsentieren. Anliegen ist es, Leben und Werk des gelehrten Bauern und Astronomen Johann Georg Palitzsch (1723-1788) zu würdigen. Gerade seine vielfältigen wissenschaftlichen Aktivitäten auf den Gebieten Astronomie, Physik, Elektrizitätslehre, Biologie werden Pate für ein umfangreiches museumspädagogisches Angebot sein.

Die Vernetzung von Jugend & KunstSchule und Museum bietet eine einmalige Chance, Historie künstlerisch-kreativ erlebbar werden zu lassen, eigene Kreativität im gemeinsamen Tun zu fördern, soziale und emotionale Kompetenzen zu stärken. Ohne Unterstützung zahlreicher Partner, ehrenamtlicher Helfer und im Stadtteil ansässiger Vereine wie Heimatverein Prohlis e.V., Palitzschgesellschaft e.V. und Jahresringe e.V. wäre dies nicht möglich.

Geschichte
Lang ist es her, als Prohlis noch ein Dorf war. Mit dem Bau des Neubaugebietes Dresden-Prohlis mussten ab 1975 alle anderen Häuser und Gehöfte endgültig weichen. Der denkmalgeschützte ehemalige Dreiseitenhof in der Gamigstraße 24/26 und das Denkmal Palitzsch`s sind die einzig erhaltenen Zeugnisse das alten Dorfes. Vom ehemaligen, 1851 erbauten, Dreiseitenhof sind noch zwei Hauptgebäude erhalten. Die Gamigstraße 26 befindet sich in Privatbesitz.
Das zweigeschossige Gebäude mit Satteldach auf der Gamigstraße 24 wurde um 1930 durch den Einbau mehrerer Wohnungen in Erd- und Obergeschoss grundlegend umgebaut. Nach 1970 wurde das Gebäude als Baustelleneinrichtung (Neubaugbiet Prohlis), danach als Wäscherei und Reinigung genutzt. Seit 1990 gehört es der Landeshauptstadt Dresden, die es seit dem als Einrichtung des Kulturamtes unter dem Namen „Palitzschhof“ als Kulturzentrum und Heimat- und Palitzschmuseum nutzt.

Johann Georg Palitzsch - Namensgeber der Einrichtung - lebte von 1723 bis 1788 als Bauer in Prohlis. Als Autodidakt erwarb er sich Wissen auf den Gebieten der Astronomie, Physik, Mathematik, Botanik, Zoologie und Landwirtschaft. Weltberühmt wurde der gelehrte Bauer in der Welt der Wissenschaft durch die Wiederentdeckung des Halleyschen Kometen im Jahre 1758. Palitzsch, der mehrere Fernrohre, wissenschaftliche Instrumente und eine umfangreiche Bibliothek besaß, berechnete und beobachtete Sonnen- und Mondfinsternisse. Das Dresdner Schloss wurde auf seinem Vorschlag hin mit Blitzableitern ausgerüstet. Für Sachsen gelang ihm als erster der Nachweis des Süßwasserpolypen. Der Bauernastronom setzte sich für die Einführung der Kartoffel im Dresdner Elbtal ein. Sein Bauernhof wurde im 19. Jahrhundert abgerissen.

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